Bitteres Geheimnis
Meilenstein setzen und die Forschung in ihrem Bemühen, das Geheimnis der menschlichen Fortpflanzung zu ergründen, einen großen Schritt weiterbringen. Ja, das würde er ihnen klarmachen, und vielleicht würden sie ihm dann die Genehmigung zur Veröffentlichung seines Berichts geben.
Er sah auf seine Uhr. Er würde erst gehen, wenn die Pflegerin eingetroffen war. Er würde nach Hause fahren, Bernie berichten, den Entwurf für sein letztes Kapitel machen. Er fühlte sich herrlich beschwingt und voller Tatkraft. Vielleicht würde er sogar den Mut aufbringen, mit seiner Tochter Cortney zu reden ...
Graues Morgenlicht strömte ins Zimmer und legte zitternde fahle Muster auf den Teppich. Mary zwinkerte ein paarmal und drehte den Kopf zur Seite. Eine grauhaarige Frau in Schwesterntracht schlief in dem Sessel neben ihrem Bett.
Schwerfällig richtete Mary sich auf. Ihre Beine waren wie Gummi, der Bauch tat ihr weh. Während sie sich mühsam hochzog und die Beine aus dem Bett schwang, gingen ihr Gesprächsfetzen durch den Kopf, die sie wie durch Nebelschwaden aufgenommen hatte. »Körperlich völlig in Ordnung und gesund. Ein niedliches kleines Mädchen. Fünfeinhalb Pfund. Achtundvierzig Zentimeter.
Sie glitt aus dem Bett und hielt sich an der Kante fest, bis sie sicher stand. Dann ging sie langsam und vorsichtig zum Inkubator. Staunend und ehrfürchtig betrachtete sie das rosige kleine Geschöpf.
Es lag auf der Seite. Die Augen waren geöffnet.
Mary kniete nieder und drückte die Hände an die Plastikwand. Lange sah sie das kleine, ruhige Gesicht an. Dann lächelte sie und flüsterte: »Hallo ...«
Und die hellen blauen Augen schienen sich auf sie zu richten.
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