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Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Titel: Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Bettina, die in Betrachtung des jüngsten Fohlens vor der Box der Stute Verona standen und ihnen erstaunt nachsahen. Auf dem Hof angekommen, mußte Simon eine Kanonade von Püffen über sich ergehen lassen und wurde ordentlich gekitzelt. Seinen Gegenangriffen wich Bille geschickt aus, indem sie immer wieder rückwärtssprang, bis sie unversehens auf ein Hindernis stieß. Zwei kräftige Arme schlossen sich um sie und hoben sie hoch, als sei sie leicht wie ein Stück Papier. Ignaz der Schreckliche!
    Simon verschränkte die Arme und lachte.
    „Danke, Herr Albert. Lassen Sie sie noch ein bißchen oben, bis ich wieder zu Atem gekommen bin.“
    „Was wird denn hier ausgetragen?“ dröhnte der Baß des von Bille zugleich geliebten und gefürchteten Lehrers. „Ein Freistiltraining für die nächste Olympiade oder der erste Ehekrach?“ Schwungvoll setzte er Bille auf den Boden zurück. „Könnt ihr mir übrigens sagen, wo ich Herrn Tiedjen finde?“
    „Keine Ahnung, er wollte längst zurück sein“, antwortete Bille, froh, dem Gespräch eine andere Wendung geben zu können. „Er ist mit Lohmeyer, dem Verwalter, in den Wald gefahren, wegen der Bestandsaufnahme der Winterschäden. Wir haben gleich Training bei ihm.“
    „Gut, wenn er kommt, tut mir den Gefallen und sagt ihm, ich müßte ihn dringend sprechen. Ich bin in meinem Zimmer oben.“
    „Machen wir.“
    Bille sah der mächtigen Gestalt des Lehrers nach, der mit den schweren Schritten eines Bauern, der über seine Felder schreitet, zum Schloß hinüberging, in dem seit bald zwei Jahren das Reiterinternat untergebracht war. Wer ihn so sah, hätte niemals vermutet, wie zartfühlend dieser Riese mit Pferden umging und welch ein ausgezeichneter Reiter er war. Nur schade, daß es so schwierig war, für einen Mann seiner Größe und seines Gewichts das richtige Pferd zu finden.
    Bettinas Stimme riß Bille aus ihren Gedanken. „Wollt ihr heute nicht arbeiten? Noch haben die Ferien nicht begonnen!“
    „Das ist wahr.“ Bille seufzte tief. „Noch eine Woche! Ob ich das aushalte? Ich kann jetzt schon kaum noch schlafen vor Reisefieber. Jede Nacht liege ich da und denke, ich habe das sicher nur geträumt, daß wir nach Ungarn fahren werden.“
    „Du wirst es schon noch rechtzeitig merken. Spätestens wenn wir angekommen sind. Inzwischen kehr mit mir in die rauhe Wirklichkeit zurück, wir müssen unsere Pferde noch fertigmachen. Komm!“ Simon ging voraus zum Stall. „Wen nimmst du als erstes dran?“ erkundigte sich Bille. „Jamaika, solange ich noch fit genug bin.“
    „Ich fange mit San Pietro an.“
    Während Bille den jungen Fuchswallach aus der Box holte, hörte sie draußen den Landrover in den Hof fahren und vor dem Stall parken. Gleich darauf erschien Hans Tiedjen im Türrahmen.
    „Tut mir leid , Kinder, daß es ein bißchen länger gedauert hat. Ich muß schnell noch ins Büro, wir treffen uns dann auf dem äußeren Platz, der ist einigermaßen trocken.“
    „Gut. Übrigens möchte Herr Albert dich dringend sprechen, Daddy, er ist in seinem Zimmer oben“, rief Bille.
    „Ich rufe gleich mal rauf. Wenn es länger dauert, arbeitet ohne mich. Nach dem neuen Trainingsplan, den wir gestern zusammengestellt haben.“
    Alles klar , dachte Bille. Komisch, daß alles klar ist. Ganz selbstverständlich, daß ich hier stehe und eines der wertvollsten Nachwuchspferde des großen Springreiters Hans Tiedjen sattle. Daß ich dieses Pferd trainiere und auf Turnieren reite. Und daß dieser Hans Tiedjen nicht nur mein Trainer und Lehrer, sondern mein Freund und so etwas wie ein Adoptivvater ist, dem ich alles verdanke, was jetzt mein Leben ausmacht. Sogar Simon. Denn hätte Daddy mich nicht damals nach Peershof gebracht, damit ich mich um Bettina kümmere, dann hätte ich die drei Henrich-Brüder nicht kennengelernt. Ich hätte niemals die Chance gehabt, reiten zu lernen, und wäre auch nicht Schülerin hier im Reiterinternat geworden. Ich hätte Zottel nicht und nicht Black Arrow, mein Traumpferd. Und auch meine vielen Freunde nicht. Ich säße in Wedenbruck bei Mutsch und Onkel Paul und würde darüber nachdenken, ob ich Verkäuferin oder Arzthelferin oder doch lieber Sekretärin werden sollte.
    „Was ist los?“ erkundigte sich Simon besorgt. „Schläfst du im Stehen? Du polierst seit fünf Minuten immer die gleiche Stelle, San Pietros Hals glänzt schon, als hättest du ihn mit Schuhcreme eingerieben.“
    „Ach, ich habe bloß über etwas nachgedacht“, wehrte

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