Black Box (German Edition)

abgefangen werden.
    Dein Puls sendet so unverfängliche Signale aus, dass weder Ursprung noch Absicht feststellbar sind, falls sie abgefangen werden.
    Hinter deinem rechten (sofern du Rechtshänder bist) Kniekehlenband befindet sich ein Schaltknopf.
    Drücke ihn zweimal, um deinen Lieben mitzuteilen, dass es dir gut geht und du an sie denkst.
    Du darfst dieses Signal nur einmal pro Tag senden.
    Anhaltendes, ununterbrochenes Drücken des Knopfs signalisiert einen Notfall.
    Du musst dir jeden Tag genau überlegen, welches der beste Zeitpunkt zum Senden des Signals ist.
    Denk daran, dass dein von einer Kultur der Stammeszugehörigkeit geprägter Mann deinen Patriotismus versteht und billigt.
    Denk daran, wie behütet und unbeschwert das Leben war, das ihr beide seit eurem Studium geführt habt.
    Denk daran, dass dein Mann Amerika zu seiner Heimat gemacht hat und dieses Land liebt.
    Denk daran, dass der kometenhafte Aufstieg deines Mannes in keinem anderen Land der Welt vorstellbar gewesen wäre.
    Denk daran, es war eure gemeinsame Entscheidung, dass dein Einsatz stattfinden musste, solange ihr noch keine Kinder habt.
    Denk daran, dass du dreiunddreißig bist und dein ganzes Berufsleben in der Musikbranche gearbeitet hast.
    Denk daran, dass du als derselbe Mensch nach Hause zurückkehren musst, als der du fortgegangen bist.
    Denk daran, dass man dir versichert hat, dass du nicht mehr derselbe Mensch sein wirst.
    Denk daran, dass du schon vor deinem Weggang aufgehört hast, dieser Mensch zu sein.
    Denk daran, dass zu viel Denken sinnlos ist.
    Beim Denken wirst du merken, dass diese als Hilfe gedachten »Feldinstruktionen« immer weniger hilfreich sind.
    Deine eigenen Feldinstruktionen werden in einem Chip unter deinem Haaransatz gespeichert.
    Sie dienen sowohl als Logbuch deiner Mission als auch als Anleitung für all jene, die diese Arbeit in Zukunft auf sich nehmen werden.
    Drücke mit dem linken (falls du Rechthänder bist) Daumen gegen deinen linken Mittelfinger, um die Aufnahme in Gang zu setzen.
    Das beste Ergebnis erzielst du, wenn du den Gedanken im Geist aussprichst, so als würdest du ein Selbstgespräch führen.
    Filtere deine Beobachtungen und Erlebnisse immer hinsichtlich ihres didaktischen Nutzens.
    Deine Ausbildung ist ein kontinuierlicher Prozess: Du musst aus jedem deiner Schritte lernen.
    Nach Abschluss deiner Mission kannst du deine Feldinstruktionen noch einmal einsehen, ehe du sie der Akte über deinen Einsatz hinzufügst.
    Sollten sich belanglose oder persönliche Gedanken eingeschlichen haben, kannst du sie löschen.
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    Vorgetäuschter Schlaf kann zu echtem Einschlafen führen. Schlaf ist unter fast allen Umständen erholsam.
    Duschgeräusche lassen auf die Rückkehr deines »Auserwählten« schließen.
    In deiner Rolle als Schönheit wird von dir erwartet, dass du häufig dein Zimmer aufsuchst, um dich umzuziehen.
    Bei Mahlzeiten ist ein makelloses Erscheinungsbild zwingend geboten.
    Ziel ist es, schön, harmlos und immer wieder überraschend zu sein.
    Ein leichtes weißes Sommerkleid auf gebräunter Haut wird gemeinhin als attraktiv wahrgenommen.
    Vermeide allzu leuchtende Farben; sie erregen Aufmerksamkeit und erschweren die Tarnung.
    Weiß ist streng genommen keine Farbe.
    Aber es leuchtet natürlich.
    Hochhackige goldene Sandaletten können beim Laufen und Rennen sehr hinderlich sein, sehen aber an gebräunten Füßen verdammt gut aus.
    Dreiunddreißig ist noch jung genug, um als »jung« zu gelten.
    Als »jung« zu gelten wird insbesondere von Menschen geschätzt, die nicht mehr sehr lange als »jung« gelten werden.
    Wenn dein »Auserwählter« auf dem Weg zum Essen einen Arm um deine Taille legt, darfst du annehmen, dass dein neues Outfit gut ankommt.
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    Wenn Männer ernsthafte Gespräche führen wollen, sind Schönheiten unerwünscht und werden sich selbst überlassen.
    »Wie lange sind Sie schon geschieden?« bedeutet, dass eine vorherige Unterhaltung fortgesetzt werden soll.
    »Seit ein paar Monaten« sollte, falls unwahr, ohne Blickkontakt geäußert werden.
    »Wie war er denn so, Ihr Mann?« kann wahrheitsgemäß beantwortet werden.
    »Er ist Afrikaner. Aus Kenia« befriedigt dein eigenes Bedürfnis, über deinen Mann zu sprechen.
    »Ein Schwarzer?« mit hochgezogenen Augenbrauen geäußert, kann auf Rassismus hindeuten.
    Ein betontes »Ja, ein Schwarzer« sollte als sanfter Tadel aufgefasst werden.
    »Richtig schwarz?« lässt darauf schließen, dass der Tadel nicht