Bittersueße Sehnsucht
konnte ihre Bitterkeit nicht länger unterdrücken. “Unser Verhältnis ist so schmutzig …”
“Das will ich nicht gehört haben.”
“Als du die Schulden bezahlt hast, hast du auch das Recht erkauft, mir vorzuschreiben, was ich tun soll. Das hast du selbst gesagt”, erinnerte sie ihn mit bebender Stimme. “Damit hätte ich leben können, wenn wir nicht im Bett gelandet wären …”
“Als wir diese Abmachung getroffen haben, war nichts zwischen uns. Seitdem ist viel passiert!”
“Ich hasse dich immer noch für das, was du mir angetan hast!” sagte sie aufgebracht, obwohl sie sich wünschte, er würde sie in die Arme nehmen.
“Okay.” Er betrachtete sie mit einem unergründlichen Ausdruck in den Augen. Dann nahm er den Hörer ab, um sich mit seinem Chauffeur in Verbindung zu setzen. Wenige Minuten später hielten sie vor ihrem Hotel.
“Ich sehe dich morgen in der Klinik”, sagte er ausdruckslos, und kurz darauf wurde die Tür auf ihrer Seite geöffnet.
“Morgen? Wohin fährst du?” fragte Dixie hilflos.
“Ich glaube nicht, dass es dich etwas angeht.”
Der Gedanke, dass Cesar sie einfach allein lassen könnte, war ihr überhaupt nicht gekommen. Wie betäubt stieg sie aus und blickte der Limousine nach, die sich wieder in den Verkehr einfädelte.
Sie wusste, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte. Sie hatte das wenige, das zwischen ihnen war, kaputtgemacht. Doch sie riss sich zusammen und blieb den ganzen Abend auf, um auf Cesar zu warten. Als er um drei Uhr morgens immer noch nicht zurückgekehrt war, legte sie sich ins Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf, wachte aber im Morgengrauen wieder auf.
Wahrscheinlich übernachtete er auf der Hazienda, denn diese war nur eine Fahrstunde entfernt. Cesar hatte die Hotelsuite lediglich gemietet, um in Jaspers Nähe zu sein.
Da sie das Bedürfnis hatte, mit irgendjemandem über ihre Probleme zu reden, spielte Dixie mit dem Gedanken, Petra anzurufen, verwarf ihn jedoch wieder. An ihrem Hochzeitstag hatte Petra ihr nur Kummer bereitet, und Cesar hätte es nicht gutgeheißen, wenn sie sich jemand anders anvertraut hätte.
Schließlich rief Dixie Scott an, um mit ihm zu plaudern. Er war sehr fröhlich und erzählte ihr, dass er in zwei Wochen nach London zurückkehren könne. Das habe ihm wieder Auftrieb gegeben, und so sei er losgegangen, um die Stadt zu erkunden, habe sich jedoch hauptsächlich Autos angesehen. Die meiste Zeit sprach er von einer Corvette, auf die er ein Auge geworfen hatte.
Gegen zehn nahm Dixie ein Taxi und fuhr zur Klinik. Als sie dort eintraf und von Jasper erfuhr, dass Cesar ihm eine Nachricht hatte zukommen lassen, war sie sehr verletzt.
“Schade, dass ihr euch schon so kurz nach der Hochzeit trennen musstet”, erklärte Jasper und seufzte.
“Wie bitte?” fragte sie unsicher.
“Diese Börsenkrise … Cesar hat gesagt, er würde auf dem Weg zum Flughafen noch einmal vorbeikommen. Du solltest mit ihm nach London fliegen, statt hier bei mir zu sitzen.”
Cesar flog nach London? Wegen einer vermeintlichen Börsenkrise? Obwohl es ihr sehr schwer fiel, schaffte sie es zu lächeln. “Ich bin sehr gern bei dir.”
Nun wirkte Jasper wesentlich zuversichtlicher.
“Wahrscheinlich wird Cesar in den nächsten Tagen sowieso keine Zeit für dich haben. Er ist ein echter Workaholic.”
Benommen rief Dixie sich ins Gedächtnis, dass es von Anfang an so geplant gewesen war. Schließlich war Cesar schon seit über zwei Wochen nicht mehr in der Bank gewesen. Bald würde Jasper auf die Hazienda zurückkehren können, und sie würde ihn begleiten und darauf achten, dass er sich nicht zu viel zumutete.
Sie plauderte mit Jasper, bis dieser irgendwann einnickte.
Daraufhin stand sie auf, um sich die Beine zu vertreten, und verließ den Baum. Unvermittelt blieb sie stehen.
Cesar kam den Flur entlang. In dem hellgrauen
Nadelstreifenanzug, zu dem er ein weißes Hemd und eine silberfarbene Krawatte trug, sah er wieder ganz wie der distanzierte, Furcht einflößende Geschäftsmann aus.
Er blieb vor ihr stehen und blickte sie mit einem eisigen Ausdruck in den Augen an. Prompt fühlte sie sich wieder wie an dem Tag, als er sie in sein Büro zitiert hatte, und sie erschauerte.
Es schien ihr, als hätte alles, was seitdem zwischen ihnen geschehen war, nur in ihrer Fantasie existiert.
“Jasper schläft”, sagte Dixie mit bebender Stimme.
“Er braucht viel Ruhe. Ich rufe ihn heute Abend an.”
Sie atmete tief durch und nahm
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