Bittersueße Sehnsucht
träumen!” Sein Unterton jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
“Ich weiß nicht, wovon Sie reden!” Sie befreite sich aus seinem Griff, wandte sich ab und schlang die Arme um sich, zutiefst beschämt, weil es sicher sarkastisch gemeint war.
Andererseits war sie offenbar nicht so unförmig, wie er angenommen hatte. Daher brauchte sie auch nicht mehr den Atem anzuhalten.
Cesar wich einen Schritt zurück und fuhr fort, sie zu betrachten. Seine Miene war unergründlich. “Ich weiß. Und im Gegensatz zu Ihnen weiß ich auch, wie man aus Ihren Attributen das Beste machen kann”, meinte er zufrieden. “In wenigen Tagen werden wir nach Spanien fliegen.”
“In wenigen Tagen?” wiederholte Dixie erstaunt. “Aber dann habe ich nicht genug Zeit, um …”
“Das brauchen Sie auch nicht mehr. Alles, was Sie brauchen, sind die richtigen Sachen und eine anständige Frisur.” Er ging zum Kühlschrank, öffnete die Tür noch weiter und warf ihr einen spöttischen Blick zu. “Essen Sie nach Herzenslust. Und lassen Sie es beim Training langsam angehen. Ich möchte mir jeden Zentimeter Ihres Körpers zu Nutze machen.”
Ungläubig blickte sie auf ihre großen Brüste, deren sie sich in der Pubertät so geschämt hatte. Da Muriel und Petra sehr schlank gewesen waren und kleine Brüste gehabt hatten, hatten sie sie in der Ansicht bestärkt, sie seien hässlich.
Die meisten ihrer Mitschüler hatten sie unablässig gehänselt, so dass sie sich oft nach der Schule in ihrem Zimmer eingeschlossen und sich die Augen ausgeweint hatte.
Muriel hatte ihr einen langen, weiten Pullover gekauft, mit dem sie ihre üppigen Formen kaschieren konnte, und seitdem trug sie, Dixie, nur noch viel zu weite Sachen.
Und trotzdem hatte Cesar Valverde sie mit unverhohlener Anerkennung betrachtet. Schnell rief sie sich ins Gedächtnis, dass er es keineswegs persönlich gemeint hatte. Er hatte lediglich festgestellt, dass sie über die Kurven verfügte, wie halbwüchsige Jungen sie mochten, und das war ihr nicht neu.
Allerdings schien er es nicht als Makel, sondern als Vorzug zu betrachten, denn plötzlich war er der Meinung, sie müsste nicht mehr abnehmen.
Als ihr bewusst wurde, dass er sie in diesem Aufzug gemustert hatte, schoss ihr das Blut erneut in die Wangen. Er hatte sie völlig überrumpelt. Da ihr der Appetit vergangen war, knallte sie die Kühlschranktür zu und kehrte in ihr Zimmer zurück.
Sein plötzlicher Meinungsumschwung war ihr ein Rätsel.
Doch Cesar Valverde behandelte sie wie ein Stück Fleisch, das zum Verkauf angeboten werden sollte, und schließlich müsste sie nur Jasper Dysart beeindrucken …
Als
Cesar am nächsten Morgen mit
Gilda den
sonnendurchfluteten Fitnessraum betrat, blieb er abrupt stehen und ließ seine Sonnenbrille fallen. Dixie wärmte sich gerade auf.
Sie trug einen dunkelgrünen Gymnastikanzug:
Als Dixie seinem Blick begegnete, musste sie dem Drang widerstehen, die Arme um sich zu schlingen. Wie benommen sah sie ihn an und verharrte schließlich unwillkürlich mitten in der Bewegung.
Hitzewellen durchfluteten sie, und zum ersten Mal wurde sie sich auf beunruhigende Weise ihres Körpers bewusst. Ihre Haut prickelte, ihre Brüste waren plötzlich schwer und die Spitzen überempfindlich.
Gilda hob Cesars Sonnenbrille auf und reichte sie ihm.
Stirnrunzelnd wandte er sich ab und betrachtete die Sonnenbrille, als wäre es nicht seine.
“Ich bin heute ganz früh aufgestanden.” Dixie blinzelte einige Male und verschränkte die Arme vor der Brust. Verzweifelt versuchte sie zu ergründen, was gerade mit ihr geschehen war, und sie hoffte, es würde nie wieder geschehen, denn es war wirklich merkwürdig gewesen.
“Das ist die richtige Einstellung!” rief Gilda und brach damit das angespannte Schweigen.
Ohne etwas zu sagen, ging Cesar zu einem der hohen Fenster.
Er trug ein blaugrünes kurzärmeliges Hemd und eine lässige Baumwollhose. Versonnen betrachtete Dixie sein markantes Profil. Er ist so perfekt, ging es ihr durch den Kopf. Noch immer fiel es ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Er hatte die Lippen zusammengepresst, und sie fragte sich, was ihn wohl beschäftigte. Geschäftliche Dinge vermutlich, oder er ärgerte sich darüber, dass sie in seinem Haus war und ihn von der Arbeit abhielt.
Zwei Tage später betrachtete Dixie fasziniert ihre neue Frisur. Die Stylistin hatte ihr dichtes, welliges Haar gebändigt, indem sie es durchgestuft hatte. Dadurch kamen ihre
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