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Bis ich bei dir bin

Bis ich bei dir bin

Titel: Bis ich bei dir bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Hainsworth
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habe ich eine Vision von ihren weißen Knöcheln, die sich krampfhaft um das Lenkrad schließen.
    »Viv«, sage ich behutsam. »Ich weiß, was in jener Nacht passiert ist.«
    Jetzt ist es heraus und steht zwischen uns. Es liegt an ihr, es zu bestätigen oder abzustreiten.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.« Sie rückt von mir ab, steht auf und geht ans andere Ende des Zimmers. Dort nimmt sie sich eine Zigarette vom Schreibtisch ihres Vaters, wirbelt herum und stürmt wieder auf mich zu, ohne sie angezündet zu haben. »Hat Nina etwas zu dir gesagt? Sie ist eine Lügnerin, total von dir besessen.«
    »Ich … ich will es doch nur verstehen«, stottere ich. »Viv, bitte …«
    Sie starrt mich lange und unnachgiebig an, greift sich dann ein Streichholzbriefchen von einem Beistelltisch und reißt das Streichholz zweimal an. Nimmt einen Zug, wirft ihre Locken zurück, stemmt eine Hand auf die Hüfte. Inspiziert etwas auf ihrem Arm, das nur sie sehen kann, und wischt es weg. Lässt sich schließlich langsam, zittrig, neben mich auf das Sofa sinken.
    » Er wollte es nicht verstehen.« Ihre Fingerspitzen gleiten über meine Kehle und hinunter zu meiner Brust. »Ich habe es so sehr vermisst, dich zu berühren.«
    Mein Herz hämmert, als wollte es zerspringen, aber meine Haut bleibt kühl. Ich möchte schreien, damit sie etwas hinzufügt, es richtigstellt. Sie kann es nicht so gemeint haben, wie es sich anhört.
    »Dann«, sage ich mühsam beherrscht, »hast du es also getan …«
    »Er wusste nicht, was er wollte.« Ihre Stimme bricht. »Sie hat versucht, dich mir wegzunehmen.«
    Der Knoten in mir schnürt sich so fest zusammen, dass ich das Gefühl habe, zweigeteilt zu werden. Es ist nicht klar, ob sie über ihn oder über mich redet, aber mir scheint, darauf kommt es nicht mehr an. Ich sitze stumm da und kann mich nicht rühren.
    Sie legt die Zigarette im Aschenbecher ab und schlingt ihre Arme um mich. Meine Muskeln spannen sich an. Sie streichelt über meinen Arm, meinen Hals und beginnt mit meinen Haaren zu spielen, als würde sie darüber staunen, dass ich wirklich vorhanden bin. Ich blicke in dieses Gesicht, das ich so gut kenne. Diese ausdrucksvollen braunen Augen, die vollen Lippen, die schön gewölbten Brauen. Mir ist jedes Aufflackern von Angst, Zweifel oder Zuneigung vertraut, das je über diese Züge gehuscht ist, doch wenn ich sie jetzt anschaue – sehe ich eine Fremde.
    Mir ist schlecht, jeder Atemzug tut weh. Die übergroße Freude, als ich sie zuerst wiedergesehen habe, all die neu erweckte Zukunftshoffnung, scheinen auf einen Schlag zu zerbrechen, zu zersplittern. Ich ringe die Hände, und ein heftiger Schmerz schießt durch meine Arme, breitet sich im ganzen Körper aus, durchdringt jeden Muskel, jeden Knochen.
    »Cam?«
    » Sie hätte mir das nie angetan«, flüstere ich.
    »Wenn sie dich so geliebt hat wie ich, hätte sie es genauso gemacht.« Sie klingt jetzt wieder ganz ruhig. »Damit dich keine andere haben kann.«
    Mir fehlen die Worte.
    Sie richtet sich entschieden auf. »Aber das spielt doch jetzt keine Rolle mehr! Wir gehen hinüber auf deine Seite und fangen ganz von vorn an – Tahiti, Cam! Als wäre nie etwas gewesen!« Ihre Stimme schnappt über. »Du hast ja mit dem Football aufgehört, genau wie ich es dir immer gesagt habe, sodass uns dort niemand in die Quere kommen kann. Es wird nur uns beide geben.«
    Ich schließe die Augen. »Denn wer braucht die schon, solange wir uns haben?«
    »Genau!«
    Diese Reisepläne, unsere Träume, waren nie gemeinsame Pläne und Träume. Ich habe das nur nie gemerkt. Ich stehe vom Sofa auf und gehe.
    »Warte! Wo willst du hin?« Viv läuft mir nach. »Cam!«
    Als ich die Haustür öffne, bläst ein kalter Wind über uns hinweg ins Haus – er muss wohl kalt sein, weil sie so schreit und sich gegen die Tür stemmt, doch ich spüre nichts, ich bin taub und benommen.
    »Cam, es ist saukalt!« Sie legt frierend die Arme um sich, versucht, ihre gefährlichen Kurven zu bedecken. »Mach die Tür zu und hilf mir packen!«
    Ich schüttele den Kopf, weil sie es einfach nicht begreift . In dem Moment, als ich sie aus dem Weg stoße, merke ich, dass ich überhaupt nicht benommen bin – ich habe entsetzliche Angst. Ich verlasse das Haus, woraufhin sie mir hinterherstürzt und sich an meinen Arm hängt.
    »Wo gehst du hin? Cam, komm wieder rein! Bitte«, kreischt sie. »Cam, bitte, es war ein Unfall – ich wollte bremsen …«
    Obwohl sie barfuß ist, stemmt sie sich

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