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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Spitze sah ich eine riesige Kopie eines menschlichen Gesichts. Deines Gesichts, Neville! Und als es hinabstürzte, sprach das Gesicht zu mir. Es verfluchte mich. Es verfluchte mich, Neville - mit deinem Gesicht und deiner Stimme!«
    Neville barg das Gesicht in den wohlgepflegten Händen. »Deine Erinnerung täuscht dich nicht, Clive. Die Kreatur hatte mein Gesicht, und sie verfluchte dich tatsächlich, damals auf Q'oorna. Ich kann nur sagen, daß die Kreatur nicht ich war, obwohl sie aussah wie ich und mit meiner Stimme sprach. Sie trug mein Gesicht - oder jedenfalls eine Kopie davon. Sie besaß sogar meine Erinnerungen, mein Bewußtsein - oder zeitweilig einen Teil meines Bewußtseins. Aber sie war nicht ich, noch war ich sie. Ich will mich nicht entschuldigen, denn es war nicht mein Wille, daß dies geschah. Nein. Ich hätte so etwas niemals getan und würde es auch nicht tun. Als Brüder haben wir unsere Meinungsverschiedenheiten, Clive - jedes Geschwisterpaar hat seine Meinungsverschiedenheiten -, aber ich würde meinen Bruder nicht so behandeln, wie du's beschrieben hast.«
    Clive Folliot dachte nach und sagte dann: »Ich kann keine Entschuldigung annehmen, die mir nicht angeboten wurde. Laß es damit genug sein, daß ich deine Erklärung verstehe, und damit soll die Sache erledigt sein.«
    »Gut!« Ein schwaches Lächeln huschte über Nevilles Gesicht. »Nun - was willst du sonst noch wissen?«
    »Wer sind die Ren, Neville? Wie bist du mit ihnen zusammengekommen? Weiß Vater von deiner Verbindung?«
    »Clive, ich werde mich bemühen, dich zufriedenzustellen. Aber zum besseren Verständnis mußt du zunächst einige Vorinformationen erhalten. In unserer Jugend besuchte ich Sandhurst und erhielt eine Ausbildung in den Militärwissenschaften und -techniken. Diese Ausbildung - plus meine Dienste während der Feldzüge Ihrer Majestät - trug dazu bei, daß ich ein starrköpfiger pragmatischer Mann wurde. Ich kann mir einen Revolver ansehen, eine Festung - oder einen fernen Stern -, und ich versuche, ihn oder sie auf praktische, realistische Weise zu verstehen.«
    Er schüttelte den Kopf und fuhr fort. »Du besuchtest Cambridge, Clive. Deine Studien führten dich in die Welt der Kunst, Literatur, Musik und Philosophie. Erinnerst du dich an unsere Debatten, wenn wir in den Semesterferien zu Hause waren, Clive? Erinnerst du dich, wie uns Vater bat, ihm zu berichten, was wir gelernt hatten, und wie ich Schlachten und Festungsanlagen und Versorgungslinien durchdiskutierte und du von Homer und Vergil, von Spenser und Marlowe und Michelangelo und Mozart sprachst?«
    »Daran erinnere ich mich nur zu gut, Neville.«
    »Ich erinnere dich nicht deshalb daran, um es herabzusetzen, sondern weil du vielleicht einfach nicht verstehst, was ich dir sagen will, Bruder. Aber versuch zu akzeptieren, was ich sage.«
    »Bitte, fahr fort!«
    »Du weißt, daß die Griechen daran glaubten, daß die Fixsterne im Himmel Sonnen wie unsere eigene Sonne seien, nur unglaublich weit von der Erde entfernt. Und daß sie glaubten, daß die wandelnden Planeten Welten nicht unähnlich der unsrigen seien. Und sogar jene seltsame Fabel ...«
    »Die ich besser als du kenne, Neville. Lukians Wahre Geschichte von den bewohnten Sonnen und Mond und Venus, den intelligenten Kohlköpfen und dem Schiff, das durch die Leere zwischen den Welten fuhr.«
    »Genau, Clive! Nun, ich sage dir, daß die Wahre Geschichte mehr Wahrheiten enthält, als ihrem Autor bewußt gewesen sein mochte. Nicht, daß Sonne und Mond bewohnt sind. Aber es gibt weitere bewohnte Welten, mehr, als wir armselige Menschen uns vorstellen können, mehr, als wir zählen können, mehr, als wir sogar verstehen können. Die Zahl der Sterne ist so gewaltig, daß sie sich nicht schätzen läßt, und zwischen diesen unzähligen Sternen liegen unzählige Welten, und auf diesen unzähligen Welten leben unzählige menschliche Rassen. Menschliche Rassen und menschenähnliche, wenngleich nichtmenschliche Spezies. Und Spezies, die uns dermaßen unähnlich sind, daß das Ungeheuer, welches du gesehen hast und das mein Gesicht trug, im Vergleich dazu so vertraut aussähe wie eine gestreifte Katze.«
    »Eine Erzählung, die ich jetzt nach meinen Fahrten und Mühen im Dungeon besser akzeptieren kann als je zuvor, Neville. Ich setze die Wahrheit all dessen voraus, was du sagtest. Wohin passen da die Ren und die Chaffri? Und, noch immer, welche Verbindung unterhältst du zu ihnen? Und was ist das Dungeon? Was ist

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