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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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da –, bis der junge Mann endlich eine sehr schmutzige brachte, wohl zwei volle Stunden lang.
    Endlich erschien Mr. Kenge. Er sah ganz aus wie früher, aber er wunderte sich, mich so verändert zu finden, und schien sich darüber zu freuen.
    »Da Sie die Gesellschafterin der jungen Dame werden sollen, die sich jetzt im Privatzimmer des Kanzlers befindet, Miß Summerson«, sagte er, »so glaubten wir, es sei gut, wenn Sie ebenfalls da wären. Sie werden sich doch vor dem Lordkanzler nicht fürchten, hoffe ich?«
    »Nein, Sir«, sagte ich. »Ich glaube nicht.«
    Bei einiger Überlegung sah ich auch wirklich nicht ein, warum ich mich hätte fürchten sollen.
    Mr. Kenge reichte mir seinen Arm, und wir gingen um die Ecke herum unter einer Kolonnade zu einer Seitentür hinein. Durch einen Korridor kamen wir in ein behagliches Zimmer, wo eine junge Dame und ein junger Herr an einem großen Kamin standen, in dem das Feuer laut prasselte. Ein Schirm stand zwischen ihnen und dem Kamin, und sie lehnten sich daran und plauderten miteinander.
    Sie sahen beide auf, als ich eintrat. Die junge Dame war ein sehr schönes Mädchen mit reichem goldblondem Haar, sanften blauen Augen und einem heitern, unschuldigen, vertrauensvollen Gesicht.
    »Miß Ada«, stellte mich Mr. Kenge vor, »hier ist Miß Summerson!«
    Die junge Dame streckte mir mit freundlichem Lächeln die Hand entgegen, schien aber im Augenblick andern Sinnes zu werden, kam auf mich zu und küßte mich; kurz, sie hatte ein so natürliches und gewinnendes Wesen, daß wir nach wenigen Minuten im Schein des Feuers zusammen am Fenster saßen und so ungeniert und heiter wie nur möglich miteinander plauderten.
    Eine Last war von meinem Herzen genommen. Ich fühlte mich so glücklich, daß sie Vertrauen zu mir fassen und Gefallen an mir finden konnte.
    Es war so gut von ihr und so ermutigend für mich.
    Der junge Herr, ein entfernter Vetter von ihr, wie sie mir sagte, hieß Richard Carstone. Er war ein hübscher junger Mann mit einem intelligenten Gesicht und einem sehr gewinnenden Lachen; und nachdem sie ihn zu uns ans Fenster gerufen hatte, plauderte er so lustig wie ein leichtherziger Knabe. Er mußte sehr jung sein, höchstens neunzehn, war aber fast zwei Jahre älter als sie. Beide waren sonderbarerweise Waisen und hatten sich vorher nie gesehen. Daß wir uns alle drei zum ersten Mal an diesem ungewöhnlichen Orte trafen, war allein schon wert, daß man davon redete, und wir unterhielten uns darüber. Das Feuer hatte aufgehört, so laut zu prasseln, und zwinkerte uns mit seinen roten Augen zu – wie sich Richard ausdrückte – wie ein schläfriger alter Gerichtslöwe.
    Wir unterhielten uns ziemlich leise, weil ein Herr in Kniehosen und Schuhen und einer Zopfperücke häufig ins Zimmer kam, wobei wir beim Aufgehen stets ein schläfriges Summen in der Ferne hörten. Es stammte, wie er uns sagte, von einem Advokaten, der gerade in unserer Sache vor dem Lordkanzler plädierte.
    Fast gleich darauf öffnete er wieder die Tür und ließ Mr. Kenge eintreten. Sodann begaben wir uns alle in das nächste Zimmer: voran Mr. Kenge mit – meinem Liebling; der Ausdruck ist mir so natürlich geworden, daß er mir von selbst in die Feder kommt.
    Dort saß, einfach in Schwarz gekleidet, in einem Lehnstuhl vor einem Tisch am Kamin Seine Lordschaft. Sein Gerichtstalar, mit schönen Goldtressen besetzt, lag auf einem Stuhl daneben. Er warf einen forschenden Blick auf uns, als wir eintraten, aber sein Benehmen war höflich und gütig.
    Der Herr mit der Perücke legte Akten auf den Tisch, und Seine Lordschaft suchte schweigend ein Heft heraus und blätterte darin.
    »Miß Clare«, begann der Lordkanzler, »Miß Ada Clare?«
    Mr. Kenge stellte sie vor, und Seine Lordschaft bat sie, neben ihm Platz zu nehmen. Daß er sie bewunderte und großes Interesse an ihr nahm, konnte sogar ich auf den ersten Blick sehen.
    Es tat mir weh, daß eine kahle trockene Beamtenstube das Vaterhaus eines so schönen und jungen Geschöpfes sein sollte. Der Lord-Oberkanzler erschien mir trotz seines guten Willens ein armseliger Ersatz für liebende Eltern zu sein.
    »Der in Frage kommende Jarndyce«, fragte der Lordkanzler, immer noch in dem Hefte blätternd, »ist Jarndyce von Bleakhaus?«
    »Jarndyce von Bleakhaus, Mylord«, bestätigte Mr. Kenge.
    »Ein trauriger Name, Mr. Kenge.«
    »Aber jetzt kein trauriger Ort mehr, Mylord.«
    »Und Bleakhaus«, sagte Seine Lordschaft, »liegt in –?«
    »Hertfordshire,

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