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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Sie verhafte. Es ist jemand in Lincoln's-Inn-Fields ermordet worden – ein Gentleman namens Tulkinghorn. Er ist gestern nacht erschossen worden.«
    Der Kavallerist sinkt auf eine hinter ihm stehende Bank zurück. Große Schweißtropfen perlen auf seiner Stirn, und Totenblässe überzieht sein Gesicht.
    »Bucket! Es ist doch nicht möglich, daß Sie mich in Verdacht haben, Mr. Tulkinghorn ermordet zu haben?«
    »George«, – Mr. Bucket bewegt immer noch seinen Zeigefinger hin und her – »das ist nicht nur möglich, sondern sogar der Fall. Die Tat geschah gestern abend um zehn Uhr. Nun wissen Sie doch jedenfalls, wo Sie gestern abend um zehn Uhr waren, und können es beweisen.«
    »Gestern abend? Gestern abend?« wiederholt der Kavallerist gedankenvoll. Dann geht ihm plötzlich ein Licht auf. »Gott im Himmel, ich war gestern abend dort.«
    »Das weiß ich, George«, entgegnet Mr. Bucket mit großer Überlegung. »Ich weiß es. Und Sie sind sehr oft dort gewesen. Man hat Sie häufig in der Gegend gesehen und mehr als ein Mal gehört, daß Sie sich mit ihm herumgezankt haben. Man soll sogar – ich sage nicht, daß es der Fall sein muß, wohl verstanden –, aber man will ihn Sie einen gewalttätigen gefährlichen Kerl haben nennen hören.«
    Der Kavallerist schnappt nach Luft, als wolle er alles das zugeben und könne nur nicht sprechen.
    »Also, George«, fährt Mr. Bucket fort und legt seinen Hut auf den Tisch mit einer geschäftsmäßigen Miene wie ein Tapezierer. »Mein Wunsch ist, die Sache so glatt und angenehm zu machen, wie sie den ganzen Abend gewesen ist. Ich sage Ihnen offen, Sir Leicester Dedlock, Baronet, hat eine Belohnung von hundert Guineen ausgesetzt. Wir beide sind immer gut miteinander ausgekommen, und ich sehe nicht ein, weshalb ich die hundert Guineen nicht ebensogut wie irgendein andrer verdienen sollte. Aus allen diesen Gründen wird es Ihnen hoffentlich klar sein, daß ich Sie haben muß und daß ich verdammt sein will, wenn ich Sie jetzt nicht habe. Soll ich Beistand herbeirufen oder geht die Sache glatt?«
    Mr. George hat sich erholt und richtet sich auf wie ein Soldat. »Los!« sagt er. »Ich bin bereit.«
    »Warten Sie einen Augenblick, George«, fährt Mr. Bucket fort.
    Mit seiner Tapezierermiene, als wäre der Kavallerist ein auszubesserndes Möbel, holt er ein Paar Handschellen aus der Tasche.
    »Es ist eine peinliche Sache, George, aber die Pflicht schreibt es mir vor...«
    Der Kavallerist wird blutrot vor Zorn und zögert einen Augenblick; dann aber hält er seine beiden Hände hin und sagt: »Da! Legen Sie sie an!«
    Mr. Bucket hat die Handschellen im Nu befestigt. »Wie passen sie Ihnen? Sind sie bequem? Wenn nicht, so sagen sie's, denn ich möchte Ihnen alles so angenehm machen, wie es sich nur irgend mit meiner Pflicht verträgt, und ich habe noch ein Paar in der Tasche.« Er sagt das alles wie ein höchst respektabler Kaufmann, dem die sorgfältigste Ausführung eines Auftrags sehr am Herzen liegt.
    »Passen sie Ihnen so, wie sie sind? Also gut! Sie sehen, George«, er nimmt einen Mantel aus einer Ecke und hängt ihn dem Kavalleristen um, »ich habe auf Ihre Gefühle Rücksicht genommen und den Mantel zu diesem Zweck mitgebracht. So. Wer weiß jetzt was?«
    »Nur ich«, entgegnet der Kavallerist, »aber da ich es weiß, tun Sie mir nur noch den einzigen Gefallen und ziehen Sie mir den Hut über die Augen.«
    »Trotzdem? Glauben Sie? Warum eigentlich? Es sieht nicht gut aus.«
    »Ich kann niemandem mit diesen Dingern an den Händen ins Gesicht sehen«, antwortet Mr. George hastig. »Um Gottes willen, ziehen Sie mir den Hut ins Gesicht.«
    So eindringlich gebeten, gibt Mr. Bucket nach, setzt dann selbst seinen Hut auf und führt seine Beute auf die Straße hinaus. So fest wie immer marschiert der Kavallerist einher, nur den Kopf trägt er weniger aufrecht, und Mr. Bucket steuert ihn über die Straßenübergänge und um die Ecken.

50. Kapitel
Esthers Erzählung
    Als ich von Deal nach Hause kam, fand ich einen Brief von Caddy Jellyby mit der Nachricht vor, ihr Gesundheitszustand, seit einiger Zeit schon nicht der beste gewesen, habe sich verschlimmert, und sie würde sich mehr, als sie sagen könne, freuen, wenn ich sie besuchen käme. Es waren nur wenige Zeilen, offenbar im Bett geschrieben, und ihnen lag ein Brief von ihrem Gatten bei, der ihre Bitte unterstützte.
    Caddy war inzwischen Mutter geworden und ich die Patin eines niedlichen, uralt aussehenden Würmchens mit

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