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Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Titel: Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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unbedingt herausfinden,ob Sie sich besser um Ihre Tochter kümmern, als meine Eltern das damals mit mir getan haben, und deshalb habe ich Sie beobachtet. Es brauchte nicht viel, um festzustellen, dass Mathilda die meiste Zeit auf dem Grundstück Ihres Nachbarn Herrn Heinrichen verbrachte«, erzählte sie und sah nun ihren Freund an. »Lennard besitzt eine Druckerei, und weil wir viele Freunde in der Werbebranche haben, kam uns die Idee mit der Werbeanzeige.«
    »Wir waren selbst überrascht, wie gut es funktionierte«, fuhr Herr Bicke fort. »Sie haben die versteckte Drohung sofort erkannt und wollten Ihre Tochter in Sicherheit bringen. Sie hatten also wirklich Angst um sie.«
    »Wir hegten die Hoffnung, dass Sie die Anzeige schon bald vergessen würden und einen schönen Urlaub zusammen verbringen«, erzählte Cäcilia Lärchenberg weiter. »Aber schon bald ist uns aufgefallen, dass Sie sich kaum mit Ihrer Tochter unterhalten haben. Die Kinder saßen auf der Rückbank und Sie beide blickten stur nach vorn. Und kaum waren Sie hier in Latern angekommen, haben Sie sich wieder nur um Ihre eigenen Belange gekümmert und Ihre Tochter sich selbst überlassen.« Sie schüttelte den Kopf. »Es hat Sie ja nicht einmal interessiert, wohin der Junge verschwunden ist.«
    »Ja, und da haben wir eben kurzerhand entschieden, Mathilda tatsächlich zu entführen«, schloss Lennard Bicke. Er griff in seine Jackentasche und holte Ronald von Dommels Brieftasche daraus hervor.
    »Die haben Sie mir also auch noch gestohlen«, sagte Mathildas Vater fassungslos.
    »Nein, das habe ich nicht«, widersprach Herr Bicke. »Sie haben sie in der Raststätte am Kassentresen liegen gelassen und ich habe sie an mich genommen. Es kam uns nämlich sehr gelegen, dass Sie für eine Weile abgelenkt waren und Ihre Tochter Horst-Marius so in aller Ruhe in Ihren Wagen schmuggeln konnte.« Er reichte Ronald von Dommel die Brieftasche. »Es ist noch alles drin. Ich habe nicht einmal hineingesehen.«

    Oskar und Mathilda kraulten Horst-Marius zum Abschied noch einmal ausgiebig hinter den Ohren. »Tschüss, mein Kleiner«, murmelte Mathilda. »Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder.«
    »Das wird sich bestimmt einrichten lassen«, erwiderte Cäcilia Lärchenberg. Sie und Lennard Bicke schüttelten allen höflich die Hände und zogen mit dem kleinen Jack Russel von dannen.
    Danach herrschte betretenes Schweigen.
    Ronald von Dommel tigerte vor der Doppelliege auf und ab und räusperte sich ein ums andere Mal. Schließlich war es Mathildas Mutter, die als Erste das Wort ergriff.
    »Engelchen«, krächzte sie. »Engelchen …«
    Ronald von Dommel blieb ruckartig stehen.
    »Wir konnten ja nicht ahnen …«, sagte er. »Wir dachten wirklich, dass du es gar nicht besser haben kannst. Wir …« Er sah seine Tochter an, brach ab und fuhr sich umständlich durch die Haare.
    »Ach, Papa!«, rief Mathilda.
    Eine Sekunde später baumelte sie an seinem Hals.
    »Ach, Kindchen«, murmelte er, legte zögernd seine Hände auf ihren Rücken und strich zaghaft darüber. »Du fühlst dich auf einmal so groß an.«
    »Ja«, sagte Barbara von Dommel und streichelte Mathilda verzückt über die Haare. »Unser Engelchen ist mächtig gewachsen. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht noch die schönsten Jahre mit ihr verpassen. Vielleicht hat diese Cäcilia recht, und wir sollten die Zeit nutzen, die das Schicksal uns beschert hat, und wirklich ein paar Wochen nur Spaß haben«, schlug sie vor. »Wir könnten zum Beispiel das Klopapier aus dem Kofferraum entfernen, uns ein Zelt kaufen und irgendwo campen.«
    Mathilda löste die Hände vom Nacken ihres Vaters und sah ihre Mutter erstaunt an.
    Barbara von Dommels Wangen hatten sich gerötet und ihre Augen glänzten nun wie die eines glücklichen Kindes.
    »Das Schicksal hat auf die Dame von der Navigation gehört und uns hierher gelotst«, fuhr sie fort. »Vielleicht gibt es in der Nähe einen hübschen See, an dem man zelten kann.«
    Das Schicksal, dachte Mathilda. Ha! Wenn ihre Mutter wüsste, dass in Wahrheit sie die Route geändert hatte! Nur mit Mühe und Not konnte sie sich ein Grinsen verkneifen.
    »Und jetzt möchte ich Fangen spielen!«, rief ihre Mutter. »Das habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht. Ich kenne Sie zwar nicht«, sagte sie zu Manfred Habermick, »aber wenn Sie mögen, können Sie gerne mitspielen.« Sie zog sich den Rock bis über ihre Knie hoch und rannte los. »Ronald!«, quiekte sie übermütig. »Du bist

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