Bittersueße Sehnsucht
verletzen?” wiederholte er ungläubig. “Wie, zum Teufel, kommen Sie darauf, dass …?”
“Es fällt Ihnen schwer, eine Entschuldigung anzunehmen, stimmt’s?” Entsetzt stellte sie fest, dass seine Augen zornig zu funkeln begannen. “Immer wenn ich etwas zu Ihnen sage, trete ich ins Fettnäpfchen.”
“Wie wär’s mit einem Schweigegelübde?”
Resigniert ließ sie die Schultern sinken.
“Stehen Sie gerade.” Er legte ihr die Hand auf den Rücken.
Er mag mich nicht, dachte sie missmutig. Dass jemand sie nicht mochte, kannte sie überhaupt nicht. Vielleicht fühlte sie sich deswegen plötzlich so elend. Cesar und sie waren grundverschieden. Er war so gefühllos, so kritisch, und das machte sie nervös und unsicher. In seiner Nähe hatte sie sich noch nie konzentrieren können. Es war, als würde ihr Verstand Urlaub machen.
Verstohlen betrachtete er ihre bebenden Lippen.
“Ich werde nicht anfangen zu weinen!” erklärte sie vehement.
“Ich bin nicht überzeugt.”
Ihre Augen glänzten verdächtig.
“Dio … Sie haben wirklich tolle Augen”, sagte er leise und sah sie an, als wäre sie die einzige Frau auf der Welt.
Ihr stockte der Atem, und benommen erwiderte Dixie Cesars Blick. Es war, als hätte die Welt aufgehört, sich zu drehen, und Dixie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Dennoch spürte sie die verzweifelte Sehnsucht, die in ihr aufstieg.
Obwohl es ihr Angst machte, war sie unfähig, etwas zu sagen oder sich zu bewegen.
Cesar brach schließlich den Bann. Während sie ihm in die dunklen Augen sah, senkte er die Lider und atmete tief ein, als würde er aus einem langen Schlaf erwachen. Sekundenlang wirkten seine Züge sehr angespannt.
“Ich habe so ein unheimliches Gefühl”, gestand sie und wich einige Schritte zurück. Dabei stieß sie prompt mit einem Fußgänger zusammen.
“Ein … unheimliches … Gefühl?” wiederholte Cesar ausdruckslos, während er ihre Hand nahm und wieder zu sich zog.
“Mir ist nicht gut.” Noch immer wurde ihr abwechselnd heiß und kalt, ihr schwirrte der Kopf, ihre Knie waren weich, und ihre Brüste prickelten unangenehm. Verwirrt richtete sie den Blick auf seine dunkelrote Seidenkrawatte. “Hoffentlich ist es nicht die Grippe …Vielleicht bin ich auch nur durcheinander, weil ich Scott so lange nicht sehen werde.”
Als sie zu Cesar aufsah, war sie überrascht über seinen eindringlichen Blick. “Was haben Sie über meine Augen gesagt?”
“Ich habe versucht, Sie abzulenken. Es hat geklappt.” Der Ausdruck in seinen Augen war kühl.
Ablenken? Wovon? Ach, er hatte gedacht, sie würde gleich in Tränen ausbrechen und ihn in der Öffentlichkeit blamieren. Die Bemerkung über ihre tollen Augen war eine faustdicke Lüge gewesen. Ein Wunder, dass er es geschafft hatte, dabei ernst zu bleiben.
Cesar schob Dixie durch die Tür des exklusiven Geschäfts, vor dem sie gestanden hatte, und wandte sich dann an eine elegante ältere Dame, die sie bereits zu erwarten schien.
Das noble Ambiente schüchterte Dixie etwas ein. Während sie dastand und die beiden beobachtete, dachte sie über die seltsame Wirkung nach, die Cesar auf sie ausübte.
Als er zu ihr zurückkam, war er wieder jeder Zoll der schwerreiche, mächtige Geschäftsmann, sehr weltgewandt und sehr elegant in dem Nadelstreifenanzug. In sicherer Entfernung von ihr blieb er schließlich stehen, als hätte sie eine ansteckende Krankheit. Seine Miene war hart.
“Mariah wird die Sachen für Sie aussuchen. Betrachten Sie sie als Requisiten, und widersprechen Sie ihr nicht. Sie weiß, was ich will.”
Dann wandte er sich ab und verließ das Geschäft. Verwirrt blickte Dixie ihm nach. Was hatte sie getan, dass er sie derart behandelte? Ich bin nur ich selbst gewesen, dachte sie niedergeschlagen - unbeholfen, taktlos und gefühlsbetont. Es waren drei Eigenschaften, die Cesar völlig fremd waren.
Am Mittwochabend stand Dixie in ihrem Zimmer und betrachtete sich zweifelnd im Spiegel. War das wirklich sie?
Das blaue Kostüm, das sie trug, war sehr figurbetont, und das SeidenT-Shirt hatte einen ziemlich tiefen Ausschnitt. Und um in den hochhackigen Riemchensandaletten gehen zu können, musste sie erst noch üben.
Als das Telefon neben ihrem Bett klingelte, nahm sie ab.
“Ich möchte Sie in zehn Minuten im Wohnzimmer sehen”, verkündete Cesar kühl.
“Oh, Sie hätten mich fast verpasst. Ich wollte gerade weg zu Scott”, erwiderte sie fröhlich.
“Es wird noch eine Weile dauern,
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