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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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um diese Uhrzeit zu genau diesem Haus gegangen ist, um die Morde zu verüben. Jemand, den sie ins Haus gelassen haben. Am Eingang gibt es keine Spuren von einem Kampf. Auf dem Couchtisch stand ein Glas Wasser neben Annas Hand, so als hätte sie schon eine Weile dort gesessen.«
    »War es dunkel?«
    »Wahrscheinlich. Wir können es nicht mit absoluter Sicherheit sagen, aber sie hatten noch die gleichen Sachen an, die sie am Freitag getragen hatten. Russell hatte noch seine Golfhose an, mit einem frischen Grasfleck am Aufschlag. Also irgendwann, nachdem sie um neun Uhr zwölf getankt hatten - plus fünf Minuten, um nach dem Bezahlen nach Hause zu kommen - und bevor sie sich zum Schlafen umgezogen hatten.«
    »Niemand hat irgendwelche Autos gesehen?«
    »Nein. Ich glaube, dass der Mörder - ich hab das Gefühl, dass es ein Mann ist - zu Fuß gekommen ist, und zwar den Stark River entlang, und dann um das Haus herum zur Tür gegangen ist. Wenn er bei diesem Regen unten am Fluss geblieben ist, dann hat ihn bestimmt niemand gesehen. Jemand, der sich hier in der Gegend auskennt, kann in einer dunklen Nacht zu Fuß in die Stadt gehen und hat eine gute Chance, nicht gesehen zu werden.«
    »Dann erzähl mir mal, was du glaubst«, sagte Virgil. »Wer hat es getan? Wer könnte es getan haben?«
    Stryker schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Das ist zu kaltblütig für diese Gegend. Es mag zwar einige Kerle hier geben, die zu so etwas in der Lage wären, aber dann wär es eine hitzige Sache mit viel Wut im Bauch. Danach würde sich derjenige vermutlich stellen oder sich erschießen oder abhauen. Jedenfalls irgendetwas tun. Doch so bin ich völlig ratlos. Und das wirst du im Übrigen in der ganzen Stadt hören, dass ich ratlos bin. Aber alle anderen sind das auch.«
    »Okay«, sagte Virgil. »Lass mir den restlichen Tag Zeit, um die Unterlagen zu studieren, und heute Abend reden wir miteinander. Ich bin im Holiday Inn, du hast ja meine Handynummer, wenn du mich brauchst.«
    »Ich geb dir noch einen Schlüssel, bevor du gehst«, sagte Stryker. »Wenn du mit dem Haus fertig bist, werd ich die Schlüssel wohl den Kindern der Gleasons geben. Sie wollen das Haus gründlich saubermachen lassen und zum Verkauf vorbereiten.«
    »Also hat bisher niemand etwas angerührt?«
    »Wir sind alles durchgegangen, aber wir haben nichts mitgenommen. Alles ist noch so, wie es war, vielleicht nur ein bisschen durchwühlt.«
     
    Die Asservatenkammer war ein großer Schrank mit einer Feuertür und Stahlwänden. Stryker schloss ihn auf, nahm einen Korb heraus, wühlte in einem Dutzend verschließbarer Plastiktüten herum, fand den Schlüssel und gab ihn Virgil. Dann gingen sie zusammen zum Ausgang, vorbei an einem Mann, der Holz anstrich.
    Als sie außer Hörweite waren, sagte Stryker: »Hör mal, du weißt doch, wie das in so einem Sheriffbüro zugeht. Die Hälfte der Leute, die für mich arbeiten, hätte gern meinen Job. Wenn die eine Schwäche riechen, krieg ich Probleme. Also tu, was sein muss. Wenn du etwas von mir brauchst, egal was, sag es mir. Wenn einer meiner Leute die Sache schleifen lässt, wenn dir jemand im Gericht Ärger macht, will ich das wissen.«
    »Ich halt dich auf dem Laufenden«, sagte Virgil.
     
    Als sie in den Sonnenschein hinaustraten, ging etwa fünfzehn Meter von ihnen entfernt eine Frau auf dem Bürgersteig vorbei. Sie war schlank, attraktiv, hatte feine Gesichtszüge und schulterlange weißblonde Haare. Anfang dreißig? Virgil war zu weit entfernt, um sicher zu sein, doch er glaubte, dass ihre Augen grün sein könnten. Sie hob eine Hand, um Stryker zu grüßen, und er grüßte zurück. Anschließend ruhte ihr Blick einen kurzen Moment auf Virgil, einen extra Moment, dann ging sie weiter auf die Straßenecke zu.
    »Noch eine Sache«, sagte Stryker. »Wir haben hier eine Zeitung, und der Redakteur meint, er sei die New York Times . Sein Name ist Williamson. Er kontrolliert meine Ermittlungen und behauptet, dass ich Scheiß baue. Nur als Vorwarnung, falls er dich anruft - und das wird er.«
    Virgil nickte und sagte dann leise: »Ich will ja deinen Gedankengang nicht stören, Jimmy, aber guck dir doch mal den Hintern von dieser Frau an. Mein Gott, wo kommen bloß die Gene her? Ich meine, das ist ein Kunstwerk. Das ist die Venus von Milo , und dabei stammt ihr hier von einem Haufen verdammter Deutscher ab.«
    »Yeah«, sagte Stryker in unverbindlichem Ton.
    Virgil sah ihn an. »Was ist los? Ist sie mit dem Bürgermeister

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