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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Hände waren zu Fäusten geballt und hämmerten wirkungslos auf die Erde. Es gelang ihr, das Mieder hochzuzerren. »Hier! Clive! Hauptschalter zurückstellen! Hier! Einzige Hoffnung!«
    Clives Gesicht entflammte in dem gleichen Scharlachrot wie seine Uniform, und er folgte Annies verzweifelten Befehlen, zog ihr das Kleid herunter und griff ihr an die Brust. Er verspürte einen Schlag ihrer Faust, aber der sollte ihn nicht zurückhalten, sondern seiner Hilfe Nachdruck verleihen. Er drückte ihr hektisch die Fingerspitzen ans Brustbein, spürte zunächst nur weiche Haut, dann jedoch einen Schalter.
    »Links! Links!« rief Annie. »Hauptschalter nach links zurückstellen!«
    Links von ihm aus gesehen? fragte er sich. Seine Gedanken rasten. Das war jetzt ganz klar nicht die Zeit für eine ruhige Unterhaltung. Er mußte rasch nachdenken. Nein - Annie würde bei diesem Vorgang aus ihrer eigenen Perspektive reden. Links, von ihm aus gesehen, war rechts von ihr aus gesehen und umgekehrt. Sie verhielten sich zueinander wie Spiegelbilder.
    Von ihm aus links - von ihr aus rechts.
    Von ihr aus rechts - von ihm aus links.
    »Ja! Rasch, Clive! Zurückstellen! Hauptschalter! Nach links drehen!« Sie trat mit den Fersen auf den Boden und schlug mit den Fäusten. Ihr stand das Entsetzen im Gesicht, und ihr Atem ging in verzweifelten, unregelmäßigen Stößen. Clive glaubte, ihr Herz hämmern zu hören, verzweifelt hämmern zu hören, als wäre es am Zerspringen. Vielleicht zersprang's ja tatsächlich. Die Fähigkeiten des Baalbec waren Clive völlig unbekannt. Er hatte gesehen, wie er als Waffe benutzt wurde, als Navigationsinstrument, als Apparat, um Informationen zu speichern und zu verarbeiten, und bei einer Gelegenheit als Energiequelle für eine fliegende Maschine, die in einem zukünftigen Krieg zwischen Europa und Japan von einer Südseeinsel ins Dungeon gebracht worden war. Wo war die Nakajima 97? Jetzt war keine Zeit, sich darum Sorgen zu machen!
    Was tat der Baalbec jetzt mit Annie?
    Clive musterte Annies Körper einen Augenblick lang und versuchte verzweifelt, nur ja keine irrtümliche - und möglicherweise verheerende - Bewegung zu machen. Aber er mußte rasch handeln, denn es war offensichtlich, daß Annie sterben würde, sollte er's nicht tun. Seine eigene Ururenkelin, diese Kindfrau, die ihm auf merkwürdige Weise zum wichtigsten Menschen auf der ganzen Erde geworden war ... Wenn er nicht rasch und richtig handelte, würde Annie mit Sicherheit sterben.
    Schon zuvor hatte Clive Folliot das Leben anderer in Händen gehalten. Einige Leben hatte er gerettet, andere hatte er verschont, wieder andere hatte er nicht retten können, und einige Leben hatte er aus eigenem bewußten Willen zerstört. In den Augen mancher hatte er sich damit ein Recht angemaßt, das allein Gott zukam. Aber Clive hatte nicht die Macht gesucht, und er hatte es auch nicht bewußt tun wollen. Es war eine Handlung, die ihm aufgezwungen worden war - öfter, als er sich erinnern wollte.
    Nun war ihm das Handeln erneut aufgezwungen worden. Und diesmal war der Mensch, dessen Schicksal er in Händen hielt, weder Feind noch Fremder noch Freund, sondern das eigene Fleisch und Blut, der eigene Nachkömmling, sein eigenes geliebtes Mädchen Annie. Normalerweise war Clive kein religiöser Mensch - er bezweifelte tatsächlich manchmal die Existenz Gottes -, jetzt jedoch schloß er die Augen und schickte schweigend ein kurzes Gebet zum Himmel.
    Er spürte Annies weiche warme Haut unter seiner Hand, und es gelang ihm, den Schalter kurz zu fassen, und er drehte ihn ... nach rechts!
KAPITEL 8 - In der Höhle des Löwen
    A nnie fiel zitternd auf die Wiese. "^Clive zog ihr das Mieder zurecht und bedeckte den anmutigen Busen. Er hielt sie bei der Hand und sah ihr ins kostbare Antlitz. Die Hand war locker und gelöst, nicht mehr zur Faust geballt. Die Beine lagen ruhig auf der Erde und tanzten nicht mehr ihre verzweifelte Tarantella.
    Die scharlachrote Färbung wich aus ihrem Gesicht. Würde sie von der normalen rosigen Färbung ersetzt werden oder durch das Weiß des Todes? Ihr verzweifeltes keuchendes Atmen hatte nachgelassen. Würde es vom ruhigen und normalen Atmen ersetzt werden oder durch Stille?
    Clive drückte ihr ein Ohr auf den Busen. Er hörte das Herz schlagen, die Lungen atmen. Beides geschah gleichmäßig, ohne Zwang.
    Annie würde sich erholen!
    Er hatte den Schalter am Baalbec in die richtige Richtung gedreht!
    Er schickte seinem Gebet um Beistand auf

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