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Blinde Angst

Titel: Blinde Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George D Shuman
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von livrierten Dienstboten; ein Mann sitzt ihm gegenüber, ein schwarzer Mann mit einem weißen Auge wie dem einer Puppe, er trinkt etwas Bernsteinfarbenes und raucht eine lange Zigarre; eine Kolonne von schwarzen Limousinen, ein weißer Sarg, von Blumen bedeckt, Männer mit Anzug und Sonnenbrille; bunte Fahnen im Wind unter den tief stehenden Wolken; ein hübsches Mädchen mit langen schwarzen Haaren im Schneeanzug und mit Sonnencreme auf der Nase; ein paar Ziffern auf einem runden schwarzen Fleck; wieder das Mädchen, sie lacht, ihre Lippen bluten noch nicht; da sind Pfeile auf dem schwarzen Fleck, ein roter Pfeil zeigt auf einen Buchstaben, ein N, der andere auf drei weiße Ziffern, eine Eins, eine Neun und eine Eins; er blickt durch das Fenster eines Hubschraubers hinunter, er landet vor einem stattlichen Schloss im dichten Wald. Das Gebäude hat Turmspitzen und ist von einem hohen Sicherheitszaun umgeben. An den Toren und beim Landeplatz sind Wächter postiert.
Er ist jetzt drinnen. Da stehen schwarze Männer in schwarzen Uniformen im Kreis, der Raum ist groß und feucht und hat keine Fenster, der Boden ist aus Lehm, bis auf eine kleine Plattform aus Holz. In der Mitte steht eine Stange, die bis zur Decke reicht, mit ledernen Riemen daran; da sind etwa zehn Frauen, die nackt auf dem Boden knien, der Stange zugewandt. Hinter ihnen die Uniformierten, ihre automatischen Waffen sind auf die Köpfe der Frauen gerichtet. Andere Männer, Weiße und Latinos, stehen beisammen und sehen zu. Er zieht sich zurück, geht durch einen dunklen Gang auf ein pinkfarbenes Licht zu, das aus einer halb offenen Tür kommt. Er blickt hinein, und die Wände sind ebenso wie der Boden und die Decke blutrot gestrichen. Da steht ein Untersuchungsstuhl mitten im Raum, eine junge blonde Frau ist auf den Stuhl geschnallt, das Gesicht mit einer Klemme um ihren Kopf fixiert, die linke Hand und der linke Fuß sind mit blutigen Verbänden umwickelt. Vor ihr ein großer Fernseher, in dem ein Video läuft. Das Video zeigt eine Frau, die auf dem gleichen Stuhl sitzt, ein nackter schwarzer Mann mit weißer Gesichtsbemalung steht zwischen ihren Beinen und dringt in sie ein, seine Haut ist voller blutiger Risse und nässender Geschwüre, seine Augen sind tot, als wäre er in Trance.
Auf einem Instrumententisch aus rostfreiem Stahl neben der Frau liegt ein Bolzenschneider ...
Er hängt in einer Felswand und richtet eine Farbspraydose auf den Fels, der Wind schüttelt ihn hin und her... dann hängt er kopfüber, sieht den Schnee vom Himmel fallen ...
    »Sherry?«
    Sie riss den Kopf herum, in die Richtung, aus der die Stimme kam.
    »Sherry?«
    »Okay«, sagte sie zittrig. »Alles okay.«
    »Was haben Sie gesehen?«
    »Zahlen«, antwortete sie kopfnickend. »Ich habe den Pfeil gesehen, den er gemalt hat, aber da waren Zahlen auf einem Kompass, glaube ich.«
    »Es war kein Pfeil«, erwiderte Metcalf bestimmt. Die Arme immer noch um Sherrys Taille gelegt, zog er mit seiner freien Hand ein Sicherungsseil durch das Klettergeschirr des Toten, um es an den Felshaken in der Granitwand zu befestigen. »Es sind Zahlen«, fügte Metcalf hinzu. »Er wollte mit dem Farbspray seine Position in Grad angeben. Er wurde sicher hin und her geschüttelt, weil die Schrift nicht sehr sauber ist. Die Neun liegt in einem Winkel von fünfundvierzig Grad über der Eins. Wenn man nicht weiß, dass es Zahlen sind, sieht man eben einen Pfeil mit einem Kreis oben.« Metcalf zog noch einmal prüfend am Sicherungsseil und ließ den Toten los.
    »Irgendwas muss passiert sein, bevor er fertig wurde, vielleicht hat ihm der Wind die Spraydose aus der Hand gerissen, oder vielleicht ist das Seil gerissen oder hat sich gelöst und er wurde auf den Kopf gestellt. Wir wissen, dass er die Botschaft nicht fertig schreiben konnte, weil neunzehn Grad genau dort wäre ... « – er zeigte mit einem Kopfnicken über die Schulter zurück – »im leeren Raum.«
    »Auf die Eins und die Neun folgt eine Eins«, teilte ihm Sherry mit.
    »Einen Moment«, sagte er, »ich helfe Ihnen gleich mit den Handschuhen.«
    »North Sickle, hier Sandstorm, over«, sprach er in das Mikrofon seines Funkgeräts.
    Es knisterte und rauschte, ehe eine Stimme antwortete: »Was gibt's, Sandstorm?«
    »Wir suchen in eins-neun-eins, hast du verstanden?«
    »Verstanden, eins-neun-eins Grad, ist das richtig, Commander?«
    »Korrekt«, antwortete Metcalf und half ihr in ihre Handschuhe.
    »Sind Sie bereit?«, fragte er.
    Sie nickte

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