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Blinde Angst

Titel: Blinde Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George D Shuman
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Yousy rief »Chaser!«, während Hettie sie mit sich zog. Met-calf beugte sich hinunter und hob den Hund zu sich herauf, während Rolly King George das Boot wendete, um auf das offene Meer zu gelangen.

32
    Philadelphia, Pennsylvania
    Sherry saß in ihrem Wintergarten, von wo man auf den Delaware hinausblickte, während leise Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern tönte. Im ganzen Haus lag würziger Nadelbaumduft von zwei lebenden Bäumen und mehreren Weihnachtskränzen.
    Sie hatte einen Floristen damit betraut, das Haus zu schmücken.
    Sherry fragte sich, wie viele Jahre es her war, seit in diesem alten Haus zum letzten Mal Weihnachten gefeiert worden war. Sie wusste nichts über die früheren Besitzer, aber sie selbst wohnte jetzt seit mehr als zehn Jahren hier. Und in dieser Zeit hatte kein rotes Band und auch sonst nichts die Haustür geschmückt.
    Sie hätte selbst nicht sagen können, woran es lag, aber es hatte sich bisher einfach nicht richtig angefühlt. Es war auch nicht so, dass sie irgendwelche Erinnerungen an Weihnachten hatte; aus der Zeit vor ihrem fünften Lebensjahr waren nur flüchtige Bilder von ihrer Mutter und dem Strand in New Jersey übrig geblieben.
    Aber in diesem Jahr war einiges anders. Es war ein Jahr der neuen Hoffnungen und der Verheißung.
    Brigham schenkte sich noch ein Glas Portwein ein. Sherry hielt eine dunkle Bierflasche in der Hand; ihr stand an den Feiertagen der Sinn mehr nach Bier.
    Brigham schien mit neuer Energie erfüllt zu sein, mit einer Laune, wie sie sie lange nicht an ihm beobachtet hatte. Vielleicht, dachte sie, war die Festtagsfreude ansteckend.
    »Carol Bishop hat heute Morgen angerufen.«
    »Wirklich?«, fragte Brigham und stellte sein Weinglas auf ein Knie.
    »Sie hat erzählt, dass Hettie jetzt auf die Abendschule geht. Sie möchte eines Tages den GED-Test machen und studieren.«
    »Bravo«, sagte Brigham.
    »Und Yousy geht in die siebte Klasse.«
    »Was ist mit Carol?«, fragte er mit echter Anteilnahme.
    »Sie ist froh, dass die beiden da sind. Sie sagt, dass sie es Yousy verdankt, dass die Mörder ihrer Tochter gefunden wurden.«
    »Das stimmt ja auch. Brauchen sie irgendwas?«
    »Eigentlich nicht. Sie leben in ihrer Wohnung über der Garage, und die ist doppelt so groß wie ihr Haus in Tibu-ron.«
    »Wir sollten ihnen etwas schicken. Einen Schinken, einen Truthahn.«
    »Könntest du das übernehmen, Garland?«
    »Ist mir ein Vergnügen«, versicherte er lächelnd.
    Es klingelte draußen an der Tür.
    Sherry sah Brigham an. »Erwartest du jemanden?«
    »Ich nicht.« Brigham stellte sein Glas auf einen Beistelltisch. »Bist du zu Hause?«
    »Wenn es nicht jemand von der Presse ist.«
    »So viel weiß ich auch, Sherry.«
    Sie lächelte.
    Brigham stand auf und spürte die Wärme der Wintersonne durch die Glasscheibe. Er hatte ihr vorher gesagt, dass es schneite und dass bis Mitternacht noch mehr Schnee kommen würde. Bis zum Wochenende sollten dreißig Zentimeter von der weißen Pracht gefallen sein. Auch das machte ihr dieses Mal nichts aus.
    »Sherry, was glaubst du, wer da ist?«, fragte Brigham.
    »Miss Moore«, sagte Metcalf höflich.
    Sie drehte sich mit ihrem Sessel zur Tür. »Captain?«, antwortete Sherry lächelnd. Ihr fiel auf, dass sie wahrscheinlich schon seit Jahren nicht mehr so viel gelächelt hatte.
    »Ich kann's nicht glauben, dass Sie hier sind«, sagte sie, wohl wissend, dass es ihr in diesem Moment nicht so gut gelang wie sonst, ihre Gefühle zu verbergen.
    »Ich hoffe, es ist nicht ungelegen.«
    »Himmel, nein«, versicherte sie. »Garland, würdest du unserem Gast bitte ein Bier bringen, oder vielleicht etwas Stärkeres, Captain Metcalf?«
    »Ein Bier wäre fein, aber sagen Sie doch bitte Brian zu mir.«
    Sherry nickte strahlend. »Ich wusste nicht, wie ich Sie erreichen kann. Ich wollte mich noch einmal bedanken, Brian. Garland hat gesagt, dass Sie im Ausland waren.«
    »Nur kurz«, antwortete Metcalf.
    Einen Moment lang wusste keiner so recht, was er sagen sollte.
    »Hast du davon gewusst?«, fragte Sherry schließlich, zu Brigham gewandt. »Dass der Captain – dass Brian heute kommt?«
    Brigham sagte nichts.
    »Du überrascht mich immer wieder.«
    »Also, ich habe gehört, dass Sie mit dem Skifahren anfangen möchten, Miss Moore.«
    Sherry schaute verblüfft in Metcalfs Richtung.
    »Ich habe einen Freund, der ist Skilehrer, und er arbeitet schon seit Jahren mit Blinden, in einem Skiort im Westen von Pennsylvania. Es ist nicht Vail oder

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