Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
Adam meine ehemalige beste Freundin vor meinen Augen umbringt, ich war beinahe auf einem Scheiterhaufen verbrannt worden …
Sollte Andrew doch den Helden spielen. Das war schließlich schon immer sein größter Wunsch gewesen – allein deshalb hatte er sich als Wirt zur Verfügung gestellt.
»Zu spät«, sagte Adam. »Als Andrews Herz wieder zu schlagen anfing, ist Lugh auf dich übergegangen.«
Ich hatte nichts davon gespürt. Aber ich glaubte Adam. Ich zog meine Knie an die Brust und umklammerte sie, senkte den Kopf und versuchte, mich von meiner Verzweiflung nicht überwältigen zu lassen.
»Ihr Mistkerle«, sagte ich, ging jedoch nicht davon aus, dass Adam mich hören konnte. Lugh hingegen hörte mich bestimmt. Sie hatten mich in dem Glauben gelassen, dass Lugh in Andrews Körper bleiben würde – falls Andrew überlebte -und dass ich ab sofort wieder frei wäre. So, wie ich das sah, war das genau das Gleiche wie mich anzulügen.
Dabei hätte ich mich auch dann auf ihren Plan eingelassen, wenn sie mir von Anfang an die Wahrheit gesagt hätten. Ich wäre nicht gerade vor Freude in die Luft gesprungen, aber ich musste mir doch nur vorstellen, dass Andrew plötzlich wieder am Leben wäre und dazu noch einen neuen Dämon in sich hätte. Dann hätte ich wahrscheinlich schnell eingesehen, dass ich Lugh wieder zurücknehmen muss.
Aber hätte ich es auch wirklich getan?
Lugh nimmt alle meine Gedanken und Gefühle wahr. Er kennt mich besser, als es einem Menschen je möglich wäre. Und er hat mir bewusst verschwiegen, dass er vorhat, sich wieder bei mir einzunisten. Bedeutet das etwa, dass ich angesichts der Aussicht, ihn loszuwerden, letztlich gesagt hätte: Zum Teufel mit der Menschheit – Hauptsache, ich hab meine Freiheit wieder?
Wohl kaum. Ich glaube, Lugh hat mich nur deswegen nicht eingeweiht, weil Andrews nahender Tod ihm keine Zeit dazu ließ. So stellt er es jedenfalls im Nachhinein dar, auch wenn er mir damit vielleicht nur sagt, was ich hören will.
Adam hob Andrews ohnmächtigen Körper vom Boden auf und trug ihn zum Wagen. Er würde sich eine gute Geschichte einfallen lassen müssen, wenn er in die Notaufnahme kam, aber er würde schon klarkommen.
Und ich? Ja, letztendlich würde ich auch irgendwie zurechtkommen. Aber eines stand fest: Solange Lugh ein Teil von mir war, würde ich nie wieder zu meinem alten Leben zurückfinden können, und mein Leben wäre nie wirklich mein eigenes. Und das war ein ganz schön deprimierender Gedanke.
Als ich im Krankenhaus ankam, war Brian wach, wenn auch noch ein bisschen groggy. Feige, wie ich in Gefühlsdingen nun einmal bin, hatte ich zuerst nach Dominic geschaut. Er war wohlauf – »nur eine Fleischwunde«, scherzte er – und würde bereits in ein, zwei Tagen wieder entlassen werden.
Mein Hals schmerzte, und ein panikartiges Gefühl breitete sich in meiner Brust aus, als ich Brians Zimmer betrat. Ich schwöre Ihnen: Hätte ich an seinem Blick erkannt, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben wollte, wäre ich auf der Stelle in tausend kleine Scherben zersprungen. Doch stattdessen lächelte er mich erschöpft an und streckte mir die Hand entgegen.
Meine Kehle war so zugeschnürt, dass ich nicht sprechen konnte, also ergriff ich nur seine Hand und setzte mich auf den Rand des Bettes. Er hatte einen benebelten Blick – entweder wegen der Drogen, die ihm von diesen Schurken verabreicht worden waren, oder wegen der Medikamente, die man ihm hier im Krankenhaus gegeben hatte – und schien nicht in der Stimmung zu sein, etwas zu sagen.
Ich räusperte mich und versuchte, meine Stimme wiederzufinden. »Es tut mir leid«, sagte ich. »Alles tut mir unendlich leid.«
Wieder lächelte er erschöpft und drückte dann meine Hand. Seine Stimme klang heiser und traumverfangen. »Mach dir keine Sorgen. Jetzt ist ja alles vorbei.«
Ich gab mir Mühe, nicht zusammenzuzucken, denn natürlich war noch lange nicht alles vorbei. Doch ich würde sichergehen, dass wenigstens für Brian alles vorbei war. Ich hatte meine Lektion gelernt, und zwar auf die harte Tour, und würde denselben Fehler kein zweites Mal begehen.
Brian kämpfte gegen den Schlaf an. Kurz fielen ihm die Augen zu, dann riss er sie mit sichtlicher Anstrengung wieder auf. Ich würde ihn mehr vermissen, als ich sagen konnte.
»Ich liebe dich«, sagte ich, während ihm erneut die Augen zufielen. Diesmal gingen sie nicht wieder auf. Ich beugte mich über ihn und küsste ihn sanft auf die Lippen. Seine Lider
Weitere Kostenlose Bücher