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0394 - Wir stellten den Messermörder

0394 - Wir stellten den Messermörder

Titel: 0394 - Wir stellten den Messermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stellten den Messermörder
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Der Mann hielt die Aktentasche krampfhaft fest. Mit gehetztem Blick und hochgeschlagenem Mantelkragen huschte er durch das nächtliche Manhattan. Die hell erleuchteten Straßen mied er ängstlich, wie ein Uhu das Tageslicht.
    Es war zwanzig Minuten nach Mitternacht, als Edward L. Masson in die 182. Straße einbog. Er hielt kurz an der Ecke und beobachtete die Fahrbahn.
    Nichts wünschte sich Edward L. Massen im Augenblick sehnlicher, als möglichst 10 000 Meilen zwischen sich und New York zu legen. Aber das war so wenig möglich wie die Eröffnung eines Bankkontos mit den 12 000 Dollar, die er in kleinen Scheinen in der Aktentasche mit sich herumschleppte.
    Auf den ersten Blick konnte man ihn für einen kleinen Rentner halten, der seinen abendlichen Spaziergang hinter sich hatte. Mit seinen fünf Fuß und zwei Zoll brauchte er sich nicht einmal zu bücken, wenn er ein Taxi bestieg. Aber das kam selten vor. Seit er das letzte Mal aus dem Gefängnis entlassen worden war, lebte er zurückgezogen wie ein Maulwurf, bevor es zu regnen anfängt. Von seinem Gefängnisaufenthalt war ihm auch die graue Gesichtsfarbe geblieben, die man von gesiebter Luft und schmaler Kost automatisch bekommt. Masson wusste das und hatte deshalb den Entschluss gefasst, seine Lage von Grund auf zu bessern. Und an ehrlicher Arbeit lag ihm soviel wie einem Geier an Mehlsuppe.
    ***
    Masson hatte die Erleuchtung vor genau drei Tagen gehabt. Er hatte an der Theke gestanden und seine Ohren gespitzt, und danach hatte es ihn in den Fingern gejuckt.
    Minuten später hatte sich Masson aus der Kneipe verdrückt. Es war kurz vor zehn Uhr abends, als er die Telefonzelle Ecke 128. Straße, Lenox Avenue betrat. Mit aufgeregten Fingern warf er einen Nickel in den Schlitz, dann schlug er das Telefonbuch auf. Auf Anhieb fand er die richtige Nummer. Leise surrend drehte sich die Wählscheibe nach jeder Nummer in die Anfangslage zurück.
    Eine wohlklingende Stimme meldete sich. Masson hatte sein Taschentuch zweimal gefaltet und über die Sprechmuschel gelegt. Außerdem kaute er an einem kalten Zigarrenstummel, um seine Stimme möglichst unkenntlich zu machen.
    »Hallo, wer spricht da?«, fragte der Angerufene noch einmal, diesmal drängender und um einige Grade kühler.
    »Mein Name kann Ihnen gleich sein«, knurrte Massen und beobachtete die Passanten auf der Straße. »Wenn Sie Ihr Material haben, kann das Geschäft heute Abend starten.«
    Gespannt wie ein mit zehn Kilo belasteter Stahldraht wartete er auf die Reaktion.
    »Aber ich denke, Sie wollten sich erst morgen melden«, stammelte der Mann aufgeregt. Im Geiste sah ihn Masson vor sich, wie er in seinen Lackschuhen von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Entweder heute oder gar nicht«, sagte er so unfreundlich wie möglich. »Ich gebe Ihnen noch genau eine halbe Stunde. Dann stehen Sie mit Ihrem Wagen und dem Zeug Ecke 138. Straße, Eight Avenue.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, hängte Edward L. Masson ein. Er beglückwünschte sich zu seinem Mut, der ihn heute noch zum wohlhabenden'Mann machen würde. Jede Summe, die über 1000 Dollar ging, betrachtete Masson als ausreichend, um wohlhabend zu sein. Und während er noch mit den übrig gebliebenen 2 Dollar 85 in seiner Tasche klimperte, ging er zum angegebenen Treffpunkt.
    Noch hatte er keine Ahnung, was er eigentlich machen sollte, um ungefährdet in den Besitz des Geldes zu kommen. Wenn der Angerufene wirklich die Polizei verständigt hatte, war sein Traum schnell vorbei.
    Vier Minuten vor der angegebenen Zeit erreichte er den Treffpunkt. Witternd wie ein Jagdhund umkreiste er die Kreuzung, die um diese Zeit noch lebhaft befahren war. Es war nicht gerade eine feine Gegend, und das erleichterte ihm ungemein die Unterscheidung zwischen Gesetzeshütern und denen, die seiner Meinung nach für sich selbst sorgten.
    Es war schon zwei Minuten nach der Zeit. Massons Gedanken jagten sich. Hatte sein Opfer Lunte gerochen und sich an die Polizei gewandt? Oder war ihm der andere zuvorgekommen? Dann wurde die Luft dick.
    In diesem Augenblick riss ihn ein dunkler Schatten aus seinen Gedanken. Dicht vor seinen Schuhspitzen rollte völlig lautlos ein cremefarbiger Cadillac vorbei. Die Bremslichter glühten auf, und sieben Schritt rechts von ihm quetschten sich zwei Weißwandreifen gegen den staubigen Randstein. Die beiden hinteren Seitenscheiben des Wagens waren heruntergekurbelt, ein dunkel gekleideter Mann saß zusammengesunken hinter dem mächtigen Lenkrad.
    Nur eine

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