Bleib bei mir, Gabriella
fallen.
Gabbys Hände zitterten leicht, als sie dem Mann, der ihr Leben so sehr verändert hatte, ins Gesicht sah. Seit dem Ende ihrer katastrophalen Beziehung wusste sie, was sie von einem Partner erwartete.
Ihr war jetzt klar, wie naiv sie gewesen war. Und dass ein Mann nicht immer hielt, was er versprach. Rafe war da offensichtlich eine Ausnahme.
„Hallo“, sagte sie und war stolz darauf, wie ruhig sie klang.
Miko kam auf sie zu und hätte sie umarmt, wenn sie nicht zurückgewichen wäre.
Erstaunt musterte er sie. „Was ist denn? Gefällt dir das Armband nicht, das ich dir geschenkt habe? Wie ich sehe, trägst du es nicht. Passt es etwa nicht?“
„Ich habe es in dein Londoner Apartment geschickt.“
„Da war ich noch nicht. Aber warum hast du es nicht behalten? Verstehst du denn nicht, dass ich das, was zwischen uns passiert ist, wiedergutmachen will?“
„Das lässt sich nicht wiedergutmachen.“
„Gabby, sei doch nicht so unreif. Beziehungen zwischen Männern und Frauen sind immer in einem fließenden Zustand.“
„Fließend? Für wie dumm hältst du mich eigentlich, Miko? Oder begreifst du einfach nicht, wie verschieden unsere Vorstellungen sind?“
Er sah verwirrt aus. „Welche Vorstellung meinst du? Wir hatten doch unseren Spaß. Das weißt du. Und den können wir wieder haben.“
„Nein, das können wir nicht. Du willst mich nur so lange zurück, bist du mich hast. Dann suchst du wir wieder eine andere Gespielin. So eine Beziehung will ich nicht. Falls ich mich jemals an einen Mann binde, werden wir echte Lebenspartner sein. Wir werden unsere Träume und Ideen miteinander teilen. Wir lügen einander nie an, und keiner betrügt den anderen. Treue, Loyalität und Freundschaft sind die Grundlage jeder guten Beziehung. Das wusste ich noch nicht, als wir uns begegnet sind. Ich war blind, aber du hast mir die Augen geöffnet, und jetzt weiß ich, was ich will.“
Miko lachte. „Ich glaube, du warst zu lange in Dallas.“
„Wo ich bin, spielt keine Rolle. Meine Einstellung hat sich geändert.“
„Einstellung?“, wiederholte er spöttisch. „Vielleicht hast du zu viel Zeit mit deinen provinziellen Verwandten verbracht.“
„Die McCords sind nicht provinziell. Und selbst wenn sie es wären …“
Miko sah wütend aus, als er einen Schritt in ihre Richtung machte und den Arm ausstreckte. „Dir ist nicht klar, worauf du verzichtest.“
Gabby wich ihm aus. „Mir ist klar, was ich will.“
Er atmete tief durch. „Du hast dich wirklich verändert.“
„Sehr sogar. Ich denke darüber nach, was ich aus meinem Leben machen will.“
„Du hast alles, was du dir wünschen kannst.“
„Das hatte ich mal. Jetzt will ich etwas anderes. Ich will ein erfülltes Leben, und dazu gehört auch Liebe.“
„Hat es etwas mit dem Mann zu tun, der mich hereingelassen hat? Glaubst du, dass du ihn liebst?“
Sie konnte es bestreiten, aber wozu? Die Wahrheit hatte etwas Befreiendes. „Ja.“
„Du begehst einen Fehler. Hast du eine Ahnung, was ich dir bieten kann? Jeden Morgen Kaviar auf meiner Jacht, jeden Abend einen Sonnenuntergang in den Alpen.“
Gabby war ganz sicher, was sie wollte. Mikos Luxus gehörte nicht dazu. „Ich will Kinder und einen liebenden Mann, für den wir an erster Stelle stehen.“
„Du willst einen Traum.“
„Das kann sein. Aber ich hoffe, es ist ein Traum, den ich eines Tages verwirklichen kann.“
Eines wusste Gabby über Miko – egal, ob er am Spieltisch saß, in globale Märkte investierte oder ein neues Unternehmen gründete, er wusste, wann er aufgeben musste.
Und das tat er jetzt. „Wenn überhaupt ein Mensch jemals findet, wonach du suchst, dann bist du es“, sagte er und lächelte melancholisch.
Dann drehte er sich um und verließ die Suite.
Froh, dass Miko gekommen war und sie mit ihm gesprochen hatte, ließ Gabby sich auf die Couch fallen. Aber sie musste zu Ende packen. Vielleicht würde sie noch heute einen Flug nach Italien bekommen. Es tat ihr zu weh, bei Rafe zu bleiben, bei dem Mann, den sie liebte, und zu wissen, dass er ihre Gefühle nicht erwiderte. Sie hoffte nur, den Schmerz zu Hause zu überwinden. Irgendwann würde sie herausfinden, was sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen wollte.
Rafe war in der Nähe geblieben. Er hatte sich neben der Tür zur Suite postiert und gewartet. Sicher, es konnte lange dauern, vor allem wenn Gabby und Kutras sich versöhnten. Aber vielleicht brauchte sie ihn. Dann musste er bereit sein.
Als die Tür
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