Bis hierher und nicht weiter
sie hauptsächlich für
Geschäftsabschlüsse. Es kam ihm sogar seltsam vor, mit Lily allein auf der Yacht zu sein. Wenn er Gäste empfing, kümmerte sich eine fünfköpfige Mannschaft um die Wünsche seiner Geschäftspartner. Da sie nur ein wenig im Golf von Mexiko kreuzen würden, hatte er der Mannschaft freigegeben und lediglich den Kapitän und den Koch gebeten, an Bord der „Gold Digger” zu bleiben. Sein Vater hatte dem Boot diesen Namen, der „Goldgräber” bedeutete, gegeben, nachdem seine dritte Frau ihn verlassen hatte.
Preston trug Lilys Koffer in die luxuriöseste Kabine und fühlte, wie sie ihm dicht auf den Fersen folgte. Sie war nervös, und er begehrte sie so sehr. Die Versuchung war groß, sie sofort in die Arme zu schließen und sie mit seinen Küssen zu beruhigen. Doch das Bett war nur wenige Schritte entfernt, und der Boden war mit dicken Perserteppichen ausgelegt. Wenn er jetzt anfing, sie zu küssen, würden sie das Wochenende am Anleger verbringen statt draußen auf See. Und das wollte er auf keinen Fall.
Er schaute über die Schulter und sah, dass Lily die Schuhe ausgezogen und die Augen geschlossen hatte. Ihre rot lackierten Zehennägel gruben sich tief in den Teppich, und ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. Am linken Fuß trug sie einen Zehenring. Preston konnte nicht aufhören, ihn anzustarren.
„Pres, das ist ja überwältigend. Wie lange besitzt du diese Yacht schon?”
Alles, woran er denken konnte, war dieser verdammte Zehenring. Er wollte an ihren kleinen Zehen saugen, wollte den Ring spüren, wie der Ring an seiner Wade entlangkratzte, während er mit ihr schlief.
„Sie gehörte meinem Vater.”
„Sie gefällt mir sehr. Ist das ein Druck?” fragte sie und zeigte auf das Ölgemälde von Gauguin über dem Bett.
„Nein, ein Original, und wir müssen sehr darauf Acht geben, aber der Dekorateur meinte, es verleihe dem Raum seine einmalige Atmosphäre.”
„Wer hat der Yacht den Namen gegeben?”
„Mein guter alter Dad.”
„Ich habe schon befürchtet, du wärst es gewesen.” So, wie sie ihn ansah, fühlte er sich besser, als er war. Als hätte er etwas getan, womit er ihren Respekt und ihr Vertrauen verdient hätte.
Er wusste, dass das nicht der Fall war.
„Nein, er war es.”
Sie kam näher und setzte sich aufs Bett. Prestons Instinkt drängte ihn, sich auf sie zu werfen und sie voller glühender Leidenschaft zu küssen, bis sie auf offener See waren.
„Dahinter verbirgt sich sicher eine interessante Geschichte.”
Sie lächelte ihm zu, und sein Puls beschleunigte sich. Ihre Nähe machte ihn völlig benommen.
„Na ja, mein alter Herr hatte bei Frauen nicht gerade grandiose Leistungen vorzuweisen, und nach seiner dritten Scheidung kaufte er sich dieses Boot. Er nannte es ,Gold Digger’, um sich daran zu erinnern, dass alle Frauen nur hinter einer Sache her sind.”
Lily wandte sich nachdenklich ab, und Preston wurde klar, wie sich das für sie anhören musste. Er selbst hatte die Geschichte als Heranwachsender immer ganz lustig gefunden. Sogar seine Mutter hatte gelacht, als sie den Namen gehört hatte. Allerdings war sie auch selbst reich gewesen und hatte seinen Vater nicht des Geldes wegen geheiratet.
„Na, jetzt weiß ich, woher du deine Theorie über Beziehungen hast.”
„Lily, das hat nichts zu bedeuten. Es ist nur ein Witz.” Er versuchte, sie an sich zu ziehen. Er legte den Arm um sie, doch sie rutschte ein wenig weg von ihm.
„Ja, ich weiß. Vermutlich verstehe ich ihn bloß nicht.”
Sie stand auf, um zu gehen, doch er hielt sie am Handgelenk fest. „Wohin willst du?”
„Ich wollte an Deck, um zu sehen, wie wir den Hafen verlassen.”
Sie redete weiter, bis sie im Aufgang verschwand. Verdammt, er hatte ihr schon wieder wehgetan. Aber wenn er ehrlich war, musste er sich selbst eingestehen, dass es zum Teil absichtlich geschehen war. Er wusste, dass Lily es nicht auf sein Geld abge sehen hatte, aber er wollte es aus ihrem Mund hören.
Er verließ die Kabine, ging zum Kapitän und bat ihn auszulaufen. Er wollte Lily nicht verlieren, wusste aber auch nicht, wie er wieder gutmachen sollte, was er versehentlich angerichtet hatte. Normalerweise würde er sich über so etwas keine Gedanken machen. Aber hier ging es um Lily, die ihm mehr bedeutete, als er sich selbst einzugestehen wagte.
Er schnappte sich eine Flasche Dom Perignon aus der Kombüse und die frischen Erdbeeren, die er bestellt hatte. Die Werkzeuge der
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