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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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darüber lachen, obwohl es ja verteufelt böse ausgesehen hat. Ich danke dem Himmel, daß du heil davongekommen bist — wie hätte ich sonst deinen Eltern gegenübertreten sollen! Was macht denn dein Arm? Bist du sicher, daß er wieder in Ordnung ist?“
    „Ganz sicher!“ erwiderte Alec und hob zum Beweis den von Ibn so grausam mißhandelten Arm. „In ein paar Tagen werde ich gar nichts mehr spüren.“
    Henry fragte: „Glaubst du, daß sie Ibn erwischen werden?“
    Alecs Stimme war ernst, als er erwiderte: „Ich hoffe es sehr, Henry. Immerhin, er ist ein gerissener, mit allen Wassern gewaschener Kerl! Aber er wird sehr flink sein müssen, wenn er Abd al Rahman und seinen Kriegern entschlüpfen will! Selbst wenn er aus der Schlucht entkommt, werden sie ihn weiter verfolgen. Dabei fällt mir ein“ — er zog die goldene Kette mit dem Medaillon aus der Tasche — „der Vogel mit dem Medaillon stellt tatsächlich den Phönix dar. Er war das Symbol der Bande, denn wie der Vogel Phönix aus der Asche, so hoffte Ibn sich zu erheben und ein mächtiger Mann zu werden.“
    „Um zu morden und zu rauben!“ ergänzte Henry.
    Sie saßen eine Weile nachdenklich schweigend in der Dunkelheit der Terrasse.
    „Ich glaube kaum, daß Raj nach Haribwan zurückkehren wird“, mutmaßte Volence.
    „Ich bin sicher, daß er es nicht tut!“ bestätigte Alec. „Er wird selbstverständlich bei seinem Bruder bleiben!“
    „Komische Welt!“ knurrte Henry. „Was wird Herr Coggins sagen, wenn wir ihm erzählen, daß sein Hausboy sich als Bruder eines Scheichs entpuppt hat!“ Alec sah seine Freunde ängstlich an. „Das klingt ja gerade so, als ob ihr beide schon daran dächtet, wieder abzureisen?“
    Volence lächelte: „Nicht, bevor das Rennen stattgefunden hat! Ganz sicher nicht, Alec!“
    „Tabari hat uns versichert, daß ihr Vater uns für die Heimreise ein paar seiner Leute als Führer mitgeben wird“, berichtete Henry und zündete sich umständlich seine Pfeife an, ehe er fortfuhr: „Sollte Blitz das Rennen gewinnen, so besteht auch Aussicht, daß Abu uns einige von seinen Pferden überläßt. Du weißt ja, daß Tabari schon früher so etwas angedeutet hat, erinnerst du dich?“
    „Selbstverständlich erinnere ich mich!“ Alec nickte eifrig. „Weißt du schon, wann das Rennen stattfindet?“ Sein Blick suchte den Mond, der niedrig über dem Tal stand. Er war im letzten Viertel; also würde bald Neumond sein.
    Henrys Stimme kam aus dem Dunkeln: „Tabari hat gesagt, in vier Tagen.“
    „Aber was wird, wenn Abu und Abd al Rahman bis dahin noch nicht zurückgekehrt sind? Niemand kann ja wissen, wie viel Zeit die Jagd auf Ibn in Anspruch nimmt?“
    „Dasselbe habe ich sie gleich nach dem Abendessen auch gefragt“, erwiderte Henry. „Sie antwortete, keiner von beiden würde das Rennen verpassen, an dem ja auch noch andere Stämme teilnehmen. Sie schien ihrer Sache sehr sicher zu sein.“
    Alec grübelte eine Weile vor sich hin. Dann blickte er zu Volence, als er merkte, daß dieser ihn beobachtete. Auch Henry sah ihn bedeutungsvoll an. „Habt ihr daran gedacht, daß Abu gar keinen Reiter für Blitz hat?“ fragte er.
    Volence nickte: „Freilich, wir haben darüber des langen und breiten geredet...“
    „Vielleicht läßt er mich unter diesen Umständen reiten. Halten Sie das für möglich?“ fuhr Alec erwartungsvoll fort.
    Henry stand auf. „Wir wollten diese Frage gerade an dich richten!“ sagte er. „Immerhin hat Abu dich den Hengst hierher zurückreiten lassen. Außerdem warst du es, der ihn aus Ibns Händen gerettet hat. Mir scheint es sicher, daß er ihn dir anvertrauen wird, denn er ist ja in größter Verlegenheit. Außer dir wird niemand mit dem schwarzen Teufel fertig!“
    Alec wurde es schwindlig bei dem Gedanken: er auf Blitz im Wettrennen gegen Sagr! Ein einmaliges Erlebnis! Seine vor Begeisterung glänzenden Augen trafen die Henrys. „Es könnte tatsächlich so kommen, Henry“, sagte er mit klopfendem Herzen. „Und ich glaube, daß Blitz dann gewinnt.“

    Zwei Tage später traf Abu mit seinen Kriegern ein. Als er aus dem Sattel stieg und auf sein Haus zukam, sah Alec, daß sein Gesicht sehr ernst war; es erhellte sich nur vorübergehend, als Tabari ihre Arme um seinen Hals schlang.
    Alecs erste Frage war, ob sie Ibn gefangen hätten. Abu schüttelte den Kopf: „Abd al Rahman kehrte leider ohne ihn zurück. Seine Männer suchten zwar noch immer nach ihm, als ich fortritt. Wenn sie ihn aber

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