Black Dagger 19 - Liebesmond
das Gleiche wie Doc Jane – ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
» Du warst mit Schusswunden übersät.«
» Ach ja?«
» Ja.«
» Kannst du das beweisen?« Lassiter hob die Arme und vollführte eine kleine Drehung. » Kannst du beweisen, dass ich je verletzt war?«
» Warum streitest du es ab?«
» Wie kann ich es abstreiten, wenn ich keine Ahnung habe, wovon du sprichst?«
Mit einem weiteren charmanten Lächeln kippte er seinen Drink. Und machte sich sogleich an die Zubereitung des nächsten.
Tohr schüttelte den Kopf. » Wenn du dir schon die Kante gibst, dann mach es wenigstens wie ein Mann.«
» Ich steh nun mal auf fruchtige Drinks.«
» Du bist, was du trinkst.«
Der Engel schielte zur Wanduhr. » Scheiße! Ich hab Maury verpasst. Zum Glück hab ich Ellen auf DVD .«
Dann kam er um die Bar herum und streckte sich auf der Ledercouch aus – zu Tohrs Erleichterung hatte er zumindest den Anstand, sich eine Decke um die pikanten Teile zu wickeln. Als der Fernseher anging und Ellen DeGeneres an einer Reihe von Hausfrauen vorbeitanzte, war offensichtlich, dass er keine Lust auf eine weitere Unterhaltung hatte.
» Ich verstehe nur nicht, warum du das getan hast«, murmelte Tohr.
Es sah diesem Engel so gar nicht ähnlich, der immer auf den eigenen Vorteil bedacht war.
In diesem Moment erschien No’One im bogenförmigen Durchgang des Zimmers. Sie trug ihre Robe und hatte die Kapuze hochgezogen, aber Tohr sah sie wieder nackt und aufgelöst vor sich, und sein Körper erwachte zu neuem Leben.
Als er vom Hocker glitt und auf sie zuging, hätte er schwören können, dass Lassiter murmelte: » Deshalb.«
Er trat zu ihr. » Hallo. Hast du das Essen bekommen?«
» Ja«, flüsterte sie. » Aber ich habe mir Sorgen gemacht, wo du bleibst. Was ist passiert?«
Tohr warf einen Blick über die Schulter auf Lassiter. Der Engel schien eingeschlafen zu sein, seine Atmung ging gleichmäßig, die Fernbedienung lag in einer schlaffen Hand auf seiner Brust, und das Glas auf dem Boden neben ihm beschlug langsam.
Aber Tohr traute dem Schein nicht.
» Nichts«, sagte er rau. » Es ist … nichts. Gehen wir hoch und ruhen uns aus.«
Als er sich mit einer leichten Berührung ihrer Schulter abwandte, sagte sie: » Meinst du wirklich?«
» Ja.« Und sie würden sich tatsächlich ausruhen. Auf einmal war Tohr erschöpft.
Er warf einen letzten Blick zurück, als er in die Eingangshalle ging. Lassiter lag noch genauso da wie eben … nur dass der Hauch eines Lächelns seine Mundwinkel umspielte.
So als wäre es die ganze Sache wert gewesen, solange Tohr und No’One zusammen waren.
34
Während sich die Nacht dahinzog, spazierte Throe durch die Straßen von Caldwell, unbewaffnet, in Krankenhauskleidung … und stärker, als er es je seit seiner Ankunft in der Neuen Welt gewesen war.
Die Spuren der Prügel, die er von den zwei Brüdern bezogen hatte, waren so gut wie sofort geheilt, und kurz danach hatte ihn die Bruderschaft entlassen.
Es waren noch zwei Stunden hin bis zu seinem Treffen mit Xcor, und er vertrieb sich die Zeit mit seinen Gedanken, während er in Turnschuhen herumlief, die ein Geschenk vom Feind waren.
Während seines Aufenthalts bei der Bruderschaft hatte er nichts darüber erfahren, wo ihr Stützpunkt lag. Auf der Hinfahrt war er ohnmächtig gewesen, und auf der Rückfahrt in einen fensterlosen Van eingesperrt. Nach einer längeren Fahrt – zweifellos aufgrund von eingeschlagenen Umwegen – hatte man ihn am Fluss ausgesetzt und sich selbst überlassen.
Natürlich hatte der Van kein Nummernschild und keine besonderen Merkmale gehabt. Zudem hatte Throe das Gefühl, dass er beobachtet wurde – als würden sie abwarten, ob er versuchte, dem Van zu folgen.
Aber das tat er nicht. Er blieb, wo er war, bis der Wagen weg war … und dann nahm er seine Wanderung auf.
Xcors geniales Manöver hatte ihnen nichts gebracht. Naja, abgesehen davon, dass es Throe wahrscheinlich das Leben gerettet hatte. Das bisschen, das er über die Bruderschaft erfahren hatte, hätten sie genauso gut erraten können: Sie waren bestens ausgestattet, nach all den medizinischen Geräten zu urteilen, in deren Genuss er gekommen war. Die Menge der Leute, die er auf dem Korridor gesehen oder gehört hatte, war ebenso beeindruckend, und Sicherheit wurde großgeschrieben. Tatsächlich schien es eine komplette Gemeinde zu sein, die gleichermaßen vor Menschen und Lessern verborgen war.
Das Ganze musste unterirdisch liegen,
Weitere Kostenlose Bücher