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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Moore
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ihre Waffe an und schoss. Eine stotternde Salve von Schrotkügelchen traf Jodys Arm, sodass ihr der Laser aus der Hand fiel. Es fühlte sich an, als stünde ihr Arm in Flammen. Sie sah zehn kleine Löcher, aus denen Rauch und eine klare Flüssigkeit traten, kein Blut.
    Die Frau nahm Kapuze und Sonnenbrille ab, doch sie hielt die Waffe auf Jody gerichtet. Sie war hinreißend, eine blasse mediterrane Schönheit mit hüftlangem Haar wie schwarze Seide und unfassbar großen Augen. »Deine kleine Lampe ist ja ganz niedlich, aber du solltest dir eines von diesen Dingern hier besorgen«, sagte sie. »Es ist im Grunde nichts anderes als eine Schrotflinte, die Kügelchen mit einer chemischen Substanz verschießt, aber diese Chemie ist die reine Magie.«
    »Es brennt höllisch«, sagte Jody.
    »Ja, stimmt. Und ich könnte dich glatt damit halbieren, falls du mich anfallen solltest. Das ist das Problem bei Lichtwaffen. Sie haben keine Reichweite, und es gehört nicht viel
dazu, sie aufzuhalten. Wie dieser Anzug, beispielsweise. Also, diese Flinte hat auch ein UV-Licht vorn dran, aber das soll nur verhindern, dass du dich in Nebel verwandelst. Kannst du das überhaupt, Grünschnabel?«
    »So hat Elijah mich immer genannt«, sagte Jody.
    »So hat er uns alle irgendwann mal genannt.«
    Jody überlegte, wie sie an die Frau herankommen sollte. Zwar konnte sie sich — verglichen mit einem normalen Menschen —unglaublich schnell bewegen, aber diese Frau war selbst ein Vampir, und zwar ein sehr alter. Einmal war sie sogar gegen Elijah angetreten, weil sie dachte, alle Vampire seien gleich, aber das wäre um ein Haar ihr Ende gewesen.
    Und als könnte sie Jodys Gedanken lesen, feuerte sie ihre Waffe ab, und Jody spürte, wie ihr anderer Arm von der Schulter bis zum Ellbogen vor Schmerz aufflammte.
    »Autsch! Scheiße! Bitch!«
    » Bella , nicht Bitch. Und was hattest du dir für mich ausgedacht, Grünschnabel? Hast du eigentlich eine Vorstellung davon, was du angerichtet hast? Wir waren seit Jahrhunderten zusammen. Du hast ein historisches Kapitel der Geschichte grausam beendet. Du hast einen Teil von mir genommen.«
    Sie schoss noch einmal, und Jodys rechtes Bein gab nach.
    »Wie meinst du das? Einen Teil?«
    »Dann weißt du gar nicht, wie es ist, in jemand anderem aufzugehen? In jemandem, den man liebt? Wir haben uns geliebt, Rolf, Makeda und ich, jahrhundertelang, und jetzt ist alles vorbei.«
    »Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest.«
    »Sie sind nicht mehr da. Ich kann es spüren. Bevor sie weg
waren, habe ich gar nicht gemerkt, dass ich mir ihrer Nähe stets bewusst war. Bis vor einer Stunde. Jetzt bin ich allein. Ich sollte dich leben lassen, und sei es nur, weil wir schon wieder zwei von uns verloren haben. Wir sind kaum noch hundert, Grünschnabel, und du hättest eine von uns sein können.«
    »Das wusste ich nicht«, sagte Jody.
    »Ist jetzt auch egal. Vielleicht sollte ich dich einfach töten und mich hinlegen und auf den Sonnenaufgang warten. Ich werde gar nicht wissen, wie mir geschieht.«
    »Glaub mir, es ist nicht halb so schmerzlos, wie du meinst«, sagte Jody.
    »Lass das!«, sagte Bella. Dann hob sie ihre Waffe an, doch als das kleine UV-Licht diesmal aufleuchtete, stieß Jody sich mit ihrem intakten Bein ab, machte einen Rückwärtssalto und stürzte fünf Stockwerke tief in den Hof hinunter.
    Sie rechnete mit markerschütternden Schmerzen, splitternden Knochen, vielleicht sogar einem eingeschlagenen Schädel, doch stattdessen spürte sie plötzlich warmes Wasser um sich herum. Sie war im Pool des Bay Clubs gelandet, was bedeutete, dass sie sich gut fünfzehn Meter vom Dach entfernt hatte. Ihr Raubtierverstand setzte ein, schätzte ihre Überlebenschancen ab. Sie war unter Wasser. Das war gut. Die Schrotflinte reichte nicht weiter als einen halben Meter ins Wasser hinein, bevor das Schrot seine Wirkung verlor. Außerdem spülte das Wasser die unangenehmen Chemikalien aus, die sie verbrannt hatten. Sie spürte, wie sie heilte, während sie über dem Grund des Pools schwebte. Wenn es sein musste, konnte sie unendlich lange dort unten bleiben.
    Eher negativ war, dass Bella nach wie vor da oben stand,
und sobald Jody aus dem Wasser stieg, hätte sie nicht viel Positives zu erwarten. Auge in Auge wäre sie der alten Vampirin kaum gewachsen, selbst wenn sie dem Schrotgewehr entging. Aber sie konnte weglaufen. Zwar lief sie bestimmt nicht schneller als Bella, aber sie kannte sich in dieser Gegend besser aus.

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