Black CATS - Parrish, L: Black CATS
lediglich eine lästige Fliege erschlagen.
»Wirklich jammerschade. Jimmy hatte ein freundliches Gemüt, trotz seiner brutalen Methoden. Er hat sich um einen anderen Insassen gekümmert, der mir Schwierigkeiten gemacht hat – und alles nur, weil ich mal erwähnt habe, dass der Mann Ihnen wehgetan hat, Samantha .«
Sie begriff sofort. »Also hatte der Kerl gar nichts mit meiner Großmutter zu tun ?«
»Natürlich nicht. Wie gesagt, Jimmy war mir eine große Hilfe .«
»Ich dachte, Verbrecher wie er gehören zu dem Teil des Genpools, den Sie ausrotten wollen .«
Seine Augen weiteten sich, der Mund stand ihm vor Entzücken offen. »Oh, meine Liebe, Sie haben es verstanden, nicht wahr? Ich wusste, Sie würden es begreifen .«
Sam wünschte, sie hätte den Mund gehalten. Sie wollte nicht von ihm als seine Verbündete angesehen werden.
»Ja, die widerlichen Häftlinge in diesem Gefängnis sind tatsächlich die Parasiten unserer Gesellschaft. Aber sie haben sich einen wertlosen Wirt ausgesucht. Ihre Opfer sind noch schlimmer – dumme Schafe, die nicht einfach nur ungebildet sind, sondern sich schlichtweg weigern, sich zu bilden. Genau wie die Narren, die auf meine Mails antworten, trotz all der Warnungen. Diese Herde muss gekeult werden – um der Zukunft unserer Gesellschaft willen .«
Sam schlang die Arme um sich und fragte sich, wie seine Stimme so normal klingen konnte, während er solche hasserfüllten Thesen von sich gab. »Tricia ist nicht dumm, und das, was Sie ihr angetan haben, hatte sie nicht verdient !«
»Sie war habgierig und dachte, ich wäre ein reicher Investor, der ein überteuertes Grundstück kaufen will. Außerdem kam sie mir gerade recht, vor allem, nachdem Ihre Mutter unser Date abgesagt hatte « , sagte er mit einem Lächeln.
Ein Schaudern durchfuhr sie, als sie bestätigt hörte, was sie tief in ihrem Inneren bereits gewusst hatte. Gestern Abend hatte dieses Ungeheuer es ursprünglich auf ihre Mutter abgesehen gehabt. Sie wollte, dass ihm sein Lächeln verging, und gab zurück: »Übrigens ist Ihr mieser Plan nicht aufgegangen. Tricia geht es gut .«
Sein Lächeln blieb unverändert, doch der Blick seiner grauen Augen wurde hart. »Das glaube ich Ihnen nicht .«
»Rufen Sie im St. Joe’s Krankenhaus an. Sie ist ein bisschen von der Rolle, aber ansonsten gesund und munter. Es hat sich auch niemand an ihr vergriffen , wie Sie es offensichtlich beabsichtigt hatten .«
Er starrte sie an und dachte über ihre Worte nach, als wollte er abschätzen, ob sie die Wahrheit sagte. Dann kicherte er. »Ihr Glück, dass ich kein Kondom dabeihatte. Ich hatte überlegt, sie mir vorzunehmen, bevor ich sie ablade, aber ich wollte keine Beweise hinterlassen. Ganz zu schweigen von dem Risiko, mir von der kleinen Schlampe irgendwelche Krankheiten einzufangen .«
Ohne zu überlegen oder ihr Vorgehen zu planen, ließ Sam sich von ihrer Wut überwältigen und stürzte sich auf den Mistkerl.
Er wich zurück, aber ihr Angriff kam nicht so unerwartet, dass sie ihn überraschen konnte. Er hob die Hand mit der Pistole, und Sam hielt inne, als die Mündung ihre Stirn berührte.
»Ich dachte, du wärst eine kluge Frau .«
Sam schloss die Augen. Das kalte Metall auf ihrer Haut ließ sie zittern. Das Herz klopfte ihr bis zum Halse. Hektisch atmete sie ein und aus, während sie versuchte, ihre Angst in den Griff zu bekommen. Ihr wurde beinahe schlecht von dem beißenden Gestank, der aus dem Lauf der erst kürzlich abgefeuerten Waffe stieg; und der Blutgeruch, der von dem Mann am Boden hinter ihr ausging, machte die Sache nicht gerade besser.
Der Geruch von dahinschwindendem Leben war es schließlich, der ihr die Beherrschung wiedergab – sie wusste, in diesem Augenblick war sie dem Tod so nahe wie nie zuvor.
»Haben wir uns wieder beruhigt ?«
Sie schluckte trocken. Dann flüsterte sie: »Ja .«
Er ließ die Pistole sinken, bis er sie auf Höhe ihrer Hüfte hielt. »Gut. Jetzt sei ein braves Mädchen und geh in mein Büro zu meinem Schreibtisch .«
Sie gehorchte und schob sich seitlich den Gang entlang, ohne ihm auch nur für einen Augenblick den Rücken zuzudrehen. Panisch sah sie sich im Bürozimmer um und suchte nach irgendetwas, das ihr weiterhelfen könnte – eine Waffe oder ein zweiter Ausgang, durch den sie fliehen könnte. Aber in dem Büro herrschte peinliche Ordnung, nirgends lag ein geeigneter Gegenstand herum, den sie sich schnappen konnte. Auf dem massigen Schreibtisch war auch nichts
Weitere Kostenlose Bücher