Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe
auf ihre Turniere vorbereiten mußte, war der Besuch seines Fanclubs stets eine willkommene Abwechslung. Und dies nicht nur wegen der Leckerbissen, die trotz Billes Verbot dabei abfielen, auch wenn die Kinder sich streng an die Vorschriften hielten und ihm nur bekömmliche Dinge mitbrachten: Apfel, Rübenschnitzel und trockenes Brot.
Mini schritt entschlossen zum Putzschrank und verteilte Striegel, Bürsten und Schwämme an Christine und Caroline. Dabei fiel ihr Blick auf Zottels Trense und das Kutschengeschirr, das im Nebenfach hing.
„Wie sehen denn die aus!“ rief sie entrüstet. „Die sind ja eine Ewigkeit nicht geputzt worden! Was soll man denn von uns denken! Nein, kein Stück wird aufgeladen, das nicht blitzblank ist!“ entschied Mini. „Oliver, Timo, ihr putzt erst mal die Trensen, ich nehme mir das Geschirr vor.
Bille betrachtete Zottels Sattel mit schlechtem Gewissen. Sie hatte in letzter Zeit so viel mit den Turnierpferden zu tun gehabt, daß sie die Ausrüstung ihres Ponys etwas vernachlässigt hatte. Seufzend holte sie sich das Lederfett aus dem Schrank, um das gute alte Stück einmal wieder auf Hochglanz zu bringen. Aber Mini ging dazwischen.
„Leg den sofort hin! Das ist unsere Sache, schließlich sind wir der Zottel-Fanclub, oder? Du kannst inzwischen was anderes machen.“
„In Ordnung.“
Bille suchte alles zusammen, was die Ponys in ihr Urlaubsquartier begleiten sollte. Eimer, Stallhalfter, Stallapotheke, Huffett, Satteldecke und Bandagen, die, wie sie sich gestand, auch dringend einer Wäsche bedurften. Nun, wie sie Mini kannte, würde die sofort dafür sorgen; sie verbrachte die Ferien ohnehin in Groß-Willmsdorf, da der Zirkus, bei dem ihre Eltern zur Zeit arbeiteten, auf Tournee in Kanada herumreiste. Mini war nicht traurig darüber. Bei den Pferden in Groß-Willmsdorf bleiben zu dürfen, während alle anderen über Ostern nach Hause fahren mußten, hielt sie für eine Auszeichnung. Auf dem Hof besaß sie viele Freunde, nicht zuletzt Johnny den Indianer, den von allen geliebten Pferdepfleger des Schulstalls, der selbst einmal beim Zirkus gewesen war. Und von dem netten Lehrerehepaar Körber bemuttert zu werden, war gewiß nicht das schlechteste.
Bille war bald mit der Zusammenstellung des Ponygepäcks fertig und sah sich nach weiterer Arbeit um.
„Was darf ich jetzt noch tun?“
Oliver sah die anderen vielsagend an. „Dazu fiele mir schon was ein!“
„Und was ist das?“ erkundigte sich Bille.
„Wie wär’s, wenn du für einen kleinen Imbiß sorgtest?“
„Ja“, pflichtete ihm Timo bei, „eine kleine Stärkung vor der Reise!“
„Wir verreisen doch nicht“, rief Mini den Jungen zu. „Und die Ponys ziehen nur um.“
„Na schön“, Oliver war um ein Argument nie verlegen, „dann sagen wir eben: ein kleiner Abschiedsumtrunk!“
„Ja, ein kleines improvisiertes Abschiedsfest, das wäre was!“ begeisterte sich nun auch Caroline.
Bille mußte lachen.
„Gut, gut, ich habe schon verstanden. Bin gleich zurück!“
„Super!“
Ringsherum sah sie in strahlende Gesichter. Mit doppeltem Eifer stürzte sich der Zottel-Fanclub in die Arbeit. Die Mädchen beschlossen, später, wenn die Ponys draußen waren, auch noch den Stall gründlich zu reinigen, die Box auszumisten, sämtliches altes Stroh zu entfernen, die Fenster zu putzen und den Stallschrank auszuwaschen. Wenn Bille von ihrer Reise zurückkam, sollte sie alles blitzsauber vorfinden.
Sie waren so mit ihren Plänen beschäftigt, daß ihnen die Zeit bis zu Billes Rückkehr wie im Fluge verging.
„Oliver, hilf mir tragen!“ rief Bille von der Haustür her.
Oliver sprintete hinaus. Bille hatte einen schwer beladenen Korb auf die Stufe der Eingangstreppe gestellt und war in die Küche zurückgegangen, um ein mit Bechern und Schüsselchen beladenes Tablett zu holen.
„Platz da, jetzt wird ein Büfett aufgebaut!“ verkündete Oliver. „Kinder, da sind vielleicht Sachen drin!“
„Hm, Kuchen, Kekse, Fruchtsäfte, Kartoffelchips, lecker!“ Christine leckte sich begehrlich die Lippen.
„Und Karotten und Äpfel für die Ponys, damit sie mitfeiern können, das finde ich stark!“
„Na? Zufrieden?“ fragte Bille in die Runde.
„Und ob!“ Timo haute ihr anerkennend auf die Schulter. „In die Kneipe kommen wir in Zukunft öfter!“
Mini sah sich fragend um. „Und wo soll das Fest stattfinden? In der Stallgasse?“
„Da ist es zu eng“, entschied Bille. „Bauen wir lieber alles unter dem Vordach
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