Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet
subjektive, durch meine Erfahrungen und Programmierungen gefilterte Wahrnehmung habe. Das gilt auch, wenn ich mich wirklich nach Kräften bemühe, objektiv zu sein.
Das gilt übrigens auch für das Wünschen: Ganz gleich, wie sehr ich mir wünsche, erfolgreich zu sein, wenn mein Unterbewusstsein aufgrund meiner Programmierungen davon überzeugt ist, dass ich ein Versager bin, wird das bewusste Erfolgsdenken, das ich dem unbewussten Versagensdenken übergestülpt habe, nicht zum Erfolg führen können – so sehr ich mich auch anstrengen mag.
Die eine klare, objektive Wahrheit? Ich habe sie noch nicht gesehen!
Natürlich versuche ich, so objektiv wie möglich zu sein und die Wahrheiten anderer Menschen mit einzubeziehen, aber letzten Endes wird doch immer meine subjektive Wahrheitswahrnehmung siegen. Viele Wissenschaftler oder Journalisten bemühen sich wirklich nach Kräften um eine objektive Sichtweise oder Berichterstattung, aber letztlich wird alles, was sie sagen oder schreiben, durch ihre subjektive Wahrnehmung gefiltert. Die eine klare, objektive Wahrheit? Ich habe sie noch nicht gesehen!
Aus der Quantenphysik wissen wir, dass der Akt des Beobachtens das Verhalten des beobachteten Objektes verändert. Das mag auf der subatomaren Ebene ziemlich merkwürdig klingen, aber auf der menschlichen Ebene ist das offensichtlich. Wenn ich allein bin, verhalte ich mich anders, als wenn ich auf einem Kongress bin und einen Vortrag halte. Meiner Frau gegenüber verhalte ich mich anders als gegenüber meinen Eltern. Im Kreise meiner Freunde verhalte ich mich anders, als wenn ich mit einem neuen Geschäftspartner zusammen bin.
Kurz: Die Umgebung bestimmt mein Verhalten. Die Erwartungen der anderen bestimmen mein Verhalten. Weil mich andere beobachten, verhalte ich mich anders. Sobald mir jemand eine Frage stellt, verhalte ich mich anders, als wenn ich mir dieselbe Frage selbst stellen würde.
Nichts existiert für sich allein, niemand ist eine Insel
Das bringt mich nun noch einmal zu dem Punkt, dass nichts für sich allein existiert, sondern nur in Beziehung zu allem anderen. Objektivität würde voraussetzen, dass etwas für sich allein existieren und unabhängig von seiner Umgebung untersucht werden kann. Eine subjektive Be trachtungsweise geht hingegen davon aus, dass alles nur im Zusammenhang, in Beziehung verstanden werden kann.
Das gilt natürlich auch für alle zwischenmenschlichen Beziehungen. Kann ich in einer Partnerschaft meine Wahrheit so leben, als ob ich allein leben würde? Steht in einer Beziehung die Selbstverwirklichung der Partner oder die Beziehung selbst an erster Stelle?
Um diese Frage beantworten zu können, muss ich etwas weiter ausholen. Eine Beziehung kommt erst dann zustande, wenn ich meine »Antennen« sozusagen auf Emp fang gestellt habe. Ich bin also erst allein, dann schalte ich »auf Empfang« um und treffe – in meinem Fall – eine Frau, von der ich annehme, dass sie zu mir passt. Dann lebt man dieses Zusammensein und zunächst ist alles wunderbar. Doch mit der Zeit und oft zunächst ganz unbemerkt stellen sich dieselben Muster ein, die dazu geführt haben, dass Beziehungen in der Vergangenheit gescheitert sind.
»Schuld« ist also nicht meine neue Frau, sondern meine alten Muster sind die Ursache.
Wenn ich mir das anschaue und etwas darüber nachdenke, dann wird mir sehr schnell klar, dass ich meine alten Muster noch nicht aufgelöst habe. »Schuld« ist also nicht meine neue Frau, sondern meine alten Muster sind die Ursache. Daraus ziehe ich nun den Schluss, dass ich zunächst einmal mich selbst befrieden und mit mir selbst ins Reine kommen muss. Ich muss erst einmal mein Ego etwas größer werden lassen, mein eigenes Ding durchziehen und mir über bestimmte Dinge klar werden. Und dann, wenn ich mit mir selbst im Reinen bin und Klarheit über diese Dinge erlangt habe, dann kann ich mich wieder der Partnerschaft zuwenden.
Ich glaube, wenn man das tut und zuerst einmal sein eigenes Ego befriedigt – und befriedet –, fördert man die Beziehung letzten Endes mehr, als wenn man sich immer wieder zwingt, auf Teufel komm raus an den tausend kleinen Unstimmigkeiten in einer Beziehung zu arbeiten und ständig nach Kompromissen zu suchen. Übrigens gilt ja auch im Buddhismus die Maxime, dass man sich zuerst um sich selbst kümmern muss, bevor man anfangen kann, die Welt zu verändern.
Das gilt eben auch für Beziehungen. Ich muss mit mir selbst ins Reine kommen, bevor ich eine
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