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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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ihm und dem Handelsministerium eine deutliche Botschaft geschickt. Wir dienen ihm nur als Brieftauben.«
    »Brieftauben sind ausgestorben.«
    »Und Sie glauben, uns wird es besser ergehen? General Pracha würde jeden Einzelnen von uns, ohne mit der Wimper zu zucken, ins Khlong-Prem-Gefängnis werfen lassen, wenn er der Meinung wäre, dass diese Botschaft bei Akkarat richtig ankommen würde.« Ihr Blick schweift zu Anderson hinüber. »Sie sind äußerst schweigsam, Lake. Haben Sie denn überhaupt nichts verloren?«
    Anderson räuspert sich. »Material für die Fabrik. Ersatzteile für die Produktionsstraße. Im Wert von rund hundertfünfzigtausend blauen Scheinen. Mein Sekretär ist noch dabei, den Schaden zu bewerten.« Er wirft einen Blick in Quoiles Richtung. »Unsere Sachen waren bereits entladen. Und damit nicht versichert.«
    Die Erinnerung an das Gespräch mit Hock Seng ist ihm noch frisch im Gedächtnis. Erst versuchte der Alte, alles abzustreiten, beklagte sich über die Unfähigkeit der Leute, die für die Ankerplätze zuständig waren, bevor er schließlich eingestand, dass alles verloren war und dass er die Schmiergelder
gar nicht ausgezahlt hatte. Eine hässliche Beichte – der Alte hatte Angst, seine Anstellung zu verlieren, und Anderson setzte ihn immer weiter unter Druck, demütigte ihn und schrie den Chinesen an, bis er sich nur noch ängstlich in eine Ecke duckte. Trotzdem war sich Anderson nicht sicher, ob Hock Seng seine Lektion wirklich gelernt hatte oder ob er sich wieder nur verstellte. Anderson verzieht das Gesicht. Wenn der alte Schweinehund ihm nicht so viel Arbeit abnehmen würde, damit er sich um wichtigere Dinge kümmern konnte, hätte er ihn längst in die Expansionshochhäuser zurückgeschickt.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass das kein guter Standort für eine Fabrik ist«, sagt Lucy.
    »Die Japaner bekommen das doch auch hin.«
    »Nur weil sie spezielle Vereinbarungen mit dem Palast getroffen haben.«
    »Auch die Chaozhou-Chinesen kommen dort gut klar.«
    Lucy verzieht das Gesicht. »Die sind schon seit Generationen hier zu Hause und unterscheiden sich kaum noch von den Thai. Wenn Sie schon Vergleiche ziehen möchten, dann stehen wir den Yellow Cards näher als den Chinesen aus Chaozhou. Ein kluger Farang weiß, dass es besser ist, hier nicht allzu viel zu investieren. Dafür sind die Verhältnisse zu unbeständig. Bevor man sich versieht, wird man Opfer einer Razzia und verliert alles. Oder es kommt zu einem Putsch.«
    »Wir spielen eben alle mit den Karten, die uns ausgegeben werden.« Anderson zuckt mit den Schultern. »Und sowieso hat Yates den Standort ausgesucht.«
    »Ihm habe ich auch gesagt, dass er ein Narr ist.«
    Anderson erinnert sich noch gut daran, wie Yates’ Augen vor Begeisterung leuchteten angesichts der Möglichkeiten einer neuen globalen Wirtschaft. »Vielleicht war er gar nicht so ein Narr. Aber ein Idealist war er auf jeden Fall.« Er trinkt sein
Glas leer. Der Barbesitzer ist nirgendwo zu sehen. Er winkt den Kellnern, die ihn sämtlich ignorieren. Mindestens einer von ihnen schläft im Stehen.
    »Haben Sie keine Angst, Sie könnten genauso schnell abgezogen werden wie Yates?«, fragt Lucy.
    Anderson zuckt mit den Schultern. »Das wäre nicht das Schlimmste, was passieren könnte. Hier ist es verdammt heiß.« Er fasst sich an die Nase, wo ein Sonnenbrand seine Spuren hinterlassen hat. »Ich fühle mich in der Einöde des Nordens wohler.«
    Nguyen und Quoile, die beide dunkle Haut haben, lachen laut, aber Otto nickt nur verbissen – auch seine Nase schält sich, ein deutliches Zeichen, dass er ebenso wenig in der Lage ist, sich an die gleißende Äquatorsonne zu gewöhnen.
    Lucy kramt eine Pfeife hervor und verscheucht ein paar Fliegen, bevor sie ihre Rauchutensilien ausbreitet, zu denen auch ein Kügelchen Opium gehört. Die Fliegen krabbeln davon, erheben sich aber nicht in die Luft. Selbst die Insekten sind völlig betäubt von der Hitze. Unten in einer Gasse, gleich neben den Trümmern eines Expansionshochhauses, spielen Kinder vor einer Frischwasserpumpe. Lucy beobachtet sie, während sie ihre Pfeife stopft. »Himmel, ich wünschte, ich wäre wieder ein Kind.«
    Alle scheinen sie die Kraft verloren zu haben, sich weiter zu unterhalten. Anderson zieht den Beutel mit den Ngaw zwischen seinen Füßen hervor. Nimmt eine heraus und schält sie. Löst das Fruchtfleisch heraus und wirft die borstige Schale auf den Tisch. Steckt sich das Fruchtfleisch in den

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