Bittersueße Sehnsucht
vor Männern. Außerdem arbeitet Scott den ganzen Tag, und abends ist er meistens auch nicht da. Ich werde ihn auch vermissen … Meinen Sie, dass ich lange in Spanien bleibe?” fragte sie schuldbewusst.
“Was macht Scott?” erkundigte sich Cesar, ohne auf ihre Frage einzugehen.
“Er ist Börsenmakler bei einer Firma in der City - Lyle and Sowieso …”
“Das ergibt einen Sinn”, meinte er leise.
“Was?”
“Dass der Idiot, der Sie als unbezahlte Dienstmagd für sich schuften lässt, Makler ist. Makler sind Schlitzohren.” Er warf ihr einen ärgerlichen Blick zu.
Dixie war errötet. “Scott ist kein Idiot!”
“Er weiß, dass Sie in ihn verliebt sind, und nutzt das aus.”
“Ich habe Sie nicht nach Ihrer Meinung gefragt!” Die Hände krampfhaft im Schoß gefaltet, blickte sie starr aus dem Fenster.
Es herrschte dichter Verkehr. “Woher wussten Sie eigentlich, dass ich ihm im Haushalt helfe?”
“Ich habe vor einigen Wochen zufällig ein Gespräch zwischen zwei Sekretärinnen mit angehört. Sie haben sich darüber unterhalten, wie dumm Sie sind.”
Sie begann zu zittern, weil sie sich so gedemütigt fühlte.
“Seine Wäsche zu machen scheint Sie nicht sehr weit zu bringen”, bemerkte Cesar scharf.
“Ich hasse Sie!” Unvermittelt drehte sie sich zu ihm um und sah ihn vorwurfsvoll an.
“Weil ich Ihnen die Wahrheit sage? Wenn Sie richtige Freunde hätten, hätten sie schon vor langer Zeit einige Andeutungen gemacht.”
Sobald sie seinem Blick begegnete, war sie wieder völlig durcheinander. Daher wandte sie sich schnell wieder ab.
“Sie kennen weder Scott noch mich. Was hätten meine Freunde mir denn sagen sollen?”
“Dio … Ich bin keine Kummerkastentante”, erklärte er betont gelangweilt.
“Jasper hat Sie völlig verzogen”, platzte sie heraus.
“Deswegen macht er sich auch solche Sorgen um Sie. Er glaubt, er sei dafür verantwortlich, dass Sie so geworden sind.”
Er schwieg, und als ihr klar wurde, was sie da gesagt hatte, sah sie ihn ängstlich an. In seinen Augen lag ein teils wütender, teils ungläubiger Ausdruck.
“Tut mir leid, aber … Sie sind oft so unhöflich, und es interessiert Sie offenbar nicht, ob sie andere damit verletzen”, fügte sie mit bebender Stimme hinzu.
Cesar lächelte spöttisch. “Ach tatsächlich?”
Dixie ließ sich dadurch jedoch nicht täuschen. Seine Züge waren hart, und seine Augen funkelten kalt - ein Beweis dafür, dass sie ihm einen Schlag unter die Gürtellinie versetzt hatte.
Sie schämte sich zutiefst. Wie hatte sie nur so gedankenlos sein können? Und wie hatte sie Jaspers Vertrauen enttäuschen können? Cesar musste Gefühle haben, auch wenn er sie nicht zeigte. Natürlich hatte sie ihn verletzt.
Jasper hatte ihr erzählt, dass Cesar auf Grund seiner überdurchschnittlichen Intelligenz bereits als Kind ein Außenseiter gewesen war und auf andere, die nicht so klug waren, herabgeblickt hatte. Wegen seiner scharfen Zunge hatten die anderen immer Angst vor ihm gehabt, denn Spott war viel demütigender als offene Kritik.
“Das hätte ich nicht sagen dürfen”, flüsterte Dixie. “Und denken Sie bitte nicht, Jasper hätte mit mir über Sie gesprochen…”
“Wie sollte ich denn auf die Idee kommen?” konterte Cesar so zynisch, dass sie blass wurde.
“Ich habe es aber nicht so gemeint!” protestierte sie.
“Erinnern Sie sich noch an den Medienrummel über die Schauspielerin, die Sie letzten Sommer haben fallen lassen? Sie wurde ins Krankenhaus eingeliefert wegen einer Überdosis …”
“Wegen Alkoholvergiftung.”
“Oh …Tatsächlich?”
“Ich habe sie fallen lassen, weil sie nie nüchtern war”, erklärte er eisig.
“Das … das wusste Jasper nicht. Er war wütend über die ganzen Zeitungsberichte. Und dann … hat er unbedacht einige Dinge über Sie gesagt…”
“Accidenti! Ich kannte die Frau nur einige Wochen.”
Herausfordernd sah er sie an. “Ich habe sie überredet, sich in ärztliche Behandlung zu begeben, und ihr dabei geholfen, eine geeignete Klinik zu finden.”
“Jasper wäre ja so erleichtert gewesen, wenn er das gewusst hätte.” Verzweifelt wünschte Dixie, sie hätte das Thema nie angeschnitten.
Als sie schließlich nach Cesar aus dem Wagen stieg, legte sie ihm die Hand auf den Arm. Er betrachtete ihre Hand, als hätte sie mit dieser Geste seine Intimsphäre verletzt.
Schnell ließ Dixie sie wieder sinken. “Ich wollte Ihre Gefühle nicht verletzen.”
“Meine Gefühle
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