Bis hierher und nicht weiter
Verführung. Eigentlich hatte er nicht gedacht, dass er sie brauchen würde, doch das hatte sich jetzt geändert.
Preston fand Lily an Deck auf einem der Liegestühle. Sie trug eine große Sonnenbrille, und ihr Haar wehte ihr ins Gesicht, das sie der Sonne entgegenhob. Sie atmete tief ein, als müsste sie mit irgendeinem aufwühlenden Gefühl fertig werden. War er dafür verantwortlich?
Er stellte die Erdbeeren und den Champagner auf den Tisch und setzte sich ihr zu Füßen. Wohin er gehörte. Erschrocken setzte sie sich auf und wandte das Gesicht ab.
„Engel, bitte gib mich noch nicht auf.”
„Ich kann nicht dagegen ankämpfen, Pres.”
„Darum bitte ich dich auch gar nicht.”
„Nein, das tust du nicht. Aber eines Tages wirst du mich ansehen und dich fragen, ob ich nur deines Geldes wegen bei dir bin.”
„Das wird nicht geschehen”, versicherte er ihr, obgleich es eine Lüge war. Niemand war je aus einem anderen Grund geblieben.
„Doch das wirst du, und das weißt du auch.”
„Kann sein. Es bedeutet nichts. Ich werde den Namen des verdammten Bootes ändern.”
„Kannst du deine Erziehung ändern?” fragte sie ruhig.
„Nein. Du?”
„Ich will es gar nicht. Ich glaube auch nicht, dass jeder, der weniger Geld hat als ich, käuflich ist.”
„Das unterstelle ich dir auch gar nicht. Besser gesagt, nicht mehr”, versicherte sie.
Preston konnte ihre Augen noch immer nicht sehen und war daher nicht sicher, ob sie ihm vertraute. Aber mehr konnte er nicht tun. Das Leben hatte ihm einige harte Lektionen verpasst. Lily reizte ihn ungeheuer, doch was empfand er außer Begierde für sie?
Er nahm die Champagnerflasche und die Gläser, die er mitgebracht hatte. „Ich habe dich nicht darum gebeten, dieses Wochenende mit mir zu verbringen, um mich mit dir zu streiten.”
„Und ich bin nicht mitgekommen, um mit dir zu streiten.”
„Wieso bist du mitgekommen?”
„Aus Gründen, die du ohnehin nicht glauben würdest.”
„Sei nicht so kokett.”
„Das bin ich nicht. Bis zu diesem Moment war mir nicht klar, wie schwierig es werden würde, mich mit dir auseinander zu setzen.”
Er sagte nichts.
„Ich kann dich nicht dazu bringen zu lieben”, fügte sie leise hinzu.
Er spürte, dass er die Lücke schließen sollte, dass er ihr geben sollte, was sie von ihm brauchte, aber er hatte keine Ahnung, wie. Lily erwartete etwas von ihm, von dem er wusste, dass es nicht existierte. Und jetzt wusste sie es auch.
Als sie am frühen Abend ankerten, schlug Preston vor, sie sollten schwimmen gehen. Inzwischen war kein Land mehr in Sicht, ringsherum nur noch das offene Meer. Lily kam es so vor, als seien sie und Preston die einzigen Menschen auf der Welt.
Nach ihrer angespannten Unterhaltung hatte sie schon befürchtet, er würde sie dazu drängen, mit ihm ins Bett zu gehen.
Tatsache war jedoch, dass sie nicht sicher war, wann sie miteinander schlafen würden. Nach wie vor sehnte sie sich mit einem Verlangen nach ihm, das ihren Puls beschleunigte, sobald sie ihn nur ansah. Gefühlsmäßig war sie ihm gegenüber jedoch argwöhnisch.
Ihre Versuche, ihm die Liebe zu zeigen, trafen weiterhin auf Widerstände, unvorhergesehene und überraschende, mit denen sie nie gerechnet hätte.
Da es ihr unangenehm war, zu viel Haut zu zeigen, trug sie gewöhnlich einen konservativen einteiligen Badeanzug, doch bei ihrem gemeinsamen Einkaufsbummel hatte Mae darauf bestanden, dass sie etwas Attraktiveres brauchte. Also stand sie jetzt hier in einem Bikini, in dem sie sich vorkam wie … Ein Blick in den Spiegel unterbrach diesen Gedanken. Sie war fast nackt, doch sah sie lä ngst nicht so schlecht aus, wie sie befürchtet hatte.
Im Gegenteil, die Farbe brachte zur Geltung, was von ihrer Bräune noch übrig war, und der Schnitt des Höschens ließ ihre Beine länger erscheinen.
Einen Moment lang hatte sie das Gefühl, auf diese Luxus yacht zu gehören und zu diesem reichen Mann. Zu dem Mann, der fand, dass es ein guter Witz sei, ein Boot „Gold Digger” zu nennen.
Trotz seiner Beteuerungen hatte sie den Eindruck, dass er ihr damit etwas zu verstehen zu geben versuchte. Aber sie würde niemals so viel Geld besitzen, dass er nicht mehr glaubte, es wür de eine Rolle für sie spielen.
Sie verdrängte diesen Gedanken. Möglicherweise war dies die einzige Chance, die sie bei Preston hatte. Die einzige Chance, ihn davon zu überzeugen, dass Liebe wirklich existierte. Sie hatte ein paar kleine Nachrichten und Geschenke
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