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Billionen Boy

Billionen Boy

Titel: Billionen Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Walliams
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irgendwelche Fragen zu.
    »BBC News. Wird es einen Wiedergutmachungsfonds geben für all die Menschen in der Welt, die einen lila Hintern bekommen haben?«
    »CNN. Denkst du, dass dein Vater ins Gefängnis muss?«
    Raj räusperte sich. »Wenn ich bitte kurz etwas dazu sagen dürfte, meine Herren.«
    Sämtliche Kameras richteten sich auf den Kioskbesitzer und einen Augenblick lang herrschte gespannte Stille.
    »In Rajs Laden in der Bolsover Street gibt es zurzeitein unschlagbares Sonderangebot auf Zwiebel-Chips. Nimm elf Tüten, zahle zehn! Aber nur für kurze Zeit!«
    Die Journalisten stöhnten laut auf und knurrten entnervt.
    Klingeling !
    Raj drückte die Klingel seines Dreirads und das Meer von Reportern teilte sich und ließ Joe und ihn hindurch.
    »Haben Sie herzlichen Dank«, zirpte Raj grinsend. »Ich habe auch noch ein paar abgelaufene Schokoriegel zum halben Preis. Sind nur ein kleines bisschen angelaufen …«

26. EIN WIRBELSTURM AUS BANKNOTEN
    Während Raj aus Leibeskräften die lange Zufahrt entlangstrampelte, sah Joe mit Schrecken, dass bereits ein ganzes Heer von Lastwagen vor der Tür stand. Eine Armee kräftiger Männer in Lederjacken trug sämtliche Bilder, Kronleuchter und Diamant besetzte Golfschläger seines Vaters hinaus. Raj hielt an, Joe sprang aus dem Korb und rannte die breite Treppe empor. Gerade kam Sapphire aus dem Haus gestürmt, auf unsäglich hohen Absätzen und beladen mit einem riesigen Koffer und unzähligen Handtaschen.
    »Aus dem Weg!«, zischte sie.
    »Wo ist Dad?«, wollte Joe wissen.
    »Keine Ahnung und ist mir auch wurscht. Der Idiot hat sein gesamtes Geld verloren!«
    Während sie die Treppe hinunterlief, brach einer ihrer Absätze ab und sie stolperte. Der Koffer knallte gegen die Steinstufen und platzte auf. Ein Wirbelsturm aus Banknoten trudelte durch die Luft. Sapphire schrie und begann zu heulen, und während ihr die Wimperntusche übers Gesicht zu rinnen begann, sprang sie auf und versuchte verzweifelt, die Scheine einzufangen. Mit einer Mischung aus Wut und Mitleid schenkte Joe ihr einen letzten Blick.
    Dann lief er ins Haus. Das gesamte Mobiliar war schon ausgeräumt. Joe drängelte sich an den Gerichtsvollziehern vorbei und sprintete die breite geschwungene Treppe hinauf. Sein Weg führte ihn an ein paar muskulösen Männern vorbei, die gerade Hunderte Meilen seiner Carrera-Bahn davonschleppten. Für eine Millisekunde spürte Joe einen Hauch von Bedauern. Aber er lief weiter zum Schlafzimmer seines Vaters und platzte hinein.
    Das Zimmer war öde und leer. In seiner Kargheit wirkte es geradezu beruhigend. Auf einer nackten Matratze, den Rücken zur Tür, saß sein Vater. In Unterhemd und Boxer-Shorts. Seine dicken, behaarten Arme und Beine bildeten einen merkwürdigen Kontrast zu seinem kahlen Kopf. Selbst sein Toupet hatte man ihm abgenommen.

    »Dad!«, rief Joe.
    »Joe!« Dad wandte sich um. Sein Gesicht war vom Weinen ganz rot und verquollen. »Mein Junge! Mein Junge! Da bist du ja wieder!«
    »Es tut mir leid, dass ich weggelaufen bin, Dad.«
    »Und mir tut es leid, dass ich dich durch diese Sache mit Lauren so verletzt habe. Ich wollte dich nur glücklich machen.«
    »Ich weiß, ich weiß, und ich vergebe dir, Dad.« Joe setzte sich neben seinen Vater.
    »Ich habe alles verloren. Alles. Sogar Sapphire ist weg.«
    »Ich glaube nicht, dass sie die Richtige für dich war, Dad.«
    »Nicht?«
    »Nein«, antwortete Joe und versuchte nicht zu heftig den Kopf zu schütteln.
    »Nein, vielleicht nicht«, stimmte Dad zu. »Wir haben keine Villa mehr, kein Geld und keinen Privatjet. Was sollen wir jetzt machen, mein Sohn?«
    Joe langte in seine Hosentasche und zog einen Scheck heraus. »Dad?«
    »Ja, mein Junge?«
    »Als ich gestern meine Taschen durchsucht habe, habe ich das hier gefunden.«
    Dad betrachtete den Scheck. Es war der, den er seinem Sohn zum Geburtstag geschenkt hatte. Der Scheck über zwei Millionen Pfund.
    »Ich habe ihn nicht eingelöst«, fuhr Joe aufgeregt fort. »Du kannst ihn zurück haben. Dann kannst du uns irgendwo ein Dach über dem Kopf besorgen und wir werden immer noch jede Menge Geld übrig haben.«
    Dad sah seinen Sohn an. Joe kam nicht dahinter, ob sein Vater glücklich oder traurig war.
    »Vielen Dank, mein Junge. Du bist ein toller Kerl. Wirklich, das bist du. Aber leider muss ich dir sagen, dass dieser Scheck wertlos ist.«
    »Wertlos?« Joe war verwirrt. »Warum das denn?«
    »Weil ich kein Geld mehr auf der Bank habe«, erklärte Dad.

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