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Bitteres Geheimnis

Bitteres Geheimnis

Titel: Bitteres Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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wo?«
    »Von zu Hause.«
    »Warum?«
    Sie senkte wieder den Kopf. »Ich hätte wahrscheinlich lieber zu Pater Crispin gehen sollen, aber manchmal ist er nicht in der Kirche. Er ist ziemlich viel unterwegs, wissen Sie, in Krankenhäusern und so. Aber ich wußte, daß Sie da sein würden, Dr. Wade, weil ja Mittwoch ist, und - na ja, letzten Mittwoch ...«
    »Ja, ich weiß.«
    Mary sah ihn an. »Dr. Wade, bitte sagen Sie mir, daß es nicht wahr ist. Sagen Sie mir, daß es nicht stimmt, was sie sagen.«
    »Wen meinst du mit >sie<, Mary?«
    »Dr. Evans und meine Eltern. Meine Mutter ist mit mir zu ihm gegangen, er ist Gynäkologe, und er sagte, daß ich ein Kind bekomme.«
    »Ach, so.«
    »Und meine Mutter war ganz außer sich.« Die Worte kamen jetzt in einem Schwall. Mary strömten die Tränen über das Gesicht. »Ich hab sie noch nie so gesehen. Und mein Vater ist genauso. Er glaubt, ich hätte es mit Mike getan. Aber ich hab es überhaupt noch nie getan, Dr. Wade. lch weiß, daß es unrecht ist und daß man es erst tun soll, wenn man verheiratet ist, weil es sonst eine Sünde ist. Aber ich weiß nicht, warum sie mir nicht glauben. Ich sage doch die Wahrheit!«
    Jonas Wade lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Ich kenne Dr. Evans, Mary. Er ist ein ausgezeichneter Arzt.«
    »Aber er täuscht sich.«
    »Mary.« Jonas Wade stand auf und kam um seinen Schreibtisch herum. Er setzte sich in den Sessel neben Mary und beugte sich zu ihr. »Mary, du bist ein intelligentes Mädchen. Du bist in der Schule bestimmt sehr gut.«
    »Ja. Ich bin in der Begabtenklasse.«
    »Na bitte! Du hast Biologieunterricht. Du mußt doch wissen, daß das, was du behauptest, unmöglich ist.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Gerade weil ich Biologie habe, weiß ich ja, daß das, was Sie und Dr. Evans sagen, unmöglich ist.«
    Jonas Wade ließ sich das einen Moment durch den Kopf gehen. »Mary, was weißt du über Verhütung?«
    »Ich weiß, daß es unrecht ist zu verhüten.«
    »Ich verstehe.« Er lehnte sich zurück und bedachte seine nächsten Worte. »Du gehst regelmäßig zur Kirche?«
    »Ja.«
    »Das dachte ich mir. Und du gehörst zur Katholischen Jugend?«
    »Ja.«
    Jonas Wade nickte langsam und nachdenklich. Den Blick auf Marys Gesicht gerichtet, versuchte er zu erkennen, was hinter den beinahe noch kindlichen Zügen vorging, die jetzt Verwirrung und Schmerz ausdrückten, versuchte, in den Tiefen der blauen Augen den Schatten eines Gedankens zu erhaschen. Aber alles, was er entdeckte, war die arglose Ehrlichkeit der Unschuldigen, die ungeheuchelte Verwirrung der fälschlich Beschuldigten. Und plötzlich kam ihm ein Gedanke, der ihn innehalten ließ. Es kam ihm der Gedanke, daß dieses Mädchen vielleicht die Wahrheit sagte.
    Eine Erinnerung wurde wach. Er blickte in das unschuldige junge Gesicht des Mädchens und entsann sich eines Berichts, den er vor noch nicht langer Zeit gelesen hatte - von einer ledigen Mutter in England, die mit ihrer Behauptung, unberührt gewesen zu sein, großes Aufsehen erregt hatte ...
    »Mary«, sagte er schließlich, »wissen deine Eltern, daß du hier bist?«
    »Nein. Ich wußte ja selbst nicht, daß ich hierher kommen würde. Ich bin einfach aus dem Haus gerannt, hab mein Fahrrad gepackt und bin so weit geradelt, wie ich konnte. Ich weiß nicht, warum ich zu Ihnen gekommen bin. Wahrscheinlich muß ich ein fach mit jemandem reden, und ich wußte sonst niemanden....«
    »Ich muß deine Eltern anrufen, Mary.«.
    Sie seufzte. »Ich weiß.« Sie drehte den Kopf und sah durch das Fenster wieder zum dunstigen gelben Himmel hinaus, während Jonas Wade die Telefonnummer ihrer Eltern wählte.
    Er lebte in einem großen Bungalow im besseren Teil von Woodland Hills in einer von Eukalyptusbäumen beschatteten Straße, wo stattliche Villen weit zurückgesetzt in großen Gärten standen. Das Haus war ein weiträumiger Bau im typischen kalifornischen Ranch-Stil mit großen Panoramafenstern, die vorn auf einen gepflegten Vorgarten hinausblickten und hinten auf Rasen Flächen unter Avocado- und Orangenbäumen und ein großes Schwimmbecken.
    Einen Tequila-Sunrise in der Hand, von dem er hin und wieder trank, stand Jonas Wade am Fenster des Wohnzimmers und beobachtete eine Gruppe junger Leute, die sich draußen am Schwimmbecken tummelte. Aus der Küche zogen die Düfte des Abendessens herein, und ab und zu konnte er durch das Glas das Kreischen der jungen Leute hören, die sich gegenseitig ins Wasser stießen.
    Aber das alles nahm

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