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Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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hinfahren oder uns ein Auto leihen?«
    »Ich weiß nicht. Wann denn?« Aasen klang, als hätte er die Nacht durchgesoffen.
    »Jetzt gleich. Wir sind in Vildes Wohnung, und jeden Moment kann die Polizei kommen«, sagte ich.
    »Warum die Polizei?«, fragte Aasen.
    »Wegen Vildes Mitbewohner. Er hat die Kirche angezündet. Bitte, Gunarr, es ist wirklich dringend.«
    »In einer halben Stunde bin ich da.« Aasen legte auf.
    Während ich telefonierte, war der Mandel in den Flur gegangen und stand jetzt vor Håvards Zimmer. Ich setzte mich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein.
    »Haha«, sagte der Mandel.
    »Was denn?«, fragte ich.
    » Nice videos, asshole «, las der Mandel vor. »Sieht nach deiner Schrift aus.«
    »Kann sein«, sagte ich.
    »Was für Videos?«, fragte der Mandel.
    »Schau doch in seinen Computer rein«, sagte ich, denn warum sollte ich den Mandel verschonen? Ich hatte das ja auch durchmachen müssen.
    »Mach ich glatt«, sagte der Mandel und verschwand jetzt ganz in Håvards Zimmer.
    Ich hörte ihn auf der Maus herumklicken. Nach fünf Minuten stand er lächelnd vor mir.
    »Was ist so lustig?«, fragte ich.
    »Ich hab die Videos gefunden«, sagte der Mandel.
    »Übel, oder?«
    »Der traut sich was«, sagte der Mandel.
    »Trauen?«
    »Einfach so bei Tageslicht«, sagte der Mandel.
    »Na ja, ich fürchte, das war abgesprochen«, sagte ich.
    »Klar war das abgesprochen. Raske wusste ganz sicher Bescheid. Das war ein Initiationsritual für den Svarte Sirkel«, sagte der Mandel.
    »Meinst du? Das ist ja entsetzlich«, sagte ich und konnte kaum glauben, wie analytisch der Mandel an das Thema heranging. Immerhin war es noch nicht lange her, da lag er mit Vilde in demselben Bett, in dem diese mit Håvard ihren kleinen Sado-Porno gedreht hatte.
    »Ach was, es ist ja nichts passiert«, sagte der Mandel.
    »Aber es ist doch unfassbar widerwärtig. Wie kannst du da so ruhig bleiben?«, fragte ich, weil es mir unbegreiflich war angesichts einer so niederschmetternden Enthüllung.
    »Weil mir dein Aasen scheißegal ist. Und außerdem ist ihm ja nichts passiert«, sagte der Mandel, und jetzt musste ich kurz nachdenken, worüber wir eigentlich redeten.
    »Worüber reden wir eigentlich?«, fragte ich.
    »Über die Videos«, sagte der Mandel.
    »Welche Videos?«
    »Die, in denen Håvard gefilmt hat, wie er die Molotows in die Villa von Aasen schmeißt. Welche Videos meinst du denn?«, sah mich der Mandel fragend an.
    »Nein, nein, dann meinen wir schon dieselben«, sagte ich und muss wohl komisch dabei ausgesehen haben.
    »Alles gut, Sigi?«, fragte der Mandel.
    »Alles super«, sagte ich und war dann plötzlich doch froh, dass das Thema nicht mehr auf den Tisch kam.
    »Ich bin übrigens Max Mandel«, sagte der Mandel im Auto zu Gunarr Aasen.
    »Wir wissen, wer dein Haus anzünden wollte«, sagte ich.
    »Und wer?«, fragte Aasen, der heute ein graues Jackett und ein weißes T-Shirt mit weitem V-Ausschnitt trug. Dazu eine enge Hose und unrasiert, sodass er ein bisschen wie Vincent Gallo aussah. Sein Männerparfüm konnte seine Kümmelfahne nicht übertünchen.
    »Der Mitbewohner von Vilde. Den sie auch wegen dem Fantoft-Brand geschnappt haben.«
    »Dieses Arschloch«, sagte Aasen und fuhr los. Er war Gott sei Dank mit seinem Jeep gekommen. Ich hätte ungern auf dem Notsitz von dem Porsche gesessen, wo bis vor Kurzem noch der Untote vor sich hin verwest war. Der Mandel saß eh grundsätzlich vorne.
    »Hast du den Typen gestern noch ins Krankenhaus gebracht?«, fragte ich Aasen.
    »Nein, ich hab ihn ins Meer geworfen«, sagte Aasen, und da lief es mir schon kalt über den Rücken. Aasen hielt an einer roten Ampel, als sein Telefon klingelte. Er hatte dafür extra eine Halterung unter dem Fach für das Autoradio angebracht.
    »Aasen, hallo?«
    »Für dich«, sagte er und reichte mir das Telefon.
    »Singer«, sagte ich.
    »Hier ist Skull. Raske hat mich angerufen. Er kommt zusammen mit eurem Auto und Myklebust in einer halben Stunde zum Massakre. Dort könnt ihr den Wagen abholen, und Raske will noch mal mit euch sprechen. Und Aasen soll auch mitkommen, sonst kriegt ihr das Auto nicht zurück«, sagte Skull und legte auf.
    »Was ist los?«, fragte der Mandel.
    »Das war Skull. Wir sollen uns alle im Massakre treffen«, sagte ich.
    »Wer ist alle?«, fragte Aasen.
    »Es ist grün«, sagte der Mandel, und das Auto hinter uns hupte.
    »Alle sind alle. Er will dich auch sehen«, sagte ich zu Aasen.
    »Wer will mich

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