Bis bald, Sharma!
Bis bald, Sharma!
von
Marlies Bhullar
Copyright ©Marlies Bhullar, 2014
Umschlagsgestaltung:
Bettina Auer
Illustration:
© filmlandscape - Fotolia.com
© javarman - Fotolia.com
Alle Rechte vorbehalten
Inhaltsverzeichnis
Sharma, mein indischer Traumprinz
Abschied
Wiedersehen
Rattenzimmer
Luxusvilla
Wie lange noch?
Vertrauen
Das Licht der Liebe
Hoffnungslos
Licht und Schatten
Die Odyssee beginnt
Verschnaufpause
Kraftlos
Mein Piari – mein Liebling
Zwischen Botschaft und Ministerium
Kampf ums Ehefähigkeitszeugnis
Hochzeit und … böse Überraschung
Mühlen der Bürokratie
Endlich Visum
Freiheit
Sharma - mein indischer Traumprinz
In seinem taubenblauen Anzug, der in der Sonne silbern schillerte und mit seinem zitronengelben Turban auf dem Kopf sah mein Traumprinz wirklich wie ein echter Prinz aus.
Sharma drückte mich fest an sich, und wir beide gingen über die Steinerne Brücke, unserem ersten Begegnungsort. Wir hatten uns in Österreich das Jawort gegeben. Er hatte sich so sehr gewünscht, mich im indischen Sari zu sehen und er würde seinen sonnengelben Turban tragen.
Wir blieben auf der Brücke an der Stelle stehen, wo wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Er schlang seine schwarz- behaarten Arme um meinen glitzerroten, mit tausend goldenen Fäden und indischen Mustern durchwebten Sari und küsste mich, dann schloss er kurz seine Augen und versank in ein Gebet.
Sharma - mein indischer Traumprinz aus Amritsar - ihm hatte ich mein Jawort gegeben, weil ich wusste, dass dies der Mann war, den ich mir immer gewünscht hatte und der mich glücklich machen würde.
Ich schaute hoch zu ihm und seine Augen füllten sich mit Tränen, die er zu verstecken versuchte.
„Ach Jasmin, du hast mich so glücklich gemacht, weil du meine Frau geworden bist. Schade, dass mein guter Vater das nicht mehr miterleben konnte .“
„Erinnerst du dich noch, Sharma, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind - es war wie ein Blitz aus heiterem Himmel, der in unsere beiden Herzen einschlug.“
„Liebling, ich erinnere mich noch ganz genau, je de kleinste Einzelheit weiß ich.“
An einem milden Abend im Mai des Jahres 2004 radelte ich mit meinem uralten, hellblauen Fahrrad über die schöne alte Steinerne Brücke in Regensburg und wollte zum Italiener, Salat essen gehen. Ich hatte mit Männern größtenteils abgeschlossen und wollte alleine bleiben. Aber mein Schicksal hatte etwas anderes mit mir vor.
Der Vollmond erleuchtete die Brücke und tauchte sie in fast taghelles Licht, als ich Sharma kurz, nur den Bruchteil einer Sekunde an mir vorübergehen sah.
„Heb mal deinen Kopf und schau“, flüsterte meine innere Stimme. Ich blickte auf und sah IHN.
Woow ! Was für ein schöner Mann!
Ich hielt an und stieg von meinem Rad ab. In dem Mo ment, als ich mich nach ihm umdrehte, machte er genau das Gleiche. Ich schämte mich, aber ich lächelte auch.
Dann stand er plötzlich vor mir, dieser schöne Inder mit seinen blauschwarzen, zu einem Pferdeschwanz zusam mengebundenen Haaren und strahlte mich aus zahnlückigem Gesicht erfrischend an. Sofort fielen mir die riesigen Grübchen in seinen Wangen auf, die ich heiß begehrte.
„Hallo .... ich kenne dich, ich hab dich schon mal gesehen.“
„Hmmm ... ich weiß nicht, wo.“
Wir strahlten uns beide an, unsere Energie hätte bestimmt ausgereicht, um die ganze Brücke zu beleuchten.
Wir tauschten unsere Handynummern aus und verab schiedeten uns voneinander. Beim Salatessen dachte ich an seine schwarzen Augen und an seine lächelnden Grübchen. Ich wollte ihn unbedingt wiedersehen. In der gleichen Nacht schrieb er mir eine süße SMS, dass mein Herz glühte vor Freude.
Liebe Jasmin,
ich bin sehr, sehr glücklich, ich vergesse dein Gesicht nicht, ich liebe es, wie ich Himmel und Sterne liebe. Ich warte auf dich ohne Ende, ich habe ein großes Herz, ich habe dich so viel, viel lieb, das weiß Gott nur. Ich kann nicht heute schlafen, du auch nicht, oder? Sharma
Was für ein geheimnisvoller Mann!
Nach ein paar Tagen trafen wir uns im Stadtpark wieder. Er stammte aus Nordindien, dem Punjab, nahe der pakistanischen Grenze und war nach Por tugal emigriert. Ab und zu besuchte er seine beiden Brüder in Regensburg. Mit gebrochenem Deutsch erzählte er mir aus seinem
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