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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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des Kohlekrieges mit Vietnam lamentiert. Sie kann nicht Jagd auf Jade machen, solange die Armee auf alles schießt, was sich bewegt. Quoiles Koteletten sind verfilzt. Kein Lüftchen regt sich.

    Draußen auf der Straße drängen sich die Rikschafahrer in den kleinen Schattentümpeln zusammen. Deutlich zeichnen sich ihre Knochen und Gelenke unter der nackten Haut ab – Skelette, deren Fleisch auf ihrem Gerippe straff gespannt ist. Zu dieser Tageszeit verlassen sie den Schatten nur ungern, und wenn, dann verlangen sie das doppelte Fahrgeld.
    Die baufällige Bar klammert sich an die Außenmauer eines zerstörten Expansionshochhauses. An einer der Treppen, die zur Veranda hinaufführen, lehnt ein Schild, auf das von Hand die Worte SIR FRANCIS DRAKE’S gekritzelt sind. Im Vergleich zu dem Verfall und den Trümmern ringsumher ist das Schild neueren Ursprungs, von einer Handvoll Farang gemalt, die Wert darauf legten, ihrer Umgebung einen Namen zu geben. Die Narren, die sich den Namen der Bar ausgedacht haben, sind schon vor einiger Zeit ins Landesinnere verschwunden, wurden entweder vom Dschungel verschlungen, während neue Formen der Rostwelke über sie hinwegbrandeten, oder zwischen den Fronten des Krieges um Kohle und Jade zerrieben. Das Schild steht jedoch noch immer da, entweder weil es dem Betreiber der Bar gefällt, der den Namen als Spitznamen angenommen hat, oder weil niemand die Energie aufbringen kann, es zu übermalen. Unterdessen blättert in der Hitze die Farbe ab.
    Unbeschadet seiner Herkunft liegt das Drake’s zwischen den Schleusen des Damms und den Fabriken geradezu ideal. Seine baufällige Fassade geht auf das Victory Hotel hinaus, so dass die Farang -Phalanx sich dumm und dusslig saufen kann, während sie im Auge behält, ob irgendwelche neuen Ausländer von Interesse dort ans Ufer gespült werden.
    Es gibt noch andere, miesere Spelunken für die Seeleute, denen es gelingt, Zollbehörden, Quarantäne und Entseuchung zu passieren. Aber hier, auf der einen Seite der Pflasterstraße die strahlend weißen Tischdecken des Victory und auf
der anderen das Bambusslum des Sir Francis, landen schließlich alle Ausländer, die sich für längere Zeit in Bangkok niederlassen.
    »Was haben Sie denn geschmuggelt?«, wiederholt Lucy ihre Frage – sie will von Quoile unbedingt wissen, was genau er verloren hat.
    Quoile lehnt sich vor und senkt die Stimme, was alle Anwesenden zwingt, ihm aufmerksam zuzuhören. »Safran. Aus Indien.«
    Ein Augenblick des Schweigens, und dann lacht Cobb. »Das lässt sich gut auf dem Luftweg transportieren. Darauf hätte ich auch kommen können.«
    »Für Luftschiffe ist es geradezu ideal. Es wiegt nur wenig. Und es ist profitabler als Opium«, erklärt Quoile. »Dem Königreich ist es noch immer nicht gelungen, das Saatgut zu knacken, und alle Politiker und Generäle möchten es für ihre Küchen zu Hause haben. Der Gesichtsverlust ist groß, wenn sie es nicht beschaffen können. Ich hatte zahlreiche Vorbestellungen. Ich wäre reich geworden. Unfassbar reich.«
    »Und jetzt sind Sie ruiniert?«
    »Vielleicht doch nicht. Ich verhandle gerade mit der Sri-Ganesha-Versicherung – gut möglich, dass sie einen Teil davon übernehmen.« Quoile zuckt mit den Schultern. »Na ja, rund achtzig Prozent. Aber die ganzen Schmiergelder, damit die Lieferung ins Land gelassen wird? Und das, was ich den Zollbeamten gezahlt habe?« Er zieht eine Grimasse. »Das kann ich abschreiben. Trotzdem, vielleicht komme ich noch einmal mit einem blauen Auge davon. In gewisser Hinsicht habe ich sogar Glück gehabt. Die Lieferung ist nur deshalb versichert, weil sie sich noch an Bord des Luftschiffs befand. Ich sollte auf den Piloten anstoßen, weil er den Anstand besaß, im Meer zu ertrinken. Hätten sie die Fracht ausgeladen, und wäre sie von den Weißhemden verbrannt worden, wäre
sie als Schmuggelware klassifiziert worden. Dann stünde ich jetzt auf der Straße, zusammen mit den fa’ gan -Bettlern und den Yellow Cards.«
    Otto runzelt missmutig die Stirn. »Das ist aber auch das Einzige, was sich zu Carlyles Gunsten sagen lässt. Wenn er sich nicht dauernd in die Politik einmischen würde, wäre nichts von alldem passiert.«
    Quoile zuckt mit den Schultern. »Das wissen wir nicht.«
    »Das ist doch völlig klar«, wirft Lucy ein. »Carlyle verschwendet die Hälfte seiner Energie darauf, sich über die Weißhemden zu beschweren, und die andere, sich bei Akkarat einzuschmeicheln. Und jetzt hat General Pracha

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