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Bis du erwachst

Bis du erwachst

Titel: Bis du erwachst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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fragte Millie, die sich zuerst wieder gefasst hatte.
Bitte nicht.
    Er antwortete nicht, sondern stand auf und sah sie mit diesem albernen Grinsen im Gesicht an. Er grinste? Warum grinste er?
    Dann konnte doch nichts Schlimmes passiert sein. Oder?
    Das Grinsen wurde noch breiter. «Sie ist wieder da!», schrie er, und es klang glücklich und völlig unbeherrscht.
    Wer war wieder da? Schwester Gratten? Warum schrie er dann so? Ein Aufheulen hinter Millie ließ sie herumfahren, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Kitty, die Hand aufs Herz gedrückt, laut «Ach du lieber Gott!» schrie, während Cara wie angewurzelt stehen blieb.
    «Mum!», rief Millie und eilte an Kittys Seite, und dann stieß Cara ein Geräusch aus, eine Art schrilles Stöhnen, das sie von ihrer Schwester noch nie gehört hatte und das sie nie vergessen würde.
    Schwester Gratten wurde von noch mehr Ärzten umringt, die meisten kannte Millie gar nicht, doch in all dem Chaos sah sie nur die grünen Augen ihrer Schwester Lena, die funkelten und den Raum erstrahlen ließen mit ihrem unbezahlbaren Glanz.
    Ihre Schwester war wieder da.

Epilog
    Ich musste die Welt nicht durch die Augen eines Kindes betrachten und mich fragen, wo ich war und wie ich da hingekommen war. Ich hatte das große Glück und den großen Segen, dass jedes Gesicht, jede Erinnerung – jeder Teil von mir sich rasch zu schlüssigen, vertrauten Formen zusammenfanden, die mein Leben darstellten. Ich konnte mich erinnern.
    Ich war wieder da.
    Lena Curtis.
    Mein erstes Wort lautete «Ingwerbier». Das Einzige, was ich nicht einordnen konnte, war dieser gutaussehende Typ an meinem Bett. Er hielt meine Hand und redete. Ich versuchte, mich zu konzentrieren. Er fühlte sich vertraut und warm an. So als wäre ich tief in meinem Inneren mit ihm verbunden.
    Es war, als hätte ich ihn mein Leben lang gekannt.
    Rings um mich brach die Hölle los. Ich zog mich in mich selbst zurück und lächelte über das, was gerade geschah. Wissen Sie, nicht jeder bekommt die Chance, neu geboren zu werden, noch einmal neu anzufangen und die Dinge diesmal ganz anders anzupacken. Und wenn ich mich so umsah, war ich da wohl nicht die Einzige.
    Was mich betraf, so konnte ich es nicht abwarten, mein neues Leben anzufangen.
    Es wirklich zu leben.
    Denn viel zu lang ließ ich mich durch mein Leben treiben. Durch ein Leben, das manchmal war wie abgestandenes Ingwerbier. Wie abgelaufene Toblerone. Sie verstehen schon, worauf ich hinauswill.
    Ich hatte nie riesengroße Träume. Ich wollte nie Sängerin werden, nie den Mount Everest ersteigen und auch nie die Welt verändern – ich wollte einfach nur Kindern helfen. Und obwohl ich das Tag für Tag tat, ließ es mich immer noch unbefriedigt.
    Und wer war schuld daran? Nun, ich selbst natürlich. Ich hatte immer eine Ausrede auf den Lippen, praktische Gründe, Ängste. Im Grund war ich damit zufrieden, vom Leben zu
träumen
, statt es tatsächlich zu
leben
. Ich dachte, ich hätte alle Zeit der Welt, den Hintern hochzukriegen.
    Aber hier stehe ich nun mit meiner zweiten Chance, und die werde ich mit beiden Händen ergreifen!
     
    SECHS MONATE SPÄTER
     
    Freundlicher Fremder rettet Dornröschen
    Her Magazine, Juniausgabe
     
    Im zweiten Teil unserer Märchenhaften Geschichten berichten wir von Lena Curtis (30), die letztes Jahr Schlagzeilen machte, als sie aus einem dreimonatigen Tiefschlaf erwachte.
    Lena war ins Koma gefallen, nachdem sie im Hausihres jetzigen Exfreundes über eine Sandalette gestolpert war. Während sie im Krankenhaus lag, hielt ihre Familie täglich Wache. Eines Tages jedoch kam Michael Johns (31), der sie zufällig einige Wochen zuvor im Bus kennengelernt hatte, in ihr Krankenzimmer. Er besuchte Lena mehrmals die Woche, wobei sich eine enge Freundschaft zu ihrer Mutter Kitty (65) und ihren Schwestern Cara (29) und Millie (24) entwickelte, und hielt mit ihnen Wache. Er wollte unbedingt, dass sie aufwachte.
    Die Ärzte betrachten ihre Heilung beinahe als ein Wunder.
    Seit sechs Monaten ist sie jetzt wieder bei Bewusstsein, und ihre grünen Augen leuchten, als sie sagt: «Als ich aufwachte, war ich immer noch dieselbe, aber meine Familie hatte sich vollkommen verändert. Meine Schwestern und meine Mutter. Ich kann es immer noch nicht glauben!»
    Und dann war auch noch Michael.
    «Es war unglaublich», sagt Lena und ergreift Michaels Hand. «Ich wachte auf, und da war er. Er saß an meinem Bett, hielt meine Hand und murmelte irgendwas.»
    «Ich hab

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