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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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sagt, ein ganz ausgezeichneter Reiter. So versuchte er es denn, ihn auf Blitz zu setzen, und nach hartnäckigem Kampf, den ich für mein Leben gern mitangesehen hätte, bekam der neue Mann den Hengst unter Kontrolle. Abu war froh darüber, denn er hatte sich immer wieder gefragt, wer Blitz in dem bevorstehenden Rennen reiten sollte. Ich bin sehr gespannt, den Burschen zu sehen, Alec. Ich habe stets gedacht, keiner außer dir würde mit Blitz fertigwerden..."
    Beim Näherkommen sahen sie eine kleine Gruppe von berittenen Beduinen, in deren Mitte sich Blitz plötzlich aufbäumte. Die Männer drückten ihn hinunter und umstellten ihn noch enger. Als Alec und die anderen ankamen, war es ihnen gerade gelungen, den Hengst zu satteln. Eine weißgekleidete Gestalt, die mit dem Rücken zu Alec hielt, glitt geschwind vom Sattel eines anderen Pferdes auf den des Hengstes, der sich sogleich wieder wild aufbäumte. Die anderen Reiter wichen jetzt vor ihm zur Seite. Mit großer Gewandtheit brachte ihn sein Reiter für einen Augenblick zum Stehen, aber er stieg sofort von neuem, und zwar mit solchem Ungestüm, daß Alec schon fürchtete, er würde hintenüber stürzen und seinen Reiter unter sich begraben. Dieser war jedoch darauf gefaßt gewesen; er preßte das ganze Gewicht seines Körpers nach vorn und hieb dem Widerspenstigen die Fersen in die Flanken. Blitz schoß jetzt vorwärts mit sich schnell steigernder Geschwindigkeit. Sie sahen das riesige Pferd mit fliegenden Hufen am Rand des Tales dahingaloppieren; der Beduine verschwand fast in seiner flatternden Mähne. Als sie sich der Gruppe der Zuschauer wieder näherten, sah Alec eine erhobene Peitsche in der Hand des Beduinen. Er biß sich auf die Lippe, daß es blutete. Da war doch kein Grund, Blitz zu schlagen! Wozu in aller Welt die Peitsche? Das harte Leder klatschte un-barmherzig auf den Pferdekörper. Der Hengst sprengte in riesigen Sätzen davon. In wildem Zorn wandte er sich zu Henry und rief laut: „Dieser verdammte Narr braucht ja eine Peitsche!“
    Henry antwortete kopfschüttelnd: „Er wird das Pferd brechen, wenn er nicht aufhört!“
    Abus Stimme war eisig, als er sprach: „Er wendet die Peitsche heute zum ersten Mal an, und er wird es niemals wieder tun!“
    Noch einmal umkreisten Roß und Reiter das Tal, dann verringerte sich allmählich ihr Tempo. Tänzelnd und ohne jedes Zeichen der Ermüdung kam der Hengst auf die Zuschauer zu. Der Schweiß glänzte auf seinem Fell. Abu gab seinen Männern einen Wink, ihm entgegenzureiten. Der Reiter stieg ab. Dem Hengst wurde eine Decke übergeworfen; er schüttelte wild den Kopf und entblößte das Gebiß.
    Henry murmelte zu Alec: „Der Kerl versteht ein Pferd anzutreiben; aber aus Blitz wird er niemals das Beste herausholen, weil er ihn roh behandelt und ihm damit die Lust nimmt, sich anzustrengen.“ Alec gab keine Antwort. Als Henry den traurigen Ausdruck in seinen Augen bemerkte, fuhr er fort: „Nimm’s nicht so schwer, Junge! Überlaß es Abu, er wird schon handeln! Er hat sich den Mann vorgeknöpft!“
    Abu hatte den Reiter zu sich gerufen, und sie hörten ihn zornig auf Arabisch mit ihm schelten. Das finstere braune Gesicht des Beduinen sah zu dem hochgewachsenen Scheich auf; er nickte unterwürfig und entfernte sich, nachdem Abu geendet hatte.
    Auf dem Rückweg gesellte sich Tabari zu Alec. „Wenn du Lust hast, können wir zusammen noch ein Stück spazierenreiten“, schlug sie vor.
    Alec nickte, ihm würde es guttun, noch eine Weile ein Pferd unter sich zu fühlen. So trennten sie sich von den andern, und Tabari übernahm die Führung. In kurzem Galopp ritten sie zum südlichen Zipfel des Tales und dann den schmalen Pfad entlang, der in die Berge führte. Alec erkannte allmählich die Umgebung wieder: sie näherten sich dem Eingang der Schlucht, durch die er und seine Freunde in das Tal gekommen waren.
    Tabari hatte sein schweigendes Erforschen des Terrains beobachtet und sagte lächelnd: „Wir sind in Sicherheit, solange wir das Tal nicht verlassen.“
    Sie hielten zu kurzem Verschnaufen an, als sie an eine Stelle gelangten, wo der Weg etwas breiter war, so daß man bequem Umschau halten konnte. Weit unten im Tal waren ganz klein die weidenden Pferde und im nördlichen Teil die weißen Häuser zu erkennen.
    Nach einigen Minuten des Verweilens wurden ihre Pferde plötzlich unruhig, hoben die Köpfe und spitzten die Ohren. Johâr wieherte. Dann hörten sie näherkommende Hufschläge und erblickten bald

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