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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Maske, die mit dem größeren Tank vor seiner Brust verbunden war, fest auf seinem Gesicht saß. Er verstärkte den Griff um die Bombe und drückte auf die Düse des kleineren Sauerstofftanks in seiner Hand.
    Ein deutlich vernehmbares Puff! erklang, als die Flammen anschwollen und dann weiß aufleuchteten. Sie schnitten sich blitzschnell durch die Außenhaut des Flugzeugs, und vor seinen Augen entstand ein sechzig mal sechzig Zentimeter großes Loch. Der erste Schwall der Außenluft drückte die Flammen zu ihm zurück, und er warf die Bombe auf die Öffnung zu. McCracken befürchtete schon, daß der plötzliche Sog ihm die nötige Zielsicherheit genommen hatte, doch die Bombe glitt genau durch das Loch, das er geschaffen hatte, um zu explodieren, wenn sie die Höhe erreicht hatte, auf die der Zünder eingestellt worden war.
    Im nächsten Moment hatte es den Anschein, daß alle Luft aus dem Frachtraum gesogen wurde. Selbst mit dem Sauerstoff, der über die Maske in seine Nase gepumpt wurde, hatte Blaine den Eindruck, etwas hätte in ihn gegriffen und auch ihm den Atem genommen. In seinen Ohren rauschte es, und sein Kopf pochte. Er spürte, daß das Flugzeug schwankte und in der Luft erzitterte, als es mit der Nase zuerst zum Sturzflug ansetzte. Sein Körper schien umgekrempelt zu werden. Er wurde hin und her gezerrt, und der Druckabfall beanspruchte die Sicherheitsgurte, mit denen er an die Stange gefesselt war, bis aufs äußerste.
    Das Gefühl beschwor Erinnerungen an den freien Fall bei einem Fallschirmabsprung herauf, aber es mußte sich um einen Sprung durch einen Hindernisparcours handeln, denn McCracken wurde von allen Seiten von fliegenden Gepäckstücken getroffen. Ein Koffer prallte gegen seinen Rücken. Er riß noch gerade rechtzeitig die Arme hoch, um einen ledernen Aktenkoffer abzuwehren, und bückte sich dann, um einer Reisetasche auszuweichen, die genau auf sein Gesicht zuhielt. Er erhaschte ein paar Blicke auf größere Gepäckstücke, die durch das Loch hinausgesogen wurden. Er wußte, daß der Riß, den er geschaffen hatte, sich ausbreiten und bald über die gesamte Hüllenlänge erstrecken würde, wenn das fliegende Gepäck nicht bald das Loch stopfen und damit für einen Druckausgleich sorgen würde.
    Weiterhin flog Gepäck herum. Stücke der unterschiedlichsten Form und Größe klemmten kurz in dem Loch fest, wurden dann aber hinausgerissen. Der Druckabfall zerrte McCracken wild hin und her, während er versuchte, sich etwas einfallen zu lassen, wie er das Loch stopfen konnte, bevor es zu spät war. Direkt unter ihm wirbelten Gepäckstücke herum, glitten dann in den strudelähnlichen Luftstrom und schossen hinaus. Es war, als würde Wasser durch einen Abfluß strömen, ohne die geringste Hoffnung, das Leck abdichten zu können.
    Blaine fühlte, wie die Nase des Airbus noch tiefer glitt; ihnen blieb viel weniger Zeit, als er gehofft hatte. Diese Erkenntnis brachte ihn dazu, die Arme und Beine von den Fesseln der Sicherheitsgurte zu befreien. Nun nur noch an der Hüfte gesichert, schob McCracken Gepäckstücke vor und stapelte sie auf dem Riß auf, um das Loch zu verschließen. Bei jeder Bewegung rang er nach Luft. Ihm war ganz leicht im Kopf, und er mußte sich zwingen, bei Bewußtsein zu bleiben. Die Schicht der Koffer, die er errichtet hatte, wurde genauso schnell dünner, wie er sie aufbaute, und er schob einfach ein Gepäckstück nach dem anderen ins Zentrum des Mahlstroms. Doch sie hatten eine Chance, solange er dieses Tempo beibehalten und verhindern konnte, daß der Riß größer wurde.
    Er bemerkte, daß das Flugzeug sich kurz aufrichtete und dann zu einer unruhigen Notlandung auf dem National Airport ansetzte. Blaine machte verzweifelt mit den Koffern weiter, bis er das Schwirren hörte, mit dem das Landegestell des Airbus ausgefahren wurde. Ihm blieb kaum noch die Zeit, sich behelfsmäßig an die Stange zu binden, dann setzte die Maschine schon zur Landung an. McCracken erwartete, hart durchgeschüttelt zu werden, und konnte es kaum fassen, als Hollis den Airbus sanft und gleitend aufsetzte. Das Flugzeug wurde abgebremst und rollte aus, und im Passagierabteil über ihm erklang Jubel und Applaus.
    Der Airbus rollte noch immer, als Blaine die Koffer beiseite zerrte, die er über das Loch geschoben hatte. Ein zerklüfteter Riß erstreckte sich fast zwei Meter in beide Richtungen, und die Öffnung war nun doppelt so groß wie die, die er geschaffen hatte. McCracken glitt durch den Riß

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