Bittersueße Sehnsucht
gebeten habe, mich zu heiraten, und dich auch gebeten habe, dieses Bett mit mir zu teilen, war mein Verdacht unbegründet und ungerechtfertigt.”
Offenbar erwartete er eine Antwort, doch Dixie war so erleichtert über seine Worte und so erschöpft nach diesem anstrengenden Tag, dass sie einschlief.
Stunden später lag sie da und beobachtete Cesar im Schlaf, während die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne durch die Läden der Balkontüren fielen. Die Decke war heruntergerutscht, und er lag entspannt auf dem Bauch, den Kopf auf dem Unterarm. So sah er jünger, weniger furchteinflößend und unglaublich sexy aus.
Irgendwann in der Nacht waren sie aufgewacht und hatten sich wieder geliebt, so leidenschaftlich, dass Dixie allein bei der Erinnerung daran errötete. Noch immer konnte sie es nicht fassen, dass Cesar sie so begehrte. Sex war ihm offenbar sehr wichtig. Hatte er nicht selbst gesagt, dass er sich nur im Bett gehen ließ?
Aber es hatte nichts zu bedeuten, oder? Energisch verdrängte sie diese unliebsamen Gedanken. Sie würde nur für den Augenblick leben.
“Magdalena … meine Mutter hatte enormen Charme, und ich habe sehr an ihr gehangen”, gestand Cesar, der sich gegen die zerknüllten Kissen lehnte. “Aber sie war dumm. Ich habe mir mehr Sorgen um sie gemacht als sie sich um mich.”
“Hast du deinen Vater je kennen gelernt?”
“Einmal. Ich war damals zehn. Er war neugierig … Das war alles”, erwiderte er.
“Und wie war’s?” hakte Dixie nach.
Er schnitt ein Gesicht. “Ich bin ihm auf die Nerven gegangen, cara. Trotzdem hat er mir seinen gesamten Besitz hinterlassen, als er im Jahr darauf starb - vielleicht weil ich sein einziges Kind war.”
“Und wie kam es, dass du in die familieneigene Bank eingestiegen bist?”
“Mein Vater war ein Playboy, aber von mir hat er mehr erwartet”, räumte er trocken ein. “In seinem Testament machte er zur Auflage, dass ich seine Aktienanteile an der Valverde Handelsbank nur dann erbe, wenn ich ganz unten anfange und mich nach oben arbeite.”
“Und deine erste richtige Freundin?” fragte sie mutig.
“Hatte ich mit achtzehn. Ich habe sie mit meinem besten Freund im Bett erwischt. Sie war meine einzige richtige Freundin.” Cesar beugte sich vor, um ihr Wein nachzuschenken.
“Sicher warst du sehr verletzt!” sagte sie mitfühlend.
Er lächelte zärtlich. “Ich hab’s überlebt. So, und nun erzähl mir von Scott.”
“Er mag Fußball und Autos. Er wird zweiundzwanzig …”
Cesar zuckte zusammen, doch sie merkte es nicht.
Geistesabwesend strich sie mit der Fingerspitze über den Rand ihres Glases, während sie überlegte, warum er sie über Scott befragte. “Er ist kein Schickimicki-Typ, wäre aber gern einer.
Deswegen trägt er die gleichen Sachen wie die Kollegen, die er bewundert, und fährt einen alten Porsche, den er sich im Grunde gar nicht leisten kann.”
“Das klingt, als wäre er sehr unreif.”
“Ja … Er ist eben noch jung. Und wirklich süß.”
Unvermittelt zog er sie an sich und presste verlangend die Lippen auf ihre. “Ich bin nicht süß …”
Nachdem er sich wieder von ihr gelöst hatte, betrachtete Dixie sein markantes Gesicht. In der vergangenen Woche, die wunderschön gewesen war, hatte sie viel über ihn gelernt und sich noch mehr in den Mann verliebt, der sich hinter der Fassade des gefallenen Engels verbarg. Er konnte so zärtlich sein, so liebevoll, doch er zog sich immer wieder sofort zurück. Ihr Hund Spike war zuerst genauso gewesen, misstrauisch und nervös, und er hatte Angst davor gehabt, auf sie zuzugehen oder Zuneigung zu bekunden.
“Woran denkst du?” erkundigte sich Cesar.
Sie errötete verlegen, denn auf keinen Fall wollte sie ihm sagen, dass sie ihn gerade mit ihrem Hund verglichen hatte.
“Nein, sag es nicht.” Sofort wurde seine Miene wieder abweisend.
Inzwischen wusste Dixie jedoch, was sie in solchen Momenten tun musste. Sie legte ihm die Arme um den Nacken, schloss die Augen und küsste ihn. Er verspannte sich, dann stöhnte er auf und erwiderte ihren Kuss mit derselben Leidenschaft.
“Übermorgen fliegen wir zurück.” Über eine Stunde später lag Dixie immer noch in Cesars Armen.
“Nein, morgen.”
“Aber du hast gesagt, dass wir am 31. zurückfliegen.”
“In weniger als fünf Minuten ist der 31.”, informierte Cesar sie trocken. “Du brauchst offenbar einen Kalender.”
In dem Moment fiel ihr etwas ein, das sie bisher verdrängt hatte. Ihr Zyklus dauerte
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