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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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einen Wettlauf veranstalten wollten. So unterbrochen, wurde Miß Jellyby still und ging mürrisch neben mir her, während ich den häufigen Szenenwechsel und die Verschiedenartigkeit der Straßen bewunderte und die vielen schon so früh umhereilenden Leute, die Menge Wagen, die Geschäftigkeit beim Auskehren der Läden und beim Arrangieren der Auslagen und die seltsamen zerlumpten Gestalten, die verstohlen im Kehricht nach Nadeln und anderm Abfall wühlten, anstaunte.
    »Schauen Sie nur, Kusine«, sagte hinter mir Richards heitere Stimme zu Ada, »es scheint, als sollten wir gar nicht aus dem Kanzleigericht herauskommen! Wir sind auf einem andern Weg wieder zu dem Ort unseres gestrigen Zusammentreffens gekommen und – beim Großen Siegel –da steht schon wieder die alte Frau!«
    Und wirklich, da stand sie, unmittelbar vor uns, knicksend und lächelnd, und sagte mit ihrer gestrigen Gönnermiene:
    »Die Mündel in Sachen Jarndyce! Schätze mich unendlich glücklich!«
    »Sie stehen zeitig auf, Maam«, sagte ich, als sie mir ihren Knicks machte.
    »Ja-a! Ich gehe gewöhnlich hier früh spazieren! Ehe die Sitzung anfängt. Es ist so still hier. Ich sammle hier meine Gedanken für die Geschäfte des Tages«, schwätzte die Alte geziert. »Das Geschäft verlangt sehr viel Überlegung. Dem Kanzleigerichtsrecht zu folgen, ist unendlich schwer.«
    »Wer ist das, Miß Summerson?« fragte mich flüsternd Miß Jellyby und drückte meinen Arm fester an sich.
    Das Gehör der kleinen Alten war merkwürdig scharf. Sie antwortete auf der Stelle selbst.
    »Eine Prozessierende, mein Kind. Zu dienen. Ich habe die Ehre, den Gerichtssitzungen regelmäßig beizuwohnen. Mit meinen Dokumenten. Habe ich die Ehre, mit noch einer der jungen Parteien in Sachen Jarndyce zu sprechen?« fragte sie und richtete sich, den Kopf auf die Seite geneigt, von einem sehr tiefen Knicks wieder auf.
    Richard, der seinen gestrigen Verstoß wieder gut machen wollte, setzte mit großer Gutmütigkeit auseinander, daß Miß Jellyby mit dem Prozeß nichts zu tun habe.
    »So, so! Sie erwartet also kein Urteil? Sie wird aber doch alt werden. Aber nicht so alt. O Gott nein. Das ist der Garten von Lincoln's-Inn. Ich nenne ihn meinen Garten. Er ist ein wahres Paradies im Sommer. Wo die Vögel melodisch singen. Ich verbringe die größte Zeit der langen Gerichtsferien hier. In Betrachtung. Die großen Ferien kommen Ihnen wohl auch außerordentlich lang vor?«
    – Wir sagten ja, da sie es zu erwarten schien. –
    »Wenn die Blätter von den Bäumen fallen und keine Blumen mehr blühen, um zu Sträußen für den Gerichtshof des Lordkanzlers gebunden zu werden, dann sind die Ferien um, und das sechste Siegel, von dem in der Offenbarung die Rede ist, kommt wieder hervor. Bitte, kommen Sie mit und sehen Sie sich meine Wohnung an. Es wäre ein gutes Omen für mich! Jugend und Hoffnung und Schönheit kommen sehr selten hin. Seit langer, langer Zeit haben sie mich nicht besucht.«
    Sie hielt mich bei der Hand gefaßt und zog mich und Miß Jellyby vorwärts, während sie Richard und Ada winkte, nachzukommen.
    Ich fand keine Ausflucht und blickte hilfesuchend auf Richard. Da ihm die Sache Spaß machte und seine Neugierde erregte und ihm ebenfalls nichts einfiel, wie er die Alte loswerden könnte, ohne sie zu beleidigen, so führte sie uns unbehindert weiter, und er und Ada folgten uns. Ununterbrochen versicherte uns diese seltsame Führerin mit lächelnder Herablassung, daß sie ganz in der Nähe wohne.
    Das stimmte. Sie wohnte in so unmittelbarer Nähe, daß wir gar keine Zeit gehabt hätten, uns zu sträuben, und schon in wenigen Augenblicken vor ihrer Wohnung standen. Sie führte uns durch ein kleines Seitenpförtchen in eine schmale Nebengasse, die zu Lincoln's-Inn gehörte, blieb plötzlich stehen und sagte: »Hier wohne ich. Bitte, treten Sie ein.«
    Wir hielten vor einem Laden, über dem geschrieben stand:
    Krook: Hadern- und Flaschenlager
    darunter in langen dünnen Buchstaben:
    Krook: Lager von Kram aller Art
    In einem Fenster hing das Bild einer roten Papiermühle, vor der aus einem Wagen Säcke mit Hadern abgeladen wurden. Auf einer andern Scheibe stand:
    Ankauf von Knochen
    auf einer dritten:
    Ankauf von Küchenabfall
    auf einer vierten:
    Ankauf von altem Eisen
    auf einer fünften:
    Ankauf von altem Papier
    auf einer sechsten:
    Ankauf von Herren- und Damenkleidern
    Alles schien hier gekauft und nichts verkauft zu werden.
    Die Auslage war voll von schmutzigen

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