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Blick in Die Angst

Blick in Die Angst

Titel: Blick in Die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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wollte nicht mehr hier sein, wollte nicht hören, was Levi zu sagen hatte, aber ich konnte die Worte nicht zurückhalten. »Warum hast du deine Aussage bei der Polizei nach Finns Tod zurückgezogen? Du hast ihnen erzählt, du hättest eine Frau gesehen.«
    »Deine Mutter. Sie hat mit Finn getanzt und ihn mit in den Wald genommen …«
    Ich sah es wieder vor mir, wie sehr sie kleine Kinder geliebt hatte. Sie hatte Kränze aus Gänseblümchen für ihr Haar geflochten, hatte sie hochgehoben und ihnen etwas vorgesungen, während sie mit ihnen herumtanzte. Ich stellte mir vor, wie sie in benebeltem Zustand, bis zur Besinnungslosigkeit stoned, davonspazierte, um dem kleinen Jungen etwas zu zeigen, und dann vergaß, dass sie ihn abgesetzt hatte.
    Levi sprach immer noch. »Sie ist nie mit ihm zurückgekommen. Ich habe es den Cops erzählt, als sie jeden befragten. Aaron zog mich beiseite und sagte, ich solle den Mund halten.« Er schwieg kurz. »Robbie wusste Bescheid – ich habe es ihm noch in der Kommune erzählt.«
    Ein weiteres Puzzlestück fiel an seinen Platz. Das war also der wahre Grund, warum Robbie auf Abstand zu Levi gegangen war und warum er ihn nach der Prügelei nicht verpfiffen hatte.
    Wie hatte ich Levi jemals für witzig und freundlich halten können? Jetzt sah ich ihn so, wie er wirklich war. Ein verunsichertes Kind, das herumschlich und Drogen stahl.
    Robbie hatte recht. Levi war ein Feigling.
    Ich drehte mich um und wollte gehen.
    »Wo willst du hin?« Er klang verängstigt, als wollte er die Unterhaltung fortführen. »Es tut mir leid. Ich weiß, dass ich etwas hätte tun sollen.«
    Ich gab keine Antwort, sondern ging einfach los.

40. Kapitel
    Auch nachdem ich mit Levi geredet hatte, blieb ein mulmiges Gefühl zurück, als hätte ich irgendetwas übersehen. Ich wusste nicht, ob Mary irgendwelche Antworten hatte, aber ich konnte Shawnigan nicht verlassen, ohne sie zumindest zu fragen. Seit man sie freigelassen hatte, war sie wieder auf ihrer Farm, doch die Polizei behielt sie nach wie vor im Auge – für den Fall, dass Daniel versuchte, Kontakt zu ihr aufzunehmen.
    Als ich auf ihren Hof fuhr, füllte sie gerade mit einem Gartenschlauch Wasser in eine alte Badewanne im Pferdepferch, während die Tiere tranken. Die Pferde hoben ihre tropfenden Mäuler, um mich anzusehen, und vertrieben mit zuckenden Schweifen die Fliegen von ihren Hinterteilen. Die Luft war erfüllt vom Duft warmer Fichten, getrocknetem Dung und dem Staub der Schotterpiste, auf der gerade ein Truck vorbeidonnerte. In der Ferne konnte ich den Fluss hören, aber jetzt floss er leiser und gemächlicher als im Frühjahr. Ich musterte den Stall, erwartete, von schmerzlichen Erinnerungen überfallen zu werden, aber er sah einfach nur aus wie ein altes Gebäude und lag harmlos in der Frühlingssonne.
    Mary beobachtete, wie ich näher kam. Mit einer Hand streichelte sie die Blesse eines der Pferde, das wieder trank, während es mit dem Hinterbein nach den Fliegen auf dem Bauch trat.
    Sie sagte: »Das mit deiner Tochter tut mir leid.« Sie sprach es nicht aus, aber ihr Blick sagte mir, dass es ihr auch leid tat, was in ihrem Haus geschehen war.
    Ich nickte. »Das mit deinem Sohn tut mir leid.« Trotz meiner Gefühle Daniel gegenüber und trotz allem, was sie getan hatte, war sie immer noch eine Mutter.
    »Ich habe der Polizei bereits alles gesagt, was ich weiß.« Sie widmete sich wieder ihrer Aufgabe. Eines der Pferde wurde gierig. Es zwickte das Tier neben sich, das verärgert aufwieherte. »Lass den Quatsch, Midnight«, sagte Mary. Die Pferde steckten die Schnauzen wieder in die Wanne, schnauften und spritzten mit dem Wasser.
    »Ich interessiere mich mehr für das, was du der Polizei nicht erzählt hast. Jemand beobachtet mein Haus, und es könnte Joseph sein. Wenn er tatsächlich noch dort draußen ist, dann ist dein Sohn ebenfalls in Gefahr. Es wäre besser, die Polizei findet ihn, ehe Joseph es tut.«
    Sie schwieg und kehrte mir weiterhin den Rücken zu.
    »Mary, wenn du irgendetwas weißt, musst du es mir sagen. Es sind bereits zu viele Menschen gestorben, aber jetzt sind unsere beiden Kinder verschwunden. Das muss endlich aufhören.« Ich begann zu weinen.
    Sie drehte sich um, ging in die Hocke und setzte sich unten auf die Umzäunung. Sie beugte sich vor und stützte die Arme auf die staubige Jeans. Sie trug Gummistiefel, und in ihrem weißen Haar hatte sich etwas Heu verfangen.
    »Ich denke jeden Tag an das Feuer«, sagte sie. »Und

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