schneewittchen in drei Akten
Schneewittchen und … der Zwerg Marti
„Geh schneller, die anderen sind schon fast zuhause“, drängte Hugo und warf Marti einen bösen Blick zu.
Wie immer hing dem Angesprochen die Zipfelmütze weit ins Gesicht und wurde nur von den Ohren gehalten. Diese waren ungewöhnlich groß für einen Zwerg. und der Stoff drückte sie nach unten, weshalb sie seitlich abstanden.
„Verflixt, besorg dir endlich eine passende Mütze“, brummte Hugo und setzte den Weg fort.
Marti – der eigentlich Martinus hieß, doch nur in der verniedlichenden Form gerufen wurde – seufzte tief, ruckelte an der Zipfelmütze herum und folgte Hugo, der mit weitausholenden Schritten das Tempo erhöhte. Dabei wackelte er aufreizend mit dem Hintern und Marti musste schon wieder seufzen, da sich sein Stängelchen hart in der Hose verkantete bei diesem Anblick.
Hugo war sein bester Freund und zugleich der hübscheste unter den Zwergen. Schon lange juckte es Marti, mit ihm den Mond anzugucken und seine Nase an der von Hugo zu reiben, doch seit Schneewittchen bei ihnen wohnte, war daran nicht zu denken. Das Mädchen kontrollierte streng und bestand sogar darauf, dass sich Marti regelmäßig wusch.
„Warte, ich kann nicht so schnell“, rief er, worauf Hugo unwillig stehenblieb.
„Danke.“ Marti lief neben seinem Freund her, bis sie die kleine Hütte erreicht hatten, die ihr Zuhause war.
Die sieben Berge leuchteten im Sonnenuntergang, als Marti nach dem Abendessen – das, nebenbei gesagt, nicht sehr gut geschmeckt hatte – noch einen Spaziergang unternahm. Er hatte nicht gewagt Hugo zu fragen, ob dieser ihn begleiten würde, denn Schneewittchen – bürgerlich auf den Namen Amanda Schneegehölz getauft – achtete streng darauf, dass nie zwei von ihnen allein miteinander waren. Warum, wusste Marti nicht, denn früher, als das Mädchen noch nicht hier wohnte, hatten sich die Zwerge oft paarweise in die Büsche geschlagen. Warum war Marti nicht bekannt, doch sie waren stets mit einem Leuchten im Gesicht zurückgekehrt.
Er selbst war der jüngste Zwerg mit seinen einhundertfünf Jahren, Klaus der älteste, er war schon dreihundert. Neulich hatte Klaus ihn beiseite gezogen und ein Gespräch angefangen. In dem Stollen, in dem sie tagsüber Gold schürften, war es Schneewittchen nicht möglich sie zu kontrollieren, weshalb die beiden sich überhaupt ungestört unterhalten konnten.
„Marti“, hatte Klaus begonnen und sich umständlich geräuspert. „Du kommst jetzt in die Pubi… Puber… Du wirst jetzt erwachsen. Sicher hast du auch dieses Spannungsgefühl bemerkt, das manchmal da unten einsetzt.“
Dass Klaus dieses Gespräch an die Nieren ging, war daran zu erkennen, dass er seinen grauen Bart zwirbelte und unentwegt eine Stelle am Boden fixierte.
„Ja, manchmal ziept da was“, gab Marti zu.
„Das ist – das nennt sich – was da passiert, ist – das ist normal“, schloss Klaus erleichtert und hob kurz den Blick.
„Aha“, machte Marti und wartete gespannt, doch scheinbar war der Älteste am Ende seiner Ansprache angekommen.
„Gut“, sagte Klaus und strich seinen Bart glatt. „Dann weißt du ja jetzt Bescheid.“
Mit diesen Worten hatte er Marti stehen gelassen.
Was nun genau dieses Ziepen bedeutete und warum es manchmal so schlimm juckte, dass Marti in seine Hose greifen musste und nach einem kurzen Rubbeln erleichtert war, das verstand er nun immer noch nicht. Noch viel weniger begriff er, wieso das Schubbern nicht reichte, wenn er an Hugo dachte.
Die Zwerge schliefen alle in einem Zimmer, Schneewittchen hatte ein eigenes. Gewaschen wurde sich in einer Kammer, in der ein Trog mit Wasser stand und Seife bereitlag. Daher hatte Marti noch nie einen der anderen Zwerge nackt gesehen und wusste nicht, ob sie genauso gebaut waren wie er. Hugo hatte er schon mal ausspioniert und heimlich durchs Schlüsselloch geguckt, war aber sogleich von Schneewittchen erwischt und bestraft worden.
„Hände aus der Hose, aber sofort“, hatte sie gezischt und ihn am Schlafittchen gepackt.
Dabei hatte er doch nur Hugos Hinterteil bewundern dürfen. Er war neben ihm und Jockel einer der jüngsten hier und irgendwie schlug sein Herz immer ganz schnell, wenn er Hugo erblickte. Das ging schon fast ein Jahr so, und dass sein Stängelchen immer anschwoll, wenn er an Hugos Hintern dachte, bereitete ihm schon Sorge. Was, wenn er krank war?
Marti wanderte durch den Wald und
Weitere Kostenlose Bücher