Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl
Hals, wo sich die alte Federpistolennarbe noch immer auf seiner dunklen Haut abzeichnet. »Nicht einmal, nachdem ich sie auf den Ankerplätzen angegriffen habe?«
Kanya wirft den Kopf in den Nacken. »Ich werde Ihnen eine Leibwache zuteilen.«
Jaidee muss über ihre Heftigkeit lachen – Kanyas Reaktion beruhigt ihn und wärmt ihm das Herz. »Sie sind ein braves Mädchen, aber ich wäre ein Narr, wenn ich mit einer Leibwache herumlaufen würde. Dann wüsste jeder, dass man mir Angst einjagen kann. Tiger kennen keine Furcht. Hier, essen Sie das.« Er schaufelt noch mehr Schlangenkopf- Plaa auf Kanyas Teller.
»Ich bin satt.«
»Seien Sie nicht so höflich. Essen Sie!«
»Sie sollten sich eine Leibwache nehmen. Bitte!«
»Ich vertraue darauf, dass Sie mir den Rücken decken. Das sollte genügen.«
Kanya zuckt zusammen, und Jaidee verkneift sich ein Lächeln. Ach, Kanya, denkt er bei sich. Wir alle müssen Entscheidungen fällen, immer wieder. Ich habe mich entschieden. Aber du hast dein eigenes Kamma. Mit sanfter Stimme sagt er: »Bitte essen Sie noch etwas – Sie sind furchtbar mager. Wie wollen Sie einen Freund finden, wenn Sie nur aus Haut und Knochen bestehen?«
Kanya schiebt ihren Teller von sich fort. »Ich habe in letzter Zeit einfach keinen Appetit.«
Jaidee schüttelt den Kopf. Er legt seine Gabel und seinen Löffel auf den Tisch. »Was ist los? Sie sind noch niedergeschlagener als sonst. Ich komme mir vor, als hätten wir gerade einen Ihrer Brüder in die Urne getan. Was bereitet Ihnen Kummer?«
»Nichts weiter. Wirklich. Ich hab einfach keinen Hunger.«
»Jetzt rücken Sie schon damit raus, Leutnant. Ich möchte, dass Sie mir die Wahrheit sagen. Das ist ein Befehl. Sie sind eine gute Offizierin. Ich kann Ihr trauriges Gesicht nicht länger ertragen. Ich möchte nicht, dass meine Leute traurig dreinschauen, nicht einmal die aus Isaan.«
Kanya verzieht das Gesicht. Jaidee mustert seine Untergebene eindringlich, während diese darüber nachgrübelt, was sie sagen soll. Er fragt sich, ob er jemals so beherrscht gewesen ist wie diese junge Frau. Er bezweifelt es. Er war schon immer zu ungestüm, zu reizbar. Nicht wie Kanya, die mürrische Kanya, die immer jai yen ist, ohne Ausnahme. Niemals sanuk, aber jai yen, das ganz bestimmt.
Er wartet und hofft, dass sie ihm endlich ihre Geschichte erzählt, ihre Geschichte in ihrer ganzen schmerzvollen Menschlichkeit. Aber als Kanya endlich die richtigen Worte findet, versetzt sie ihn in Erstaunen. Sie spricht ganz leise, als wäre es ihr unangenehm, überhaupt etwas zu sagen.
»Einige der Männer beschweren sich, dass Sie nicht genügend Geschenke als Zeichen des Entgegenkommens annehmen. «
»Was?« Jaidee lehnt sich zurück und starrt sie an. »An so etwas beteiligen wir uns nicht. Wir sind anders als die anderen. Und stolz darauf!«
Kanya nickt zustimmend. »Und die Zeitungen und Flüsterblätter lieben Sie dafür. Und das Volk auch.«
»Aber?«
Ihre Miene wird wieder betrübt. »Aber Sie werden nicht mehr befördert, und die Männer, die Ihnen treu ergeben sind, profitieren nicht von Ihrer Protektion, und sie verlieren den Mut.«
»Aber sehen Sie doch, was wir bewirken!« Jaidee klopft auf den Beutel mit dem Geld zwischen seinen Beinen, das sie auf dem Klipper konfisziert haben. »Sie wissen alle, dass ich Ihnen helfen werde, wenn Sie etwas brauchen.«
Kanya starrt auf den Tisch und murmelt: »Einige sagen, dass Sie das Geld behalten möchten.«
»Was?« Jaidee starrt sie sprachlos an. »Glauben Sie das auch?«
Kanya zuckt unglücklich mit den Achseln. »Natürlich nicht.«
Jaidee schüttelt entschuldigend den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Sie sind ein braves Mädchen. Sie haben eine Menge geleistet.« Er lächelt seinen Leutnant an, und fast droht ihn das Mitleid mit dieser jungen Frau zu überwältigen. Als sie zu ihm kam, stand sie kurz vor dem Verhungern, sie betete ihn an, ihn, den ehemaligen Champion, und wollte ihm unbedingt nacheifern.
»Ich gebe mir allergrößte Mühe, die Gerüchte im Keim zu ersticken, aber …« Wieder zuckt sie unglücklich mit den Achseln. »Die Kadetten sagen, unter Hauptmann Jaidee zu
dienen, sei, als würde man nur Akah -Würmer zu essen bekommen. Sie arbeiten und arbeiten und werden immer dünner und dünner. Das sind brave Jungs, die wir da haben, aber wie sollten sie sich nicht schämen, wenn sie alte Uniformen tragen müssen, während ihre Kameraden in ganz neuen daherkommen. Wenn sie sich zu zweit ein
Weitere Kostenlose Bücher