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Blackcollar

Blackcollar

Titel: Blackcollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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stattfinden. Ich hätte stillen Alarm ausgelöst und über das Wetter gesprochen, während sich der Wagen mit Schlafgas gefüllt hätte. Nach allem, was Ihre Rads gestern Vormittag in Calarand angerichtet haben, würde sich Ihnen auf ganz Argent kein Sicherheitsmann allein zum Kampf stellen.«
»Sie sind offenbar mutiger.«
»Eigentlich nicht; ich weiß nur, dass Sie keine automatische Mordmaschine sind, sondern mich aussprechen lassen werden. Punkt Nummer zwei geht in die gleiche Richtung: Ich bin unbewaffnet.« Er hob die Ellbogen, damit Jensen ihn durchsuchen konnte.
Jensen schüttelte den Kopf. »Ich glaube Ihnen. Außerdem würden Sie keine Waffen bei sich tragen, die ich als solche erkennen kann.«
»Das stimmt«, gab der andere zu. »Also schön, meine letzte Karte: Unter Ihrem Sitz befindet sich eine Pfeilpistole. Holen Sie sie heraus!«
Jensen überlegte, streifte dann seine Flexarmorhandschuhe über und griff unter den Sitz. Als er die Pistole herauszog und untersuchte, explodierte keine Sprengladung; es handelte sich um eine alte Pressluftwaffe, die viel benutzt, aber auch sorgfältig instand gehalten worden war. »Okay. Und?«
»Unter meinem Sitz befinden sich Landkarten für das Gebiet zwischen hier und Calarand, auf denen die Stellen eingezeichnet sind, an denen Sie am ehesten durch den Sicherheitskordon gelangen können. Im Kofferraum liegen Lebensmittel und Kleidung. Wenn Sie mir nicht vertrauen wollen, werden mich die Pfeile für fünf oder sechs Stunden aus dem Verkehr ziehen. Sie können mich hier aussetzen und es allein mit dem Wagen versuchen. Sobald die Wirkung des Betäubungsmittels nachlässt, gehe ich nach Hause.«
»Ihre Radix-Gruppe will nicht mit mir sprechen?«
»Eigentlich nicht.« Er lächelte bitter. »Die Mehrheit ist davon überzeugt, dass man schließlich Sie alle töten oder gefangen nehmen wird, und je weniger wir mit Ihnen zu tun haben, desto besser für uns.«
»Das nennt man wahre Gastfreundschaft.«
»Das nennt man Selbsterhaltungstrieb. Ist hierzulande sehr ausgeprägt.«
Eine lange Pause folgte. Jensen versuchte, Waldemars Gesichtsausdruck zu deuten, aber eigentlich hatte er sich bereits entschieden. Es war möglich, dass die ganze Geschichte eine komplizierte Falle für Naivlinge war, aber es war nicht wahrscheinlich, dass sich der Sicherheitsdienst so viel Mühe machen würde, noch dazu, wenn er es auch einfacher haben konnte. Und die alles andere als begeisterte Einstellung der Radix klang unangenehm echt. »Also gut«, sagte er schließlich, »Sie haben mich überzeugt. Wohin fahren wir?«
»Nach Millaire.« Waldemars Erleichterung war unübersehbar; er hatte sich bestimmt nicht darauf gefreut, im Regen einen langen Spaziergang zu unternehmen. »Dort befindet sich das Hauptquartier Süd. Es sind etwa sechshundert Kilometer bis nach Millaire, also sollten wir heute Abend dort eintreffen. Natürlich immer vorausgesetzt, dass uns die Quislinge keinen Strich durch die Rechnung machen.«
»Klingt gut.« Jensen holte tief Luft und spürte dabei, dass die Spannung in seinen Schultermuskeln nachließ. Er hatte nicht gemerkt, wie sehr ihn die ständige Verteidigungsbereitschaft erschöpft hatte.
»Außerdem würde ich gern Ihre Landkarten sehen.«
»Selbstverständlich.« Waldemar griff unter seinen Sitz und holte ein dickes Bündel heraus. »Möchten Sie etwas über die Radix oder Argent im Allgemeinen erfahren?«
»Klar - alles.« Jensen sah die Karten durch, fand die mit »Calarand« bezeichneten und schlug sie auf. »Beginnen wir doch damit, dass Sie mir erzählen, was meine Freunde gestern in Calarand angerichtet haben.«

Der nunchaku war eine lautlose, verschwommene Bewegung, die ihn wie ein Kokon einhüllte. Lathe ließ die Bahn der Waffe nicht aus den Augen und kontrollierte ihre Bewegungen nur durch das Gefühl in seinen Muskeln. Sie wechselte einmal, zweimal, dreimal von einer Hand in die andere, unterbrach ihr Abwehrmuster, schnellte nach außen wie eine Peitsche, die einen Schädel spalten kann, und kehrte wieder zurück; wickelte sich um den Arm und die Schulter des Blackcollar, wo sie sogar den Hieb eines von einem Ryqril geschwungenen Kurzschwertes abfangen konnte; dann nahm sie das Defensivmuster wieder auf, während Lathe drei shuriken zog und sie auf ein gerade noch in seiner Reichweite befindliches Ziel schleuderte.
Jemand klopfte an die Tür links von ihm.
»Herein!«, rief Lathe und steckte den nunchaku ein; sein Atem ging nur wenig schneller.
Die Tür ging

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