Black Dagger 09 - Seelenjäger
massivgoldenen Verschlussmechanismus und hob den Deckel an. Auf einem Kissen aus roter Seide lagen vier identische Dolche mit schwarzer Klinge, deren Gewicht exakt für Butchs Brustmuskeln kalibriert war, und deren Schneiden einen tödlichen Schliff aufwiesen.
»Heilige Maria, Mutter Gottes … Sie sind wunderschön. «
»Danke.« Wieder stieß V beim Sprechen die Luft aus. »Ich kann übrigens auch gut Brot backen.«
Ein Blick aus den haselnussbraunen Augen des Ex-Cops flitzte quer durch den Raum. »Du hast die für mich gemacht? «
»Ja, aber das ist keine große Sache. Ich mache sie für uns alle.« V hob seine behandschuhte rechte Hand. »Ich kann gut mit Hitze umgehen, wie du weißt.«
»V … danke.«
»Ist ja gut. Wie gesagt, ich bin der Klingenmann. Mach ich ständig.«
Klar … nur vielleicht nicht mit genau derselben Hingabe. Für Butch hatte er in den letzten vier Tagen durchgehend an den Dolchen gearbeitet. Nach den sechzehnstündigen Marathonschichten, in denen er sich mit seiner verfluchten
Hand an dem Verbundstahl zu schaffen gemacht hatte, brannte sein Rücken, und die Augen waren überanstrengt, aber verflucht noch mal, jedes einzelne Stück sollte des Mannes wert sein, der es führen würde.
Sie waren immer noch nicht gut genug.
Butch holte einen der Dolche aus der Schachtel, und seine Augen blitzten auf, als er ihn in der Handfläche spürte. »Herr im Himmel … fass das Ding mal an.« Er vollführte ein paar Bewegungen vor der Brust. »Ich hab noch nie eine Waffe in der Hand gehalten, die so perfekt ausbalanciert war. Und dieser Griff. Einfach perfekt.«
Das Lob freute V mehr als jedes andere, das er je erhalten hatte.
Was bedeutete, dass es ihn auch total nervös machte.
»Tja, so sollen sie ja wohl auch sein, oder?« Wieder drückte er die Selbstgedrehte im Aschenbecher aus, zermalmte die fragile glühende Spitze. »Hätte ja keinen Zweck, dich mit ein paar Kartoffelschälern ins Feld zu schicken.«
»Danke.«
»Schon gut.«
»V, im Ernst …«
»Ich nehm’s zurück und sage lieber: Leck mich.« Als keine passende Retourkutsche kam, hob er den Kopf.
Shit. Butch stand direkt vor ihm, die braunen Augen verdunkelt von einem Wissen, das der Bursche lieber nicht haben sollte, wenn es nach V ging.
Er senkte den Blick wieder auf sein Feuerzeug. »Ist ja gut, Bulle. Sind doch nur Messer.«
Die schwarze Spitze des Dolches glitt unter Vs Kinn und neigte seinen Kopf nach oben. Als er gezwungen war, Butch in die Augen zu sehen, verspannte sich Vs gesamter Körper. Dann begann er zu zittern.
Über die Waffe mit ihm verbunden, sagte Butch: »Sie sind wunderschön.«
V schloss die Augen, er verachtete sich selbst. Dann lehnte er sich absichtlich auf die Klinge, so dass sie sich in seinen Hals grub. Er schluckte den Schmerz hinunter, hielt ihn unten in seinem Magen fest, benutzte ihn als Ermahnung, dass er ein kaputter Freak war, und Freaks es verdienten, verletzt zu werden.
»Vishous, sieh mich an.«
»Lass mich in Ruhe.«
»Zwing mich doch dazu.«
Den Bruchteil einer Sekunde lang wollte V sich auf Butch stürzen und ihm eine verpassen. Aber dann sagte der Cop: »Ich bedanke mich einfach nur für ein großartiges Geschenk bei dir. Das ist kein Staatsakt.«
Kein Staatakt? Vs Augenlider klappten hoch, und er spürte, dass sein Blick glühte. »Das ist doch großer Quatsch. Aus Gründen, die du verdammt gut kennst.«
Butch zog die Klinge weg, und als er den Arm sinken ließ, spürte V ein Rinnsal Blut über seine Kehle fließen. Es war warm … und weich wie ein Kuss.
»Sag jetzt nicht, dass es dir leidtut«, murmelte V in die Stille hinein. »Sonst werde ich gewalttätig.«
»Tut es mir aber.«
»Das ist nicht nötig.« Mann, er hielt es nicht mehr aus, hier mit Butch zu wohnen. Besser gesagt mit Butch und Marissa. Ständig vor Augen zu haben, was er nicht haben konnte und gar nicht wollen dürfte, brachte ihn um. Und er war weiß Gott schon in ausreichend schlechter Verfassung. Wann hatte er das letzte Mal einen Tag durchgeschlafen? Das musste Wochen her sein.
Butch steckte den Dolch in das Brusthalfter, mit dem Griff nach unten. »Ich möchte dir nicht weht-«
»Kein Wort mehr über die Angelegenheit.« Er legte den Zeigefinger an die Kehle und fing das Blut auf, das die von ihm hergestellte Klinge ihm entlockt hatte. Als er es
ableckte, ging die Geheimtür zum unterirdischen Tunnel auf, und der Duft des Meeres erfüllte die Höhle.
Marissa kam um die Ecke, strahlend wie
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