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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Jede Woche ein: “Helenchen, hast Du eine Zigarette”. Was will man machen. Wenn’s alle ist, hört’s auf.
    Überdies, die Butter war noch in ganz festem Zustand. Du wolltest doch mal Fischkonserven schicken. Ich denke, da sie in Weißblech sind, halten sie sich, anderenfalls werden sie gegessen, denn Wurst kann man bei 300 Gramm wöchentlicher Fleischzuteilung sowieso nicht haben, denn Mittagbrot ist schließlich die Hauptsache. Die kleinen Fischbüchsen sind schön im Sommer im Garten, wenn es heiß ist und die Butter sich nicht schmieren läßt. Vater soll viel in den Garten gehen, die Arbeit daheim strengt ihn jetzt auch an und soll er nur so viel machen, daß es zum Leben reicht. Wenn Du wieder mal ein Viertelpfund Kaffee hast, so schicke ihn nur mal mit. Er ist ja wahnsinnig teuer. Von dem Viertel, was mir Leni abgelassen hat, hatte ich jemandem aus Mitleid etwas abgegeben. Wenn Du im Juni kommst, bringst Du doch sicher auch etwas mit.
    Deine Mutter hat sich wieder gut erholt und brauchst Du Dir keine Sorge mehr zu machen. Sie dürfte sich aber auch nicht zur Märtyrerin ihres Mannes machen. Sie hat mir jedenfalls mehr leid getan wie Dein Vater. Das Dein Kuchen nun verschimmelt ist, hat uns leid getan. Leni konnte ihn nicht mehr essen. Heut haben sie in der Steubenstraße Wäsche, Frau Seidel ist da und ich will noch heute die Kinderwagenplane fortschaffen zum Ausschlagen (grün). Der Wagen steht noch bei uns, denn von selbst findet er sich nicht nah dem Westen. Morgen bekommen wir Besuch von Berlin, Tante Hedwig.
    Dir alles Gute lieber Hans.
    Herzlichen Gruß auch von Vater und mir, von Lieschen und Martin.
     
     
     
    Brief von Helene Jentzsch an ihren Mann Emil Jentzsch
    Bad Tölz, d. 5.8. 42
    Lieber Papa!
    Besten Dank für Deine Zeilen, den Rentenbescheid bringe ich selbst mit zurück, der kommt ja zurecht. Vergiß nicht, die Rente zu holen. Ich habe 20 Mark Kur... bezahlt statt 32 M, für erste ärztliche Untersuchung 10 Mark, für die zweite 5 Mark. Heute wollten wir eigentlich nach Ingernsee, da es aber in der vergangenen Nacht so gegossen hat, ist der Weg für Paul und Gretel unpassierbar und wollen wir es auf Freitag verschieben. Tölz ist eine Regenecke und wenn die Wolken von Westen kommen, bleiben sie am Karwendel hängen. Am Sonntag war im Karwendelgebirge ein schweres Gewitter und führte die Isar am Montag früh Hochwasser. Am Sonntag ging auch ein Floß von hier weg bis kurz vor München und kann man da mitfahren. Montagnacht hat es im Gebirge geschneit und war es gestern früh daher sehr kalt. Gretel und ich haben auch schon Farbe bekommen, Essen und Trinken schmeckt und trinke ich mittags und abends ein kleines Helles. Das Bier hier schmeckt wenigstens noch. Heute Mittag wieder drei Böllerschüsse. In zehn Tagen vier gefallen von Tölz. Es reisen täglich viele ab und viele kommen...
    (Rest fehlt)
     
     
     
    Leipzig, den 14.12. 1942
    Mein lieber Hans!
    Man muß erst einmal in der Steubenstraße sitzen, um Dir einmal ein Lebenszeichen zu geben. Fürs erste hab vielen Dank für Deinen lieben Geburtstagsgruß und guten Wünsche. Du wirst böse sein, daß wir Dich so lange haben warten lassen, aber den geplagten Hausfrauen fehlt es wirklich an Zeit, und der Tag müßte heute mehr wie 24 Stunden haben. Der Vater arbeitet mit Hochdruck bis jeden Abend um 10 Uhr, Erika ist noch sehr abgespannt und der kleine Ullrich hält uns alle in Schach, Du hast ja gar keine Ahnung, was so ein Geist für Müh und Arbeit macht. Na, wenn Du auf Urlaub kommst, wirst Du es bei Heidi sehen. Wenn das kleine Volk läuft, machen sie die meiste Arbeit. Also Du kommst nun Weihnachten nicht, nun, Neujahr ist es auch ganz schön, und die paar Tage werden schneller vergehen wie man denkt. Heute beginnt der Weihnachtsmarkt. Das Wetter ist weniger weihnachtsmäßig, aber für uns alle sehr angenehm, schon wegen der Heizung und Kohlenersparnis. Auch so ist es gar nicht weihnachtsmäßig, denn es gibt ..... nichts zu kaufen ........ Eine Gans werden wir uns an die Wand malen. Unsere Weihnachtszuteilung haben wir schon weg, pro Kopf ein halbes Pfund Huhn. Leni kommt diese Woche dran.
    (Rest des Briefbogens nicht lesbar)

 
 
 
Elli Helm an Hans Helm
     
     
    Lieber Hans.
    Recht herzlichen Dank für Deine lieben Grüße von Dir. Habe mich sehr darüber gefreut. Habe immer gedacht, Du hast mich ganz vergessen. Laure alle Tage auf Post von Dir, allemal wenn wieder ein Tag um ist frage ich die Schwester Clara ob ich Post

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