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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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darauf Abd al Rahman und Sagr auf dem Weg über ihnen. Als er herankam, richtete sich Tabari im Sattel auf. Abd al Rahman nickte Alec grüßend zu und sprach dann mit leiser Stimme auf Arabisch zu Tabari. Seine Augen spähten dabei von Zeit zu Zeit wachsam umher. Alec bewunderte den Mut des jungen Scheichs, auf Abus Gebiet einzudringen. Warum mochte er das getan haben? Um Scheitans Probegalopp auszuspionieren? Oder gab es noch einen anderen, durchaus nicht bösartigen Grund? Tabari hatte ihm kurz zuvor erzählt, daß sie Abd al Rahman seit fünf Jahren, seit dem letzten Rennen, nicht mehr begegnet war...
    Jetzt lachte der junge Scheich herzlich und legte seine braune Hand auf Johärs Sattelknopf. Tabari aber schien über irgend etwas empört. Alec sah, daß ihre Lippen zitterten und daß sie tief errötet war.
    „Er hat gedroht, mich zu entführen!“ sagte sie entrüstet zu Alec. „Er will mir nicht glauben, daß ich fähig bin, für mich selbst zu entscheiden!“ Sie stieß die Hand Abd al Rahmans beiseite. Alec staunte über die Wildheit und den Mut des zarten Mädchens, das den Kopf ins Genick legen mußte, wenn es dem hochgewachsenen Reiter auf Sagr in die Augen sehen wollte. Ärgerlich sprach sie auf ihn ein. Augenscheinlich duldete Tabari Zwang so wenig wie Johär, die edle Araberstute, die sie ritt...
    Abd al Rahmans Gesicht wirkte heute jung und sanft, trotz des schwarzen Bartes. Es war schwer zu glauben, daß er für vergossenes Blut verantwortlich sein sollte... daß er der Mann war, den die Familie und die Stammesangehörigen Scheich Abus zu fürchten hatten...
    Jetzt zog Tabari Johärs Zügel an, und der Scheich machte keine Bewegung, sie zurückzuhalten, aber seine Augen lachten neckend in ihre zornig blitzenden. Ihre Stimme wurde immer höher und verärgerter, dann aber brach sie zu Alecs Verwunderung in Tränen aus, riß Johär so plötzlich herum, daß sie beinah stürzte, und galoppierte fluchtartig davon. Alec folgte ihr.

Ibn al Khaldun

    In dieser Nacht konnte Alec wieder einmal nicht einschlafen, weil eine Unzahl von Gedanken in seinem Kopf kreisten. Das bevorstehende Rennen, Abus Maßnahmen, Tabaris Begegnung mit Abd al Rahman — wie würde alles ausgehen? Immer wieder kam ihm der kleine Beduine in den Sinn, der Blitz in dem Wettrennen mit Sagr reiten sollte. Er war ohne Zweifel ein erfahrener Reiter; aber aus Blitz würde er niemals herausholen, was in ihm steckte. Des Hengstes Wesensart war ihm fremd; er versuchte seinen Stolz und sein Ungetüm zu brechen, und daran würde er scheitern. Denn um den großartigen Sagr zu schlagen, würde Blitz seine ganze Kraft aufbieten müssen! Und das würde er nie tun, wenn er ärgerlich war, weil ihn sein Reiter quälte.
    Alec wälzte sich lange erregt in seinem Bett, bis es ihm endlich gelang, einzuschlafen.
    Stunden später erwachte er plötzlich und fuhr hoch. Er wischte sich den Schlaf aus den Augen. Hatte er geträumt, oder hatte Blitz tatsächlich geschrien? Er sprang aus dem Bett und rannte zum Fenster, zog die Vorhänge zur Seite und spähte hinaus. Das Tal lag ruhig da; ein dämmeriges Grau im Osten verriet den nahenden Morgen. Er legte sich wieder hin, blieb jedoch hellwach.
    Da! Ein schrilles Wiehern zerriß die Stille der Nacht. Das war Blitz! Alec stürzte wiederum zum Fenster. Falls die anderen es gehört hatten, würden sie es wahrscheinlich für das Wiehern irgendeines wilden Hengstes halten. Aber Alec kannte diesen Ton: er kam von Blitz und bedeutete Gefahr! Gefahr für den Hengst! Somit hatte er auch vorhin nicht geträumt!
    Im ungewissen Licht konnte er sehen, wie sich die Pferde weiter hinten im Tal zusammendrängten. Erst gingen sie langsam, dann fielen sie in Galopp. Von ihnen getrennt, brach Blitz aus, seine große Gestalt war unschwer auszumachen. Als Alecs Augen sich an das dämmerige Licht gewöhnt hatten, konnte er erkennen, daß ein Reiter auf dem Rücken des Hengstes saß. Der Hengst rannte in kleinen Anläufen, hielt wieder an, wirbelte sich herum und versuchte vergeblich, seinen Reiter abzuwerfen.
    Alec fuhr in atemloser Eile in seine Kleider, weckte Raj, der nebenan schlief, und stürzte dann ins untere Stockwerk, wo er an die Schlafzimmertür des Scheichs hämmerte, der kurz darauf öffnete und ihn schlaftrunken anstarrte.
    „Der Hengst!“ keuchte Alec. „Scheitan! Er wieherte schrill, ich wachte davon auf und sah aus dem Fenster, wie jemand auf ihm ritt! Man will ihn entfuhren.“ Sogleich wich die Schlaftrunkenheit

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