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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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spannenderes Ende für dich vorgesehen als dieses, Folliot. Du bist der Meister des Ordolits, weißt du das?«
    »Ich bin's, Philo Goode. Überleg dir die Bedeutung dessen, und benimm dich entsprechend!«
    »Du hast mehr Herausforderungen überlebt, als ich gedacht hätte. Mehr, als ich gedacht hätte, daß du's könntest.« Er knirschte hörbar mit den Zähnen und gab sich dann einen Ruck. »Manchmal ist das einfachste am besten.« Er hob den Colt und richtete ihn Clive direkt aufs Gesicht.
    Clive dachte an den Mandarin, der ihm wiederholt das Leben gerettet hatte. Der Mandarin, der anscheinend übernormale, ja, übernatürliche Kräfte besaß. Der Mandarin, der niemand anderer als Clives alter Freund und ehemaliger Bursche Horace Hamilton Smythe gewesen war.
    Er sah die Anspannung auf Goodes Gesicht, sah, wie er den Finger nur ein wenig am Abzug des Colts spannte. Aufgrund einer Eigentümlichkeit von Licht und Blickwinkel erhaschte er einen Blick auf den Griff des Revolvers - polierter Stein von mitternachtsblauer Farbe mit einer Spirale blitzender Diamanten, die sich wie verrückt drehten, während er wie erstarrt hinsah.
    Er hörte das leise Klicken, als sich der Abzug bewegte, vernahm die langsame Explosion des Pulvers. Eine rote Flamme leckte aus der Mündung des Colts, gefolgt von grauem Rauch, dann kam eine feste Kugel, die sich drehte, während sie die Entfernung zwischen Philo B. Goode und Clive Folliot überbrückte.
    Der Meister des Ordolits verlangsamte die Zeit, bis sich die Kugel kaum mehr bewegte. Clive lächelte. So langsam, daß jede Muskelbewegung einzeln sichtbar wurde, verzog sich Philo B. Goodes Gesicht zu einer Grimasse der Bestürzung und der Wut.
    Clive teilte die Lippen, öffnete die Zähne den Bruchteil eines Zentimeters und schloß sie wieder über der fliegenden Kugel. Er ließ es zu, daß er von der Wucht des Aufpralls um volle 360 Grad gedreht wurde.
    Er sah Philo Goode erneut ins Gesicht und spie.
    Die Kugel flog auf Goode zu, zerbrach ihm die Rippen und zerriß ihm das Herz zu Fetzen. Blut spritzte auf den noch immer nassen Boden. Er taumelte zurück, und der Colt flog ihm aus der Hand.
    Clive fing die wirbelnde Waffe auf und schob sie in den Gürtel. Er blickte die einzige übriggebliebene Gestalt an: Timothy Francis Xaver O'Hara, Priester.
    »Das hast du verdammt gut hingekriegt, Bursche.« O'Hara nickte, und der breite Schädel schimmerte rosig unter dem dünnen weißen Haarkranz. »Aber was hast du nun vor? Du willst mich doch bestimmt nicht mit dem dicken Ballermann da abknallen, hm?« O'Hara wies auf den Colt.
    Clive schüttelte den Kopf. »Ich bin doch nicht hierher gekommen, um irgend jemanden zu erschießen, Vater.«
    »Vergiß mal diese Vater-Kiste. Das hab' ich schon lang fallenlassen!«
    »Was ist das für ein Ort hier?«
    »Die Heimat der Gennine.«
    »Wer sind die Gennine?«
    »Ich bin der letzte der Gennine. Wir sind eine alte Rasse, Clive Folliot. Vor langer, langer Zeit wurde uns klar, daß wir aussterben würden. Wir taten alles, um uns zu retten - zwecklos. Also erschufen wir das Dungeon, um uns zu amüsieren. Die Zeit zu vertreiben.«
    »Es geschah alles ... zu eurem Vergnügen?«
    »Ja.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt bin ich allein übriggeblieben - und ich werde gleichfalls gehen. Du hast als einziger diesen Ort erreicht, Clive. Du solltest stolz sein. Wie viele Millionen haben das Dungeon betreten - einige starben kämpfend, einige ließen sich nieder und begannen von vorn, einige wenige entkamen und kehrten auf ihre Heimatwelten zurück. Oh, sehr, sehr wenige. Aber es gab einige, die's taten, ja.«
    Er schüttelte den schimmernden Kopf. »Aber jetzt bist du bis zur Heimat der Gennine vorgestoßen.«
    »Bist du menschlich?«
    »Hm?« O'Hara hob die Hand ans Kinn und sah abwesend auf seine Füße hinab.
    »Ich fragte, ob du menschlich bist. Oder bist du etwas anderes? Während dieses wahnsinnigen Abenteuers habe ich Gestaltwechsler genug gesehen.«
    O'Hara schüttelte den Kopf, als könne er die Frage kaum verstehen. Irgendwo war das ferne Summen lauter geworden. Clive blickte auf und sah die Sonne auf der Nakajima 97 seiner Ur-Ur-Enkelin Annie glitzern. Das Flugzeug war jetzt ganz nah, neigte sich zur Erde; der Propeller wirbelte, und die Räder berührten fast den Boden.
    »Ich weiß es nicht, Bursche. Menschlich, nicht menschlich? Was bin ich jetzt?« Er hob die Hand an die Augen und sah sie an. Clive glaubte, daß die Verwirrung auf O'Haras Gesicht echt war.

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