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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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weißem Korbgeflecht, auf jedem stand eine Lampe mit einem blaugeblümten Rüschenschirm. Außerdem ein weißer Korbtisch und eine Kommode. Bezaubernd.
    Eine Glastür führte auf einen Balkon mit Blick auf den Salmon River. Ich hörte den Fluss gurgeln und sprudeln, die Tannen flüsterten im Wind. Ich bedankte mich bei Rosvita, und sie tätschelte mir sanft den Arm. »Ein Nervenzusammenbruch ist eine Herausforderung«, sagte sie. »Rufen Sie mich, wenn Sie mich brauchen.«
    Ich holte eine Flasche Scotch aus dem Koffer und trank mehrere Gläser. Um mein blaues Himmelbett zu taufen, zog ich mir ein Kopfkissen über den Kopf und weinte.
    Stundenlang.
    Ich konnte nicht mehr aufhören.
    Und das lernte ich in diesem blauen Himmelbett: Wenn man versucht, ohne Tränen durchs Leben zu kommen, wird es, wenn man schließlich doch weinen muss, ganz schön feucht.
    Ich stellte den Scotch auf den Nachttisch. Ich würde ihn noch brauchen.

3 . KAPITEL
    In den nächsten Tagen spazierte ich am Fluss entlang, erzählte ihm meine Probleme und trank dabei den besten Wein, den ich im örtlichen Geschäft finden konnte. Er stammte aus dem Anbaugebiet Willamette Valley. Als ich nicht mehr gehen konnte, ließ ich mich auf einen Stein sinken, hielt die Füße ins Wasser und weinte, bis ich das Gefühl hatte, ich müsste mich übergeben.
    Als ich endlich wieder stehen konnte, ohne erneut in Tränen auszubrechen, trollte ich mich heim in mein Zimmer mit dem blauen Himmelbett. Das wurde mein Ritual: spazieren gehen, trinken, weinen, einschlafen.
    Als ich am fünften Tag erwachte, rief ich meinen Anwalt Roy Sass an. Es war drei Uhr nachmittags. Ich schenkte mir einen Scotch ein. Roy erinnerte mich an meinen Gerichtstermin. Ich sagte, ich würde ihn nicht vergessen.
    Er teilte mir mit, wie viel Geld das Dreckschwein von Ex von mir verlangte.
    »Das ist eine Menge«, überlegte ich und schwenkte die Eiswürfel in meinem Glas. »Aber ich muss sagen, es hat sich gelohnt.«
    Roy lachte. »Das glaube ich dir, Kleine.«
    Wenn mein Haus in Chicago und meine Möbel erst einmal verkauft waren und das Geld meinem Konto gutgeschrieben sein würde, verfügte ich über eine beträchtliche Geldsumme. Doch mit absoluter Sicherheit würde ich dem Schlappschwanz, auch wenn ich ihn verletzt hatte, keinen einzigen Cent davon abgeben.
    »Ich will dir mal was sagen, Roy«, sagte ich und verdrängte die plötzliche, aber nicht unerwartete Wut, die wie brennender Whisky in meine Stimme sickerte. »Ich werde diesem Wichser keinen Cent geben. Niemals. Eher gründe ich einen Hilfsfonds für Spinnenweibchen, die im Hinterland von Alabama sexistische Kulturen bekämpfen, als ihm etwas abzugeben. Oder anders ausgedrückt: Lieber gebe ich mein ganzes Geld für den Beweis der Existenz von Geistern aus. Oder noch besser: Eher würde ich mein Geld in Stücke reißen und aufessen.«
    Roy musste schmunzeln. Er hatte einen kurzen Pferdeschwanz, ein sonnengegerbtes Gesicht und freundliche Augen, die sich vor Gericht beängstigend verhärten konnten. Er war mindestens ein Meter fünfundneunzig groß und hatte Schultern wie ein übergewichtiger Ochse. Seit vierzig Jahren war er unheimlich erfolgreich. Ehrenamtlich betrieb er auf seinem Hof einen Hundenotdienst. Man brachte ihm Streuner, oder er rettete sie aus dem Tierheim und suchte ein neues Zuhause für sie. Er hatte eine Vorliebe für Beagle, Golden Retriever, schwarze Labradore und ein besonders großes Herz für Straßenköter.
    »Roy, hast du meinen Scheck über zwanzigtausend erhalten?«
    »Hab ich, Schätzchen.«
    »Gut.«
    Schweigen. »Aber nicht eingelöst, oder?«
    »Natürlich nicht, Schätzchen.«
    Ich verdrehte die Augen. »Das hier ist geschäftlich, Roy. Ich will dich dafür bezahlen.«
    »Mit dir ist nichts geschäftlich, Schätzchen, war es nie, wird es nie sein. Ich mache das umsonst für dich, weil ich dich liebhabe, und wann immer ich etwas für dich tun kann, denke ich an deine Mutter. Ich konnte ihr nicht helfen, aber ich kann ihrer Tochter helfen und will verflucht sein, wenn ich nicht alles tue, um das wieder hinzubiegen.«
    »Roy, ich –« Sobald ich das Wort »Mutter« hörte, schnürte sich mir der Hals zu.
    Als meine Mutter starb, war es, als verlöre ich das Licht. Und die Wärme. Und die Freude. Ich drückte mir ein Kissen aufs Gesicht.
    »Fang bloß nicht wieder so an, Süße! Es bleibt dabei. Also, was soll ich mit Jared machen?«
    Ich zog das Kopfkissen von meinem feuchten Gesicht. »Ich will, dass

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