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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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radikale Rechte an die Herrschaft zu bringen und einen weltweiten Geheimbund zu schmieden, der aus Männern wie Dreyer besteht.«
    Matabus steinerne Gemütsruhe schien etwas zu schwanken. »Und wie sind Sie an diese Informationen gelangt, Miss Kurcell?«
    »Durch einen Mann, der mir das Leben gerettet hat, nachdem ich von der Gruppe gefangengenommen worden bin, die hinter dieser Bedrohung für unsere beiden Nationen steckt.« Kristen hielt inne. »Der einzige Mensch, der diese Entwicklung noch aufhalten könnte.«
    »Und dennoch sind Sie zu mir gekommen.«
    »Weil dieser Mann nach Südafrika geflogen ist, um Whiteland zu infiltrieren, Mr. Matabu. Und ich glaube, er steckt in Schwierigkeiten.«
    Nachdem Kristen die Aufmerksamkeit des ANC-Führers erlangt hatte, erzählte sie ihre Geschichte von Anfang an. Als sie fertig war, lag eine glänzende Schweißschicht auf Bota Matabus hagerem Gesicht. Seine tiefliegenden Augen hatten ihre Schroffheit und Selbstsicherheit verloren. Als er schließlich das Wort ergriff, klang seine Stimme sanfter, fast gedämpft.
    »Dann hat dieser Mann, dieser …«
    »Blaine McCracken.«
    »… versucht, sich Zutritt zu Whiteland zu verschaffen, um Informationen über den Plan der … Wie haben Sie sie genannt?«
    »Die Delphi.«
    »… der Delphi zu bekommen, um ihn aufhalten zu können.«
    »Hier und in den Vereinigten Staaten, Mister Matabu. Und wenn er scheitert, werden unsere beiden Nationen den Preis dafür zahlen müssen.«
    »Und was genau erwarten Sie von mir, Miss Kurcell?«
    »Finden Sie heraus, ob er dort ist. Helfen Sie ihm, wenn er Schwierigkeiten hat.«
    »Sie trauen mir ja einiges zu.«
    Kristen versuchte, so entschlossen dreinzublicken, wie sie sich fühlte. »Ich weiß, Mister Matabu, daß Sie zahlreiche Gespräche mit Mitgliedern der ECC geführt haben«, sagte sie und bezog sich dabei auf die End Conscription Campaign , einer Organisation von Wehrpflichtgegner, die von jungen Weißen gegründet worden war, die nicht mehr zur Armee eingezogen werden wollten, um eine Politik der Apartheid durchzusetzen, die sie nicht unterstützten. Diese Weißen, die gelegentlich auch die ›alternativen Afrikaner‹ genannt wurden, gehörten einer Volksbewegung an, die die Rassen friedlich zusammenbringen wollten.
    »Mehrere dieser Treffen«, fuhr sie fort, »dienten dem Zweck, ECC-Mitglieder in Whiteland einzuschleusen, damit sie anschließend Berichte über die Pläne der AWB liefern können.«
    Matabu nickte; er war offensichtlich beeindruckt. »Nehmen wir einmal an, es wäre mir gelungen, eine kleine Anzahl weißer Sympathisanten in Whiteland einzuschleusen. Nehmen wir einmal an, diese Sympathisanten hätten Funkgeräte, mit denen sie uns vor geplanten Überfällen auf die Townships warnen.«
    Kristen faßte wieder Mut. »Dann müssen Sie imstande sein, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.«
    »Leider können nur sie mit mir Kontakt aufnehmen. Der nächste Bericht aus Whiteland ist morgen früh fällig. Wir werden uns bis dahin gedulden müssen.«
    Matabu bestellte Kristen am Freitagmorgen wieder in sein Büro, nachdem einer seiner Whiteland-Infiltratoren Bericht erstattet hatte.
    »Bitte beschreiben Sie diesen McCracken«, sagte er. Er stand starr vor seinem Schreibtisch.
    »Groß und breit, mit schwarzem, welligem Haar«, sagte Kristen und rief sich Blaine McCrackens Aussehen in Erinnerung zurück. »Er hat einen gepflegten Bart, und eine Narbe verläuft …«
    »Dann ist er es«, bestätigte Matabu. »Anscheinend wurde er letzte Nacht gefaßt, als er versuchte, sich Zutritt zur Kommandozentrale der AWB zu verschaffen.«
    »Lebt er noch?«
    »Aber nicht mehr lange, fürchte ich.«
    Die ersten Strahlen der Morgensonne verwandelten das Loch, in das man Blaine gesteckt hatte, in einen Backofen. Bei der bloßen Berührung der Eisenwände verbrannte er sich schon, und er mußte seine gesamte Selbstbeherrschung aufbringen, um gleichmäßig durchzuatmen. Sie hatten ihn gestern abend bis auf die Shorts ausgezogen, bevor sie ihn in diese winzige Kammer gesteckt hatten, in der die Hitze den Sauerstoff aus der Luft zu saugen schien. Die Feuchtigkeit war erstickend, und mit jeder Minute im Sonnenlicht wurde es schlimmer.
    Die Sonne stellte ein gewaltiges Problem dar, doch die kistenähnliche Zelle war ein noch viel größeres. Wenn er sich setzte, befand sein Kopf sich nah an dem oben eingelassenen Gitter, durch das das grelle Sonnenlicht fiel. Die Zelle war zu klein, als daß er die Beine hätte

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