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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ausstrecken können, ohne daß seine nackten Schultern die glühendheißen Wände berührten. Also blieb Blaine keine andere Wahl, als die Beine vor die Brust zu ziehen, was fast augenblicklich zu Krämpfen in seinen sowieso schon müden Muskeln geführt hatte.
    Er streckte die Beine aus, so gut es ihm möglich war, denn er wußte, er mußte stark und einsatzfähig bleiben. Sollte sich eine Möglichkeit zur Flucht ergeben, mußte er sie ergreifen. Wenn er den Präsidenten nicht warnen konnte, würden er und die gesamten Vereinigten Staaten in eine tödliche Falle laufen.
    Der Schatten einer seiner Wächter fiel auf das Gitter über ihm. Blaine hielt in seinen Gedanken inne, als wären es Worte. Die Logistik des Schauplatzes verbot einen verzweifelten Sprint in die Freiheit, selbst wenn es ihm irgendwie gelungen wäre, das Gitter aufzustemmen. Ununterbrochen waren Waffen auf ihn gerichtet. Nachdem man McCracken in der gestrigen Nacht vom Dach geführt hatte, war er zu Dreyer gebracht worden. Da der Führer der AWB davon ausging, daß es Blaine nicht gelungen war, irgend etwas von Wert zu erfahren, hatte er sich entschlossen, ihm einen höchst dramatischen Abgang zu verschaffen:
    Blaine sollte von einem Exekutionskommando erschossen werden, und zwar genau zur Mittagsstunde, zu eben jenem Zeitpunkt, an dem der Präsident einen Weg einschlagen würde, der unabänderlich zum Sturz seiner Regierung führen mußte.
    Im Konferenzraum des Weißen Hauses galt die ungeteilte Aufmerksamkeit General Trevor Cantrell. Er stand vor einer farbigen Karte von Washington und deutete auf die verschiedenen Treffpunkte, von denen aus die Regierung in drei sichere Verstecke gebracht werden sollte.
    »Wie lange wird die Evakuierung dauern?« fragte der Präsident.
    »Für diejenigen, die sich zur Zeit in der Hauptstadt aufhalten, acht bis zehn Stunden, und das ist großzügig berechnet, Sir.«
    »Bitte erklären Sie mir die Prozedur noch einmal«, verlangte die Sicherheitsberaterin Angela Taft.
    »Alle Rundfunksender in Washington werden viertelstündlich eine bestimmte Nachricht ausstrahlen. CNN und alle anderen Nachrichtenkanäle werden alle zehn Minuten einen bestimmten Werbespot senden. Eine Reihe ausgewählter Gruppenführer werden Anrufe erhalten und ihrerseits alle Mitglieder ihrer jeweiligen Gruppen anrufen. Darüber hinaus hat die Emergency Communications, abgekürzt die EMER-COM, alle Nummern der Mitglieder auf der Evac-Liste gespeichert, die Pieper mit sich führen, und das sind etwa siebzig Prozent. Damit ist sichergestellt, daß wir niemanden übersehen.«
    »Haben Sie schon herausgefunden, wie viele genau in der Stadt weilen?« fragte Charlie Byrne.
    Bevor Cantrell antwortete, sah er Ben Samuelson vom FBI an. »Mit Mister Samuelsons Hilfe habe ich eruieren können, daß ihre Zahl zwischen neunzig und zweiundneunzig Prozent liegen wird. Bei unseren strategischen Planspielen sind wir immer von etwa fünfundsiebzig Prozent ausgegangen, so daß wir eine überdurchschnittliche Quote erzielen werden.«
    »Ich vermute, Sie haben gar nicht erst versucht, Kontakt mit jenen aufzunehmen, die nicht sofort zur Verfügung stehen«, sagte der Präsident.
    »Nein, Sir, und zwar aus gutem Grund. Wir müssen unter allen Umständen vermeiden, daß etwas durchsickert. Diejenigen, die nicht von der Evakuierung erfaßt werden, müssen akzeptieren, von der Regierung ausgeschlossen zu sein, bis die Ordnung wiederhergestellt worden ist.«
    »Angenommen, es gelingt uns nicht, die Ordnung wiederherzustellen«, sagte Charlie Byrne.
    »Und wie wollen wir verhindern, daß die Stadt mitbekommt, daß alle Mitglieder der Regierung gleichzeitig verschwinden?« wollte der Präsident wissen.
    »Die Treffpunkte sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Alle Personen werden von Armeehubschraubern abgeholt, die in dieser Stadt ja ein alltäglicher Anblick sind.«
    »Was ist mit den Fahrern und Piloten?« fragte Angela Taft.
    »Sie wurden in Alarmbereitschaft versetzt, Madam. Wir führen ständig Übungen durch, so daß keiner weiß, worum es geht. Wegen ihnen werden wir keine Zeit verlieren.«
    »Aber wenn wir versuchen, das alles in acht bis zehn Stunden durchzuführen«, wandte der Präsident ein, »werden einige Leute auf jeden Fall Wind davon bekommen, darunter auch die Medien. Wir sollten die Aktion ausdehnen, wenn nötig vielleicht über den gesamten morgigen Tag.«
    »Morgen ist Samstag«, erinnerte Ben Samuelson ihn. »Die Leute, die wir evakuieren

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