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Bleib bei mir, Gabriella

Bleib bei mir, Gabriella

Titel: Bleib bei mir, Gabriella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN ROSE SMITH
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würde wissen, was sie jetzt tun musste. Sie rief ihn an.
    „Gabby?“
    „Ich brauche deine Hilfe.“
    „Kannst du nicht einschlafen? Soll ich dich massieren?“
    „Rafe, ich hatte etwas zu erledigen und bin nicht in der Suite.“
    „Wo dann?“
    „Im Juweliergeschäft. Irgendjemand muss mich gesehen und die Zeitungen angerufen haben.“
    Rafe fluchte. „Was zum Teufel tust du mitten in der Nacht bei McCord’s?“
    „Wie gesagt, ich hatte etwas zu erledigen. Und zwar allein.“
    „Bleib im Laden. Ich komme, so schnell ich kann.“ Grußlos legte er auf.
    Seit er im Juweliergeschäft eingetroffen war, hatte Rafe kein Wort zu ihr gesagt. Gabby wusste, dass er wütend war. Er schrie nicht und warf auch nicht mit Gegenständen um sich; er runzelte nur die Stirn und sprach leise und beherrscht mit den beiden Männern, die er mitgebracht hatte, und mit den Besatzungen der zwei Streifenwagen, die inzwischen auf dem Hof parkten.
    An der Hintertür legte er den Arm um Gabby und ging zwischen den anderen Bodyguards mit ihr zum Wagen. Auf dem Rücksitz hielt er einen halben Meter Abstand und berührte Gabby kein einziges Mal. Er sah sie nicht mal an.
    In der Suite setzte Rafe sich ins Wohnzimmer.
    Gabby verschwand wortlos in ihrem Schlafzimmer.
    „Gabby, kommst du?“, rief er nach einer Weile.
    „Es ist spät.“
    „Wir müssen miteinander reden.“
    „Nicht, wenn du mich anschreien willst.“
    Er streckte den Kopf durch die Tür. „Das ist nicht komisch.“
    „Du benimmst dich, als hätte ich ein Verbrechen begangen.“
    Er raufte sich die Haare. „Wie konntest du nur so etwas Dummes tun?“
    „Ich habe es dir schon mal gesagt, Rafe – manchmal fühle ich mich hier wie eingesperrt.“
    „Vor allem seit gestern Abend?“
    Seit sie miteinander geschlafen hatten, meinte er. „Nein, natürlich nicht. Aber hin und wieder muss ich etwas allein tun. Ich brauchte ein Geschenk für jemanden.“
    „Warum hast du mich nicht mitgenommen?“
    „Du verstehst es wirklich nicht, was? Für dich hat dieser Auftrag zwei Wochen gedauert, aber für mich ist das mein Leben, Tag und Nacht, die ganze Zeit. Manchmal muss ich eben aus meinem goldenen Käfig ausbrechen und ein Risiko eingehen, sonst werde ich verrückt. Ich habe nicht immer einen Bodyguard. Es kommt auf die Stadt an, in der ich bin, und darauf, was ich vorhabe. Ob man mich erkennt oder nicht. Wie gesagt, in Italien brauche ich mir keine Sorgen zu machen. Deshalb kann ich es auch kaum abwarten, wieder zu Hause zu sein. Dort kann ich allein ausgehen und mich wie ein normaler Mensch fühlen.“
    „Du lebst gefährlich. Ist dir das denn nicht klar?“
    „Ja, ich weiß, dass ich vorsichtig sein muss. Das war ich doch auch. Aber wer erwartet schon, dass ich mich nach Mitternacht in einem Geschäft aufhalte? Vielleicht hätte ich mich verkleiden sollen. Tut mir leid, Rafe, dass ich mich aus der Suite geschlichen und dich aus dem Schlaf geholt habe. Ich bedaure, dass mein Leben so anders als deins ist.“
    Ihre Blicke trafen sich, und einen Moment lang hoffte Gabby, dass er ihr widersprechen würde. Dass er sie einfach küssen, sich mit ihr ins Bett legen und sie die ganze Nacht in den Armen halten würde.
    Doch das tat er nicht. „Wir sehen uns morgen früh. Du brauchst deinen Schlaf. Morgen hast du ein Shooting.“
    Und dann war er fort.
    Gabby ließ sich aufs Bett sinken. Am liebsten hätte sie den Fototermin abgesagt, denn wahrscheinlich würde sie aussehen wie jemand, der gerade seinen besten Freund verloren hatte.
    Am Nachmittag darauf zog Rafe sich schweren Herzens in sein Zimmer zurück. Er hatte ganze Arbeit geleistet und alles zerstört, was Gabby und er miteinander geteilt hatten.
    Und weshalb hatte er das mit voller Absicht getan? Er wollte zu ihr auf Distanz gehen und hatte die erste Gelegenheit dazu genutzt. Ihr kleiner Ausflug ins Juweliergeschäft war der ideale Aufhänger gewesen. Er konnte doch nicht anders, oder? Sie würde abreisen, und er war nicht bereit, eine Verpflichtung einzugehen.
    Bisher war er der Frage ausgewichen, die ihm nicht aus dem Kopf ging.
    Warum hatte er so heftig reagiert, als Gabby ihn angerufen und um Hilfe gebeten hatte?
    Wenn er ehrlich zu sich war, kannte er den Grund. Er hatte seine Frau nicht beschützen können, weil sie ohne ihn unterwegs gewesen war. Gabby hatte die alte Wunde aufgerissen. Zum Glück hatte ihr Leichtsinn nicht zu einer Katastrophe geführt.
    Am liebsten hätte er sie an sich gezogen und sie die ganze

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